
© Impfteam Heine
Impfzentrum Kreis Unna: Start am 8. Februar
Pandemie
Eine Woche später als geplant geht das Impfzentrum in Unna an den Start. Los geht es am Montag, 8. Februar. Die Buchung von Terminen gestaltet sich unterdessen weiter schwierig.
Auf Impfstoffe wartet die ganze Welt seit Beginn der Pandemie. Im Kreis Unna sollen in den nächsten Monaten Tausende Menschen gegen Corona geimpft werden. Dafür ist die Kreissporthalle in Unna als eigenes Impfzentrum umgebaut worden. Schon bald werden jene Bürger informiert, die zuerst an der Reihe sind.
Unsere Redaktion stellt an dieser Stelle die wichtigsten Fragen aus Sicht derjenigen, die geimpft werden wollen. Derzeit kann noch nicht jede Frage beantwortet werden. Deshalb wird unsere Redaktion diesen Text regelmäßig aktualisieren.
Was unsere Redaktion bisher zum Impfzentrum im Kreis Unna recherchiert hat, lesen Sie hier:
Wo befindet sich das Impfzentrum?
Die neue Kreissporthalle 2 in Unna ist als stationäre Impfstation hergerichtet worden. Dort sind fünf Impfstraßen eingerichtet. Sind alle fünf Impfstraßen ausgelastet, können dort bis zu 1200 Menschen pro Tag geimpft werden
Was bedeutet das für die Kreissporthalle in Unna?
Der Kreis Unna hat am 9. Dezember mit dem Umbau beziehungsweise einer Umgestaltung der Kreissporthalle begonnen – inzwischen ist das Impfzentrum einsatzbereit. Solange die Kreissporthalle als Impfzentrum genutzt wird, kann sie für den Sport nicht genutzt werden. Die alte Kreissporthalle 1 bleibt zugleich Corona-Testzentrum des Kreises Unna. Dort ist Schulsport zumindest noch in zwei Hallendritteln möglich.
Wird man die Kreissporthalle nach der Pandemie dann wieder ohne Probleme für Sport nutzen können?
Ja, das ist das Ziel. Teil des Umbaus war beispielsweise, dass der Boden verändert wurde, weil dort ab Februar täglich dutzende Menschen in Straßenschuhen durchlaufen werden. Für den bisherigen Boden wäre das schädlich. Diese und weitere Änderungen sollen gewährleisten, dass es in der Kreissporthalle nach der Pandemie so wenig Verschleißspuren wie möglich geben wird und die Halle wieder für ihren eigentlichen Zweck genutzt werden kann.
Wie funktioniert das mit den Impfstraßen?
Durch die Impfstraße werden die zu impfenden Personen geschleust. Vor dem eigentlichen Impfvorgang sollen sich Patienten in einen Raum begeben und auf einem Datenblatt einige Gesundheitsfragen beantworten. Anschließend werden sie registriert und zu einem Arzt weitergeleitet, der kurze Fragen zur Impfung beantwortet. Das soll nicht länger als drei Minuten dauern. Möglichst nach der Vorlage eines Impfausweises bekommen die zu Impfenden dann anschließend den Corona-Schutz. Von dort aus soll es in einen Wartebereich gehen, wo man einen Moment verweilen kann – etwa, um potenzielle Nebenwirkungen abzuwarten. Fünfzehn bis 30 Minuten kann diese Wartezeit dauern – sie ist freiwillig. Bevor der Impfling das Impfzentrum wieder verlässt, erhält er bei der Abmeldung einen Termin für die zweite Impfdosis.
Wie viele Menschen kann das Impfzentrum am Tag impfen?
Das ist derzeit noch unklar und hängt an vielen Faktoren, zum Beispiel daran, wie viel Impfstoff am Tag überhaupt zur Verfügung gestellt werden kann, wie viele Ärzte eingesetzt werden und natürlich auch von den zu impfenden Personen – da kann das Informationsbedürfnis durchaus unterschiedlich sein und das kann sich wiederum auf die Dauer eines Impfvorgangs auswirken.
Zunächst nehmen die mobilen Impfteams, die neben der stationären Impfstation Teil des Impfzentrums sind, Impfungen vor. Sie sollen die Menschen impfen, die in Senioreneinrichtungen im Kreis Unna leben. Theoretisch ist das Impfzentrum aber in der Lage, bis zu 1200 Menschen am Tag zu impfen, wenn alle fünf Impfstraßen ausgelastet sind.
Wird es Kriterien geben, nach denen Menschen priorisiert geimpft werden?
Eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Ständigen Impfkommission (Stiko), des Deutschen Ethikrates und der nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, hat einen Leitfaden für die Entwicklung einer detaillierten COVID-19-Impfempfehlung verfasst. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die entsprechende Impfverordnung am 18. Dezember unterzeichnet. Fest steht damit auch die Reihenfolge, in der geimpft werden soll.
Zunächst sollen Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen, Personen im Alter von 80 Jahren und älter, Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen (z.B. in Notaufnahmen, in der medizinischen Betreuung von COVID-19 Patienten), Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen (z.B. in der Hämato-Onkologie oder Transplantationsmedizin) und Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege sowie andere Tätige in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern geimpft werden. Das machen mobile Einsatzteams, die seit dem 27. Dezember im Kreis unterwegs sind. Allerdings gab es wegen Lieferengpässen beim Impfstoff auch einen zwischenzeitigen Stopp für Erstimpfungen.
Im Kreis Unna sollen also zunächst die ältesten Menschen geimpft werden, danach dann schrittweise auch die jüngeren. Jüngere Menschen, die etwa wegen Vorerkrankungen zur Risikogruppe zählen, können mit einer Überweisung und Bestätigung durch ihren Hausarzt auch vorzeitig geimpft werden. Das soll allerdings die Ausnahme bleiben.
Wird es eine Plattform geben, auf der ich einen Impf-Termin vereinbaren kann?
Voraussetzung für eine Impfung im Impfzentrum ist, dass man zu einer der impfberechtigten Personengruppen zählt und vorab einen Termin vereinbart. Ein spezielles Terminmanagementsystem wird derzeit erarbeitet. Die dafür zuständige KVWL wird die Bürgerinnen und Bürger, die zuerst geimpft werden sollen, kurzfristig über die weiteren Schritte und das genaue Prozedere informieren. Eine Terminvereinbarung ist seit dem 25. Januar telefonisch, aber auch per PC möglich. Wichtig ist, dass jeder Patient zwei Impftermine braucht, denn eine zweite Impfung mit demselben Impfstoff wie beim ersten Termin ist nach 21 Tagen erforderlich. Eigentlich sollten die Impfzentren in NRW am 1. Januar in Betrieb gehen. Wegen Lieferengpässen beim Impfstoff wurde der Start nun auf den 8. Februar verschoben. Die Buchung von Impfterminen gestaltet sich schwierig, weil diese nur blockweise freigeschaltet werden und schnell vergeben sind. Die Internetseite www.116117.de war zum Start der Terminvergabe überlastet, ebenso die Telefonleitungen zur Rufnummer 116 117. Viele Menschen, die Termine vereinbaren wollten, sprachen von einem Chaos.
Aus welchen Bereichen wird das Personal für die Impfzentren kommen?
Mitarbeiter werden aus vielen Bereichen benötigt. Neben Verwaltungsmitarbeitern für zum Beispiel die Anmeldung, Arzthelfern und Ärzten werden zum Beispiel auch Fahrer für den Impfstofftransport benötigt. Das zu planen, gehört zu den derzeitigen Aufgaben der Kreisverwaltung.
„Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe wird in den Impfzentren den medizinischen Teil der Impfung vorbereiten und begleiten. Dazu gehört neben der Impfung selbst auch die Impfaufklärung“, erklärt Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Die Zentren werden voraussichtlich von montags bis sonntags von 8 bis 20
Uhr geöffnet sein, der Arbeitseinsatz wird in zwei Sechs-Stunden-Schichten eingeteilt. Außerdem unterstützen Apotheken-Teams die Arbeit durch die Aufbereitung des Impfstoffes.
Wo kann ich mich melden, wenn ich als Helfer im Impfzentrum mitarbeiten will? Welche Qualifikation muss ich mitbringen?
Bereits jetzt haben sich viele Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal bei der KVWL gemeldet und ihre Mitarbeit in den Zentren angeboten. „Wir brauchen aber noch mehr. Wir brauchen jetzt jede helfende Hand, jede Ärztin, jeden Arzt, jede Medizinische Fachangestellte und jede Person, die im medizinischen Bereich tätig ist. Bitte nehmen Sie Kontakt mit der KVWL auf, wenn Sie uns bei der Tätigkeit in den Impfzentren unterstützen möchten“, appelliert der KVWL-Vorstand Dr. Dirk Spelmeyer, Dr. Volker Schrage und Thomas Müller an alle potenziellen Helfer.
Wer zur Mitarbeit bei dieser großen Aufgabe für unsere Gesellschaft bereit ist, kann sich bei der KVWL für die Mitarbeit im Impfzentrum anmelden unter www.karriere-kvwl.de/jobs. Dabei sollten auch die Einsatzmöglichkeiten angegeben werden, damit diese in den Dienstplänen berücksichtigt werden können. Die KVWL bittet: „Auch wenn Sie sich schon auf anderen Wegen bei der KVWL gemeldet haben, bitten wir Sie herzlich um Verständnis, dass wir diese elektronische Anmeldung von Ihnen benötigen. Es erleichtert Ihnen und uns die Planung und Vergütung Ihres Einsatzes.“
Wie läuft das mit der Vergütung für das freiwillige Personal im Impfzentrum?
Wie die Pressestelle der Landesregierung mitgeteilt hat, kommt das Land NRW für Freiwillige, die durch ihren Arbeitgeber oder ihren Dienstherren freigestellt werden und künftig bei einer Einsatzstelle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes oder in einem Impfzentrum eingesetzt werden, für den Lohnausfall auf und erstattet den freistellenden Arbeitgebern die Kosten. Auch Selbstständige, die einen Freiwilligendienst in Impfzentren oder Einsatzstellen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes antreten, haben einen Anspruch auf Erstattung ihres Verdienstausfalls gegenüber dem Land.
Weiß man schon, mit welchem Impfstoff der Bund beziehungsweise das Land den Kreis Unna versorgen wird?
Zunächst steht der Impfstoff von Biontech/Pfizer zur Verfügung. Am 6. Januar 2021 hat die EU-Arneimittelbehörde EMA zudem grünes Licht für eine EU-Zulassung des Impfstoffes der Firma Moderna gegeben. Auch dieser könnte demnächst im Kreis Unna zum Einsatz kommen. Wichtig ist, dass bei den Wiederholungsimpfungen der gleiche Impfstoff genutzt wird wie bei der ersten Impfung. Eine Zulassung des Impfstoffes AZD1222 von AstraZeneca wurde von der EMA empfohlen. Sie wird für den 7. Februar erwartet.
Am 27. Dezember wurde mit den Impfungen begonnen – und zwar zunächst in den drei großen Seniorenheimen Haus Husemann in Unna, dem Seniorenzentrum Minister Achenbach in Lünen und dem Haus am Stadtpark in Schwerte. Inzwischen sind zahlreiche Einrichtungen gefolgt. Am 19. Januar geriet aber auch die mobile Impfung wegen fehlenden Impfstoffes ins Stocken. Erstimpfungen in Pflegeheimen waren ebenso nicht möglich wie die geplanten Impfungen in Kliniken.
1993 in Hagen geboren. Erste journalistische Schritte im Märkischen Sauerland, dann beim Westfälischen Anzeiger in Werne. Spielt in seiner Freizeit gerne Handball und hört Musik.
