Hilfe, die Schnecken kommen! Aber Gärtner können sich wehren
Gartentipp
Schnecken lieben feuchtes Wetter. So vermehren sie sich gerade in Scharen und fressen in den Gärten die Blätter weg. Es gibt Möglichkeiten, sich gegen die Kriechtiere zu wehren – auch ohne Gift.

Gartenbesitzer erleben derzeit eine Invasion von Schnecken. Aber man kann die Kriechtiere bekämpfen. © dpa
Jetzt ist die richtige Zeit, um im Kleingarten Grün- und Chinakohl zu pflanzen. Das allerdings wissen nicht nur die Kleingärtner, sondern auch die Schnecken. Und von denen gibt es derzeit ziemlich viele. „In diesem Jahr ist es besonders schlimm“, sagt Michael Ludwig, der Vorsitzende des Kleingartenvereins „Im Krähenwinkel“ in Bergkamen-Weddinghofen. Ihm und seinen Vereinsfreunden haben die Weichtiere schon einige Blätter von gerade frisch eingesetzten Pflanzen weggefressen.
Die Schnecken treiben nicht nur in Kleingärten ihr Unwesen, in denen zumindest zum Teil Nutzpflanzen wachsen. Auch Gartenbesitzer, die das Grün vor oder hinter ihrem Haus genießen, klagen über die „Schneckenplage“. Nachdem die vergangenen Sommer eher heiß und trocken waren, herrscht derzeit ein feuchtes Wetter mit viel Regen, das die Schnecken lieben. Und so kriechen sie durch die Gärten und fressen alles, was grün ist und ihnen schmeckt.
Das Einsammeln der Schnecken ist nicht jedermanns Sache
Und was kann der Gärtner oder die Gärtnerin dagegen tun? Zum Beispiel allmorgendlich durch den (Klein-)-Garten laufen und die schleimigen Viecher einsammeln. Aber das ist nicht jedermanns Sache. Zumal man die Tiere dann auch „entsorgen“ muss, wie Ludwig das formuliert. Wer die Schnecken einfach über die Hecke wirft, geht das Risiko ein, dass sie am nächsten Morgen wieder über die Pflanzen kriechen.

Die chemische Keule: Manch ein Gärtner rückt den Kriechtieren mit Schneckenkorn zu Leibe. © Christin Klose/dpa
Es gibt auch radikalere Methoden, weiß ein Garten-Profi: „Man kann die chemische Keule nehmen“, sagt Holger Blass, der einen Betrieb für Garten- und Landschaftsbau in Bergkamen-Overberge betreibt. Damit meint er das allgemein als „Schneckenkorn“ bekannte Ungeziefervernichtungsmittel. „Das setzen die Landwirte ein“, sagt Blass. Die haben ja zumeist größere Flächen schneckenfrei zu halten. Aber auch manch ein Gärtner greift zu den Molluskiziden, wie die Mittel heißen, weil sie gegen Weichtiere (Mollusken) wirken.

Diese Mauer schützt den Salat vor den Schnecken. © picture alliance / dpa-tmn
Der Nachteil besteht darin, dass sie mit chemischen Giften funktionieren. Das gilt auch für die Duftfallen, wie manch einer von Michael Ludwigs Gartenfreunden sie benutzt. Die Tiere werden von einem Duftstoff angelockt und fallen dann in einen Eimer.
Die Bierfalle funktioniert tatsächlich
So etwas lässt sich allerdings auch ganz ohne Chemie bewerkstelligen. Dafür braucht der Gartenbesitzer ebenfalls einen Eimer, in den er Bier gießt und in ihn die Erde eingräbt.
Offenbar mögen die Schnecken dieses alkoholhaltige Getränk oder zumindest seinen Geruch. Die „Bierfalle“ funktioniert, wie versierte Gärtner berichten und Fachmann Blass bestätigt. Eine andere Frage ist, ob das Beseitigen der im Bier schwimmenden toten Schnecken eine sonderlich appetitliche Angelegenheit ist.

Wenn sich ein Igel in einem Garten wohl fühlt, löst er das Schnecken-Problem auf ganz natürliche Weise. © picture alliance/dpa
Gartenbauer Blass kennt allerdings noch eine Lösung, die wirklich das Prädikat „biologisch“ verdient: Igel. Nur kann man die – anders als das Schneckenkorn – nicht einfach im Gartencenter oder Baumarkt kaufen. Der Gartenbesitzer muss sich schon ein wenig Mühe geben, damit sich ein stacheliges Tierchen in seinem Garten wohlfühlt.
Gelegenheit dazu besteht in der bald anbrechenden Jahreszeit, sagt Blass: „Man sollte nicht alle Blätter wegharken und auch einige Pflanzenreste liegen lassen.“ Dann kann sich der Igel ein Quartier für seinen Winterschlaf herrichten. Wenn er wieder wach wird, geht er auf Nahrungssuche: Er frisst gerne Schnecken. In einem Garten mit Igel dürfte sich das Thema Schneckenplage spätestens im nächsten Jahr erledigt haben.