
© Beate Rottgardt
AWO will Haus an der Bebelstraße verkaufen: Das passiert nun mit der Jugendwerkstatt
Gespräche mit Stadt
Junge Leute bekommen in der Jugendwerkstatt der AWO an der Bebelstraße Perspektiven für Leben und Beruf. Nun soll das Gebäude verkauft werden. Was bedeutet das für die Jugendwerkstatt?
Mit dem Lüner Künstlerpaar Catharina und Dieter Wagner haben Jugendliche vor ein paar Jahren besondere Figuren geschaffen, die seitdem im Außengelände der Jugendwerkstatt stehen. Eine Möglichkeit, die Kreativität von jungen Leuten zu fördern.
Gebäude ist für die AWO nicht mehr wirtschaftlich
Nach einem Beschluss des Vorstandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) von 2015 soll das Gebäude an der Bebelstraße, in dem die Jugendwerkstatt untergebracht ist, aufgegeben werden. Der Verkauf ist laut Vorstand notwendig, weil das Gebäude für die AWO nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sei.
„Hier gibt es einen erheblichen Sanierungsstau. Auch der Ortsverein der AWO tagt dort schon lange nicht mehr“, so Rainer Goepfert, Geschäftsführer des AWO-Kreisverbandes, auf Anfrage.

Rainer Goepfert ist Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Unna. © Foto: AWO
Die Jugendwerkstatt ist aber weiterhin dort tätig. Träger ist die „Bildung und Lernen gGmbH“ der AWO. Gedacht ist das Projekt für Teilnehmer zwischen 14 und 21 Jahren, die individuell begleitet, gefördert und sozialpädagogisch betreut werden. Schwerpunkte der Einrichtung sind die Berufsorientierung und die Stärkung der Persönlichkeit der jungen Leute. Es handelt sich um ein offenes Angebot. Die Dauer der Maßnahme beträgt neun Monate und kann in Ausnahmefällen verlängert werden.
40 Prozent der Teilnehmer fanden Arbeit oder Lehrstelle
Noch wurde kein Käufer für das Haus gefunden. Goepfert: „Die Jugendwerkstatt ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit“, so Goepfert.
In enger Zusammenarbeit mit dem Übergangsmanagement Schule-Beruf der Stadt Lünen habe man zwischen 2015 und 2018 122 Teilnehmer zwischen 15 und 18 Jahren betreut.

An dem Haus findet sich das Schild der Jugendwerkstatt der Bildung und Lernen gGmbH der AWO. © Beate Rottgardt
Goepfert: „40 Prozent der Teilnehmer konnten wir in Arbeit oder Ausbildung vermitteln. Diese Arbeit wollen wir nicht gefährden. Wir suchen nun einen neuen Standort.“ Hier stünde man auch in engem Kontakt mit der Stadt Lünen.
Zuschüsse decken die Kosten nicht
Ein weiteres Problem sei die Finanzierung der Jugendwerkstatt, so Goepfert. Nach dem Landesjugendplan gibt es eine Landesförderung. Die sei aber nur ein Zuschuss. Auch die Stadt Lünen zahle einen Zuschuss.
„Allerdings sind beide Zuschüsse nicht kostendeckend“, so Goepfert. Man befinde sich aber derzeit in Gesprächen mit der Stadt Lünen auch zu diesem Thema.
Sogar noch mehr Plätze nötig
Der Bedarf für die Jugendwerkstatt sei vorhanden, so der Geschäftsführer des AWO-Kreisverbandes. „Wir wollen die Jugendwerkstatt weiter sichern. Eigentlich wären sogar noch mehr Plätze nötig.“
Man wolle sich rechtzeitig auch mit der Stadt abstimmen,. damit die Jugendwerkstatt an einem neuen Standort weiter arbeiten kann.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
