Die Fläche "Auf der Leibzucht" in Lünen-Süd soll nach dem Wunsch der Kreisverwaltung Standort einer neuen Förderschule für Geistige Entwicklung werden.

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Kreis schlägt vor: Neue Förderschule soll in Lünen-Süd gebaut werden

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Die Kreisverwaltung schlägt dem Kreistag für seine Sitzung am Dienstag (5. Oktober) vor, eine neuen Förderschule in Lünen-Süd zu bauen. CDU und FDP favorisieren jedoch einen anderen Standort.

Lünen

, 03.10.2021, 16:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dass eine neue Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ nach Lünen kommt, steht bereits fest. Die Frage war nur noch, wo im Stadtgebiet die Einrichtung angesiedelt werden soll. Die Antwort darauf soll der Kreistag in seiner Sitzung am Dienstag (5. Oktober) geben. Beziehungsweise: Das Gremium soll der Antwort der Kreisverwaltung zustimmen.

Die hatte in Abstimmung mit der Stadtverwaltung Lünen sechs mögliche Standorte geprüft. Der eigentliche Favorit war eine Fläche an der Wehrenboldstraße, direkt neben dem Cappenberger See. Hier stellte sich allerdings heraus, dass dazu eine Änderung des Regionalplans notwendig geworden wäre - was wiederum mindestens zwei Jahre Wartezeit bedeutet, ehe die Planung überhaupt starten kann. Soviel Zeit haben weder der Kreis noch die Familien, die auf eine solche Schule angewiesen sind.

Ausnahmeregelung ist möglich

Die Kreisverwaltung sowie die Stadt Lünen schlagen deshalb den Bau einer Förderschule in Lünen-Süd vor, genauer: Auf einem Grundstück an der Straße „Auf der Leibzucht“, südlich des Sportplatzes des VfB Lünen und des angrenzenden Campus Lünen-Süd.

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Was als Adresse für eine Schule nicht unbedingt vorteilhaft klingt, ist für die beiden Verwaltungen die naheliegende Lösung: „Zwar sei auch auf dieser Fläche eine entsprechende Nutzung nicht zweifelsfrei zulässig, jedoch könne im Gegensatz zu der erstgenannten Fläche eine Ausnahmeregelungsmöglichkeit herangezogen werden“, heißt es unter anderem in der Beschlussvorlage. Weiteres Argument: Bei der Fläche handelt es sich um eine Kompensationsfläche, das heißt die Stadt müsste an anderer Stelle einen Ausgleich für die Fläche schaffen. Im Gegenzug stehen keine schwierigen Kaufverhandlungen mit möglichen Privateigentümern ins Haus.

Ara-Fläche „der einzig logische Standort“

Die CDU und die FDP im Kreistag sehen die Standortwahl trotzdem skeptisch. Ihrer Meinung nach wäre die Fläche in Alstedde neben der ehemaligen Ara-Schuhfabrik die bessere Alternative: „Mit Blick auf die Schülerverkehre aus Selm und Werne ist dies der einzig logische Standort“, so der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Marco Morten Pufke. Weitere Argumente von Christdemokraten und Freien Demokraten für den Standort in Alstedde seien Standortfaktoren wie die fußläufig oder mit dem ÖPNV gute Anbindung an die Infrastruktur sowie Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten.

CDU und FDP im Kreistag favorisieren die Fläche neben der Ara-Schuhfabrik in Alstedde als Schulstandort.

CDU und FDP im Kreistag favorisieren die Fläche neben der Ara-Schuhfabrik in Alstedde als Schulstandort. © Stadt Lünen

In der Analyse der Stadt Lünen ist die Ara-Fläche tatsächlich auch die einzige Option, die bei der Bewertung der Einzelkriterien fast vollständig überzeugt: Das Grundstück ist mit 15.000 bis 20.000 Quadratmetern groß genug und wäre planungsrechtlich sofort verfügbar, es wären also keine weiteren Verfahren notwendig. Einzig das Wegerecht zu Gunsten Dritter ist hier noch ungeklärt - was gleichzeitig auf den vermeintlich größten Nachteil hinweist: „Das Grundstück befindet sich in Privateigentum. Kaufverhandlungen könnten sich schwierig gestalten“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Um den passenden Standort zu finden, hat die Stadt Lünen eine Bewertungsmatrix angelegt, in der die einzelnen Faktoren unterschiedlich gewichtet sind. So spielt die planungsrechtliche Verfügbarkeit mit 30 Prozent Gewichtung die wichtigste Rolle, auch der Zustand des Baugrundes (Grundwasser, Altlasten, Naturraum) ist mit 15 Prozent ein entscheidender Faktor. Mit zehn Prozent Gewichtung ist auch die Anfahrtsmöglichkeit für Reisebusse in der Matrix stark berücksichtigt, der Mehraufwand für Schülerspezialverkehr spielt mit fünf Prozent Gewichtung hingegen nur eine kleine Rolle. Unterm Strich erhält „Auf der Leibzucht“ damit eine Bewertungszahl von 7,55, die Ara-Fläche nur von 5,2 - weshalb die Kreisverwaltung Lünen-Süd als Standort vorschlägt.

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