Die Schulpflegschaft der Heinrich-Bußmann-Schule in der Lüner Innenstadt schlägt Alarm. Es geht um überfüllte Klassenräume, verzweifeltes Lehrpersonal und verhaltensauffällige Kinder.

© Goldstein (Archiv)

Heinrich-Bußmann-Schule in Lünen: Schulpflegschaft schreit nach Hilfe

rnSchulen in Lünen

Nach Meinung der Schulpflegschaft herrschen an der Heinrich-Bußmann-Schule chaotische Verhältnisse. Kritik an der Schulverwaltung wird laut, die reagiert darauf jedoch gelassen.

Lünen

, 07.11.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Schulpflegschaft der Heinrich-Bußmann-Schule (HBS) schlägt Alarm: Überfüllte Klassenräume, verzweifelte Lehrerinnen und Lehrer, überforderte und auffällige Kinder sind nur einige der Stichwörter, mit denen Schulpflegschaftsvorsitzende Ramona Göbel den „desolaten Zustand“ der Hauptschule in der Lüner City beschreibt.

Weil ein Gespräch mit der Schulverwaltung aus Sicht der Elternvertretung ziemlich enttäuschend verlief, hoffen Ramona Göbel und ihre Mitstreiter nun auf die Hilfe der Politik:

„Wir haben aus der Not heraus alle Ratsfraktionen angeschrieben und diese zu einem Gesprächs- und Begehungstermin in die Schule eingeladen“. Das Treffen soll am Donnerstag, 16. November, um 16 Uhr stattfinden.

Jetzt lesen

Kein Unterricht möglich?

Wie die Schulpflegschaftsvorsitzende am Donnerstag (5. November) im Gespräch mit unserer Redaktion weiter sagte, „findet im Moment überhaupt kein richtiger Unterricht statt. Die Kinder lernen nichts“.

Lehrer wechselten mittlerweile schon vor lauter Verzweiflung die Schule und begründeten dies damit, dass sie nichts mehr für die Kinder tun könnten, sagte Ramona Göbel.

Schuld seien nicht zuletzt überfüllte Klassenräume und dass 80 Prozent der Kinder unterschiedlichste Verhaltensauffälligkeiten zeigten. Göbel: „Da kann man weder lehren noch vernünftig lernen“.

Jetzt lesen

Schulverwaltung enttäuscht

All das hätten Jürgen Grundmann, Leiter der Schulverwaltung, und seine Mitarbeiterin Sandra Schmied, bei einem Vorort-Termin einfach mit dem Satz abgetan: „Diese Probleme haben andere Schulen auch. Und es sind Klassen an Hauptschulen bis zu 30 Kinder gesetzlich erlaubt“.

Für An- oder Neubauten beziehungsweise Container auf dem Schulgelände sei kein Geld da, hätte es weiter geheißen.

Bei der Schulverwaltung hieß es auf Anfrage unserer Redaktion, dass sich die Schulpflegschaftsvorsitzende Frau Göbel telefonisch bei der Schulverwaltung über die Klassengrößen an der Heinrich-Bußmann-Schule beschwert habe.

„Weil in diesem Telefonat keine Lösung gefunden werden konnte, fand ein persönliches Gespräch zwischen der Schulpflegschaft und der Schulverwaltung mit Beteiligung der Schulleitung statt“, sagte Daniel Claeßen, seit 1. November Sprecher der Stadt Lünen.

Jetzt lesen

So reagiert die Schulverwaltung

In diesem Gespräch habe sich Frau Göbel erneut über die Anzahl der Kinder in den 6. Klassen beschwert und die Schulverwaltung auf die gesetzlichen Grundlagen hingewiesen, sagte Claeßen weiter:

„Bei 30 Kindern in der Klasse befindet sich die HBS im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen.“ 18 bis 30 Kinder pro Klasse sind danach erlaubt.

Eine kurzfristige Teilung der Klassen, wie sie von der Schulpflegschaft gefordert wurde, ist nach Angaben des Stadtsprechers nicht möglich: „Zum einen stehen zu wenig Räume zur Verfügung, für einen Erweiterungsbau oder das Aufstellen von Containern reicht der Platz auf dem Schulgelände nicht aus. Zum anderen würde eine solche Teilung zusätzliches Personal erfordern, was nicht im Einflussbereich der Stadt Lünen liegt.“

Jetzt lesen

„Nehmen Elternsorgen ernst“

Die Schulverwaltung nehme die Sorgen der Eltern ernst, betonte der Stadtsprecher. Deshalb sei im Gespräch Frau Göbel vorgeschlagen worden, sich mit der unteren Schulaufsicht für Hauptschulen beim Kreis Unna in Verbindung zu setzen:

„Die Schulaufsicht hat beispielsweise einen Überblick, ob überhaupt Personal zur Verfügung steht, um weitere Klassen mit Lehrerinnen und Lehrern zu versorgen (...).“

Den Vorwurf der Schulpflegschaft der HBS, das Gespräch arrogant geführt zu haben, weise die Schulverwaltung energisch zurück, sagte Claeßen.

„Man hat sich um eine Lösung bemüht, konnte den Wünschen der Eltern – bei allem Verständnis – aus den genannten Gründen aber nicht nachkommen.“

Die Schulleitung war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.