
© Foto: Goldstein (A)
Ist das Museum Schnee von gestern? Der Blick zurück lohnt sich
Meinung
Kann sich Lünen einen Museumsneubau leisten? Angesichts der Kostenexplosion muss das offen diskutiert werden. Das Museum an sich sollte aber nicht infrage gestellt werden, findet unsere Autorin.
Weihnachten im Museum lenkt den Blick zurück in Zeiten, als sich nur begüterte Familien einen Weihnachtsbaum und Geschenke leisten konnten. Es lässt das heutige Konsumfest in neuem Licht erscheinen. Das Museum erinnert daran, womit Kinder früher spielten und wie unterschiedlich in katholischen und portestantischen Familien das Fest begangen wurde. Schnee von gestern, mag mancher meinen. Doch es lohnt sich, einmal hinzuschauen. Vieles, was wir heute selbstverständlich finden, war es früher nicht. Insofern ist das Museum ein Schatz, der die Vergangenheit in die Gegenwart holt. Erinnern, um das Heute einzuordnen. Museum muss sein.
Was allerdings nicht sein darf, ist ein dilettantischer Umgang mit dem Umbau der Villa Urbahn, die das neue Zuhause des Museums werden soll. Dass hier die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut, und Planungspannen die Kosten in die Höhe schießen lassen, schadet der Akzeptanz des Museums an sich. Brauchen wir überhaupt ein Museum?, mag sich mancher fragen. Und dann auch noch so viel Geld für einen neuen Standort? Bei der Frage bin ich mir angesichts der Haushaltslage unschlüssig. Das Museum an sich allerdings ist wichtig. Seine Sammlungen erzählen Lüner Alltagsgeschichte früherer Generationen und zeigen, was Lünen zu dem gemacht hat, was es heute ist. Dem nachzuspüren lohnt sich nicht nur zu Weihnachten.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
