In China gefoltert - Christin floh nach Lünen
Aufgrund ihrer Religion
Verhaftet, verhört, gefoltert: Die junge Chinesin Liyang musste in ihrer Heimat Vieles ertragen, nur weil sie Christin ist. Schließlich entschloss sie sich sich, nach Deutschland zu fliehen. Nun ist sie nach Lünen gezogen. Uns hat sie ihre Geschichte erzählt.

Liyang Chen möchte nur von hinten fotografiert werden, weil sie Angst hat - um ihre Familie und um sich.
Sie ist Christin, will ihren Glauben leben – doch in ihrer Heimat darf sie das nicht. Seit einem halben Jahr lebt Liyang in Lünen. Aus China ist sie im Oktober geflüchtet – per Flugzeug nach Frankfurt am Main. Über Karlsruhe, Heidelberg, Euskirchen und Dortmund kam sie nach Lünen.
Hier lernt die 25-Jährige nun Deutsch – einmal in der Woche für 90 Minuten. Mehr steht ihr noch nicht zu. Sie hat eine „Aufenthaltsgestattung zur Durchführung des Asylverfahrens“, gültig bis zum 27. September.
Aus Angst: Keinen Kontakt zu ihrer Familie
Kontakt nach Hause, zu ihren Eltern und ihrem Bruder hat sie nicht. Ganz bewusst, denn Liyang hat Angst, dass dann ihre Eltern Probleme bekommen. In China sind Christen unter der Bevölkerung offenbar nicht gerne gesehen.
Die 25-Jährige ist die einzige in ihrer Familie, die Christin ist. Als sie 2011 eine Operation hatte, brachte ihr eine Freundin den christlichen Glauben näher. Die Christen in ihrer Heimat trafen sich nur in Privatwohnungen.
In der Heimat aufgrund ihres Glaubens verhört und gefoltert
Als ein Verwaltungsmitarbeiter ihr sagte, Christen in China dürfen nur Ausländer sein, keine Chinesen selbst, wurde die junge Frau verhaftet, bei der Polizei verhört und auch gefoltert. In ihre Heimat zurückkehren wird sie nicht können. Zu groß ist die Angst, wegen ihres Glaubens verfolgt zu werden und wieder ins Gefängnis zu kommen.
Die 25-Jährige hat daheim in einer Bekleidungsfabrik die fertigen Produkte kontrolliert, würde – wenn ihr Deutsch entsprechend gut ist – gerne eine Ausbildung machen.
Flüchtige ist auf der Suche nach Kontakten
Auch wenn sie noch nicht viel Deutsch spricht, wünscht sie sich Kontakt zu Menschen hier, die aktiv ihren christlichen Glauben leben und praktizieren. Vielleicht Studenten, die Chinesisch studieren und sich so besser mit ihr verständigen können. Liyang geht auch sonntags in die Kirche, obwohl sie nicht viel versteht.
Einen Freund aus der Heimat hat sie hier gefunden. Er lebt in Siegen und ist auch wegen seines christlichen Glaubens aus China geflohen. Beide wünschen sich Kontakt zu Christen hier in der neuen Heimat, in der sie sich nun einleben wollen.