Die Motive der Stadt sind ehrenwert. „Mit der Maßnahme möchte die Stadt Fairness und Transparenz für Halterinnen und Halter mit registrierten Hunden fördern und so eine höhere Steuergerechtigkeit erzielen“, vermeldet die Verwaltung mit Blick auf die Hundezählung. In den nächsten Tagen werden Mitarbeitende der Stadt von Haus zu Haus gehen und durch Befragungen den Hundebestand feststellen.
In den Sozialen Medien erntete die Aktion teils heftige Kritik. „Naja dafür ist jetzt genug Personal da“, fragt eine Nutzerin und setzt dahinter ein eindeutiges Smiley. Andere Stimmen: „Schlimmer als GEZ.“ Oder: „Bin mal gespannt, wie viele „Besuchshunde“ es plötzlich gibt.“ Manch einer gibt sogar einen speziellen Hinweis: „Leute, es handelt sich hier um eine überteuerte Luxussteuer! Ihr müsst den Hund nicht anmelden! Werdet ihr erwischt zahlt ihr lediglich ab dem Tag die Steuer!“

Paul Jahnke, Mitglied des Vorstandes „Hundewald Doghausen“, einer Freilauffläche für Hunde in Brambauer, findet die die Maßnahme der Zählung richtig. „Es kann nicht sein, dass die meisten die Hundesteuer zahlen, aber nicht alle. Das lastet unter dem Strich auf allen.“
Er vermutet, dass die Dunkelziffer der nicht angemeldeten Hunde „nicht niedrig“ ist. Schließlich hätten sich vor allem während der Corona-Pandemie viele Menschen einen Vierbeiner zugelegt. Aktuell sind rund 5700 Tiere in der Lippestadt registriert. Jahnke denkt, dass das nicht alle sind.

Kritik gibt es in den Sozialen Medien auch dafür, dass zu wenig für die Vierbeiner gemacht werde. Die Hauptkritikpunkte: zu wenig Auslaufflächen und keine Spender für Kotbeutel.
Fakt ist: In Lünen gibt es neben dem Gelände des Vereins Doghausen nur noch eine Freifläche in Gahmen, auf der sich Hunde austoben können. Die liegt in den Händen der Stadt und wird nach Meinung der Fellnasen-Besitzer zu wenig gepflegt. Auch deswegen kommen viele Menschen mit ihren Tieren nach Brambauer.
„Brauchen mehr Auslaufflächen“
„Was Auslaufflächen betrifft, muss in der Stadt etwas passieren“, findet Jahnke. Er berichtet, dass in der Verein mittlerweile 900 Mitglieder habe. 60 Prozent davon seien Lüner, der Rest komme aus dem Umfeld. Die Stadt Lünen hatte den Start des Vereins damals mit einem Teil der Einnahmen aus der Hundesteuer mitfinanziert. Grundsätzlich ist die Hundesteuer nicht zweckgebunden und dient zur Deckung des Haushalts insgesamt.
Mit Blick auf die fehlende Hundekotspender erinnert sich Jahnke an einen gescheiterten Versuch in Brambauer. Hier nahmen sich einige Hundebesitzer teil zehn oder mehr Beutel auf einmal, andere verteilten die kleinen Tüten auf der Straße. „Vielleicht können wir es so machen wie in Waltrop: Hier kann man sich die Beutel im Rathaus abholen“, meint Jahnke.
- Am 28. Oktober gibt es einen Arbeitseinsatz in Doghausen.
- Treffpunkt ist um 10 Uhr Am Freibad. Der Hundewald ist an diesem Tag ab 9 Uhr geschlossen.
- Zudem werden zusammen mit den Naturfreunden Brambauen ein Insektenhotel aufgestellt, Bäume gepflanzt, Grünpflege/Rindenmulch verteilt und noch ein paar Spielgeräte für die Hunde aufgestellt.
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