Auslandsmaßnahmen
Jugendhilfe: Lüner Kinder aus Ukraine zurück holen?
Die Jugendhilfe überlegt, die in sogenannten Auslandsmaßnahmen in der Ukraine untergebrachten Lüner Kinder und Jugendlichen wegen des Konflikts in dem osteuropäischen Land nach Deutschland zurückzuholen. Das erklärte Jugendhilfe-Chef Thomas Stroscher Dienstag im Jugendhilfeausschuss.
„Ich befinde mich täglich im Gespräch mit Gegenstrom, wie wir weiter vorgehen“, sagte Stroscher. Die münstersche „Jugendhilfe Gegenstrom“ ist Auftragnehmer der Lüner Jugend-Hilfe und kümmert sich um die „vielfach traumatisierten“ Kinder und Jugendlichen in der Ukraine. Gegenstrom selbst macht aufgrund „der uns obliegenden Schweigepflicht“ keinerlei Angaben zur Betreuung, zur Situation vor Ort und einer weiteren, möglichen Evakuierung.
Neben der Rückkehr nach Deutschland bestehe auch die Möglichkeit, so Stroscher, dass die Jugendlichen ein Quartier in Moldawien beziehen. Die Auslandsmaßnahmen der Stadt Lünen waren mit Ausbruch der Krim-Krise in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten. In der Sitzung des Jugendhilfeausschuss sollten deshalb „Fragen nach dem Sinn und Zweck“ dieser unter Experten nicht unumstrittenen pädagogischen Maßnahmen detailliert dargestellt werden.
Stroscher stellte die Rechtslage dar und sagte, dass „kein Jugendlicher mit Handschellen in ein Flugzeug geführt wird“. Für die Teilnehmer bedeuteten die ein bis zwei Jahre dauernden Auslandsaufenthalte häufig die letzte Chance, den Weg in ein relativ normales Leben in Deutschland einzuschlagen. Die Maßnahmen seien zu 80 Prozent erfolgreich, sagte Thomas Stroscher „aus dem Bauch heraus“.
Kenan Küçük, Geschäftsführer des Multikulturellen Forums, wollte „mehr über die Ergebnisse wissen. Das ist mir zu wenig, was dazu gesagt wurde“.
Es sei schon ein Erfolg, antwortete Stroscher, „wenn die Jugendlichen die Maßnahmen nicht abbrechen“. Zu den Kosten machte er anders als angekündigt keine Angaben. Erstaunerlicherweise schien das den Ausschuss aber auch nicht zu interessieren.