Demenz bei Hunden und Katzen Tierärztin Dr. Seibert gibt Ratschläge für Tierbesitzer

Hunde und Katzen können auch dement werden: Rat von Tierärztin
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Weil Menschen immer älter werden, steigt auch die Zahl der Menschen, die dement werden. Was aber viele nicht wissen -auch Hunde und Katzen können dement werden. Schließlich gehören sie ja - wie auch wir Menschen - zu den Säugetieren. „Dass Hunde und Katzen dement werden können ist ganz normal“, sagt Dr. Barbara Seibert. Die Tierärztin lebt in Langern, hatte viele Jahre lang eine Praxis in Lünen.

Aus ihrem Berufsleben kennt die Veterinärin manchen Fall von Vierbeinern, die an Demenz erkrankt sind. Und Anzeichen dafür. „Orientierungslosigkeit kann so ein Zeichen für eine Demenz bei Tieren sein“, so Dr. Seibert. Betroffene Hunde und Katzen wissen nicht, wo sie sind. „Man sieht es auch am Blick der Tiere, sie müssen langsam wieder zurück in die Realität kommen.“ Alte Hunde stünden oft stundenlang an der Wand, ohne sich zu rühren.

Medikament und Ernährung

Beobachtet man solche Verhaltensweisen, kann man den Tieren aber helfen. „Zum einen gibt es Medikamente, Psychopharmaka, die für die Tiermedizin zugelassen sind“, so Barbara Seibert. Man müsse jedoch Geduld haben, ein Erfolg stelle sich nicht sofort ein: „Es kann bis zu sechs Wochen dauern, bis das Medikament wirkt.“ Danach sollten die Tiere deutlich präsenter im Hier und Jetzt sein als vorher.

Auch die richtige Ernährung ist bei alten Tieren wichtig. Dabei sei es entscheidend, auf die Organe der Vierbeiner zu achten. Im Alter können die Hunde und Katzen an Nieren- oder Leberschwäche leiden. Dann muss die Ernährung in Absprache mit dem Tierarzt umgestellt werden. Aber helfen können die Besitzer ihren Lieblingen auch ganz einfach im Alltag, wenn sie merken, dass ihr Tier möglicherweise dement ist. Demenz ist ein schleichender Prozess. Wenn Hund oder Katze langsamer werden, kann es auch etwas mit Arthrose und Schmerzen zu tun haben.

Ein Hund mit Demenz
Ältere Hunde, aber auch Katzen können an Demenz erkranken. © picture alliance / dpa

Alte Hunde, die orientierungslos werden, sollten an der Leine geführt werden, auch wenn sie vorher stets frei gelaufen sind. „Damit die Tiere nicht irgendwohin verschwinden, von wo aus sie nicht wieder zurück finden.“ Ein weiteres Problem für ältere Tiere können auch Treppenstufen sein. „Wenn es hinunter geht, sehen die Hunde nur dunkel, deshalb haben wir beispielsweise Leuchtstreifen auf die Stufen geklebt, damit sie sicher nach unten kommen“, erzählt die erfahrene Tierärztin.

Und was kleinen Kindern hilft, kann auch bei Tieren dazu dienen, dass sie sich besser orientieren können. Ein Nachtlicht kann für Hunde und Katzen eine wichtige Hilfe sein, wenn sie im Alter ihre Orientierung verlieren. Aber auch mental sollten die Tiere auf Trab gehalten werden, rät Dr. Barbara Seibert. Da kann es nützlich sein, mal andere Wege beim Gassi gehen zu wählen, den Tieren andere und neue Sinneseindrücke wie Gerüche zu bieten.

Auch Katzen betroffen

Ein weiteres Mittel, um dementen Tieren zu helfen, ist es, sie mildem Stress auszusetzen. Das können Besuche sein, bei denen die Hunde neue Eindrücke aufnehmen und verarbeiten müssen. Bei Katzen dagegen merke man es nicht so schnell, wenn sie dement werden. Doch auch die Stubentiger können im hohen Alter orientierungslos werden. Das zeigt sich beispielsweise dann, wenn sie ihr kleines oder großes Geschäft neben die Katzentoilette machen oder wenn sie ihren Wassernapf nicht mehr finden, der seit langem an der selben Stelle steht. Hier kann es helfen, durch Spielen die Katze zu fördern.

„Man sollte seine Beobachtungen mit seinem Tierarzt besprechen.“ Und auch bedenken, dass Hunde nach Größe altern, größere Tiere schneller als kleinere. Barbara Seibert hat selbst einen knapp 14 Jahren Hund und eine gleichalte Katze: „Bei meiner Katze sehe ich die Alterserscheinungen weniger als bei meinem Hund.“ Wobei Hündin Gaja auch offenbar gerne mal bewusst auf „trottelig“ mache, um von ihrem Frauchen ein Leckerchen zu bekommen.

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