Impfzentrum: Lüner Arzt sorgt sich um 80-Jährige, die nicht mobil sind

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Impfzentrum: Lüner Arzt sorgt sich um 80-Jährige, die nicht mobil sind

rnCorona-Impfung

Über 80-Jährige, die zuhause leben, müssen demnächst für ihre Corona-Impfung von Lünen aus ins 28 Kilometer entfernte Impfzentrum nach Unna. Dr. Arne Krüger fragt, wie das wohl gehen soll?

Lünen

, 06.01.2021, 20:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schleppend kommt die Corona-Impfung voran. In den ersten Lüner Altenheimen sind die mobilen Impfteams bereits gewesen. „Es muss vorwärts gehen“, sagt Dr. Arne Krüger, Vorsitzender des Lüner Ärztevereins. „Wir wollen impfen, man muss uns nur den Impfstoff geben.“ Momentan gebe es ein Logistik-und Verteilungsproblem, aber kein medizinisches.

Krüger hat mit seinem Kollegen Dr. Martin Sobottka im Altenzentrum St. Norbert Bewohnerinnen und Bewohner geimpft. Der Umgang mit dem Impfstoff sei einfacher als zunächst angegeben. „Wir bauen alle Strukturen auf und impfen, wo immer es geht“, sagt Krüger. Sobald genug Impfstoff da sei, sollen auch die Rettungsdienste bedacht werden. Die Vorbereitungen liefen schon.

Fahrt nach Unna logistisch nicht sinnvoll

Dass allerdings die über 80-Jährigen, die in den eigenen vier Wänden wohnen oder von Angehörigen und Pflegediensten betreut werden, demnächst eigens ins Impfzentrum nach Unna fahren sollen, da hat Krüger Bedenken. Er hält das logistisch nicht für sinnvoll.

Allein seine Praxis betreut 350 über 80-Jährige. Zwei Drittel würden kein Auto fahren, „aus gutem Grund.“ Sie eigens in das 28 Kilometer entfernte Unna zu fahren, dazu gebe es doch gar nicht die Kapazitäten. Jeder Transport dauere zwei Stunden.

„Das ist doch kein Plan, um Geschwindigkeit in die Sache zu bekommen“, sagt Krüger. Außerdem sollen die Menschen doch gerade in den nächsten Wochen möglichst wenig Kontakte haben. Die Strategie eines Impfzentrums funktioniere vielleicht in Dortmund, aber nicht in einem Flächenkreis wie Unna. Er plädiert eher für eine wohnortnahe Impfung der Senioren.

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Noch keine Termine vergeben

Während der Kreis Unna lediglich das Impfzentrum organisiert, ist die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) für die Impforganisation zuständig.

In welchen Lüner Seniorenzentren noch geimpft würde, werde man aus Sicherheitsgründen nicht sagen, um den Prozess nicht gefährden, erklärte Vanessa Pudlo, Sprecherin der KVWL. Die über 80-Jährigen, die zuhause leben, würden vom Kreis oder der Stadt angeschrieben, sobald das Impfzentrum in Unna eröffne.

Das sei für Anfang Februar vorgesehen. Dann müssten die Senioren online oder telefonisch unter 116 117 einen Termin vereinbaren. Momentan würden aber noch keine Termine vergeben. Die KVWL werde über das genaue Prozedere informieren, wenn sie wisse, wann es losgehe. „Wir haben auch keine Wartelisten, weil wir erst wissen müssen, wie viel Impfstoff da ist.“

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Zahlen regional noch nicht bekannt

Perspektivisch können sich Vanessa Pudlo, wie Dr. Arne Krüger, durchaus vorstellen, dass Corona-Impfungen auch in Hausarztpraxen möglich seien. Doch zurzeit sei nicht viel Impfstoff da und der müsse aufgrund der strengen Lagerbedingungen dann auch schnell geimpft werden.

Das könnten Hausarztpraxen laut Pudlo nicht gewährleisten. Daher gebe es pro Kreis ein Zentrum, indem gleich eine Menge an Menschen geimpft werden könnten.

Dass das Impfzentrum noch nicht startet, führt Pudlo auf nicht genügend Impfstoff zurück. NRW fahre die Strategie, zunächst in den Pflegeheimen zu impfen. „Da kommen wir gut voran“, erklärt sie.

Wie viele Senioren in Lünen bereits geimpft sind, könne sie allerdings nicht sagen. Die Zahlen würden nicht regional heruntergebrochen. Das solle allerdings in den nächsten Tagen passieren, hofft sie.

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