Vermehrte Polizei-Einsätze am Hauptbahnhof in Lünen Deutsche Bahn plant Videoüberwachung

Vermehrte Polizei-Einsätze am Hauptbahnhof: Bahn plant Videoüberwachung
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Am Haupt- und am Busbahnhof in Lünen gab es in den vergangenen Wochen mehrere Einsätze der Polizei. Ist die Kriminalität an den beiden Stellen in den vergangenen Jahren angestiegen?

Laut Polizei ja, zumindest im aktuellen Jahr. Laut Peter Bandermann, Pressesprecher der Polizei Dortmund gab es im Jahr 2021 20 Einsätze an den beiden Bahnhöfen, im Jahr 2022 gab es 21 Einsätze dort, also nur einen mehr und in 2023 gab es sogar schon 33 Einsätze (bis zum 16. November 2023).

Bei den Einsätzen handelte es sich ausschließlich um Körperverletzungsdelikte. „Den damit erkennbaren Anstieg führen wir auf den Rückgang bei den Straftaten in der Pandemie zurück“, heißt es weiter von Seiten der Polizei. Als Brennpunkt sei der Lüner Bahnhof laut Bandermann nicht zu bezeichnen.

„Wie an anderen Orten in Lünen ist die Polizei dort mit Streifenfahrten im Einsatz. Mit verdeckter Präsenz sind auch die Zivilkräfte des Einsatztrupps der Polizei in Lünen dort eingesetzt“, so Peter Bandermann.

16-Jähriger zusammengetreten

Folgende Taten sind aus Sicht der Polizei exemplarische Beispiele für die Taten im Bahnhofs-Bereich.

23. Oktober 2023, 16.15 Uhr:

Durchgangstunnel zum Bahnhof: Mehrere jugendliche Personen schlagen und treten auf einen 16-Jährigen ein. Zeugenaussagen führen schnell zur Identitätsfeststellung des Hauptverdächtigen. Der Tatverdächtige räumt die Tat ein. Hintergrund ist ein langwieriger Streit unter den Beteiligten.

25. Juni 2023, 18.34 Uhr Hauptbahnhof (Engelswiese):

Wechselseitige Körperverletzung: Ein 26-Jähriger tritt dort auf einen 25- und einen 27-Jährigen und fordert Geld zurück. Es gab einen zurückliegenden Vorfall, man kannte sich bereits. Daraus entwickelt sich eine wechselseitige gefährliche Körperverletzung, in deren Verlauf auch Gegenstände (Gürtel, Werbetafel) eingesetzt werden. Es kommt zu leichten Verletzungen.

Aufgrund der Nähe der Polizeiwache zum Busbahnhof können die drei Personen schnell am Tatort angetroffen und getrennt werden. Über den Streit und zum Beginn der Körperverletzung liegen widersprüchliche Angaben. Gegen alle Beteiligten wird ein Strafverfahren eingeleitet.

DB stattet Hbf mit Videokameras aus

Es ist also jede Menge los am Hauptbahnhof in Lünen. Und was kann die Deutsche Bahn dagegen tun? Eine Bahnsprecherin antwortet auf Anfrage der Redaktion: „Der Lüner Hauptbahnhof ist Bestandteil des Videoprogramms des Landes NRW. Im Rahmen dieses Videoprogramms fördert das Land NRW die Ausstattung von 100 Bahnhöfen in ganz NRW mit moderner Videotechnik mit 10 Millionen Euro. Das Land hat gemeinsam mit den Aufgabenträgern im Schienenpersonennahverkehr, der Bundespolizei und dem Kompetenzcenter Sicherheit (KCS) festgelegt, an welchen Bahnhöfen die moderne Videotechnologie installiert wird. Die Umsetzung dieses Videoprogramms ist bis Ende 2024 vorgesehen.“

Der Lüner Hauptbahnhof wird laut Deutsche Bahn voraussichtlich bis Ende 2024 mit moderner Videotechnik ausgestattet. Die Videotechnik (Überwachungs- und Aufzeichnungsgeräte) auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes ist grundsätzlich im Eigentum der DB AG. Die Datenhoheit liegt bei der Bundespolizei.

Busbahnhof Lünen.
Auch am Busbahnhof kommt es immer wieder zu körperlichen Auseinandersetzungen. © Dennis Görlich

Und wie sieht es am Busbahnhof aus? Da ist die Deutsche Bahn nicht verantwortlich, denn der Busbahnhof ist städtisch. Lünens Stadtsprecher Daniel Claeßen antwortet auf Anfrage der Redaktion: „Es handelt sich hier um eine öffentliche Fläche. Entsprechend aufwändig wäre eine Videoüberwachung, die in Nordrhein-Westfalen generell an viele Bedingungen geknüpft ist. Die Stadt Lünen prüft allerdings immer mal wieder solche Möglichkeiten, weshalb wir eine Überwachung nicht kategorisch ausschließen würden. Nur ist aktuell am Busbahnhof nichts in dieser Richtung geplant.“

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