Vom Luxus-Anwesen für 1,5 Millionen Euro bis hin zum Zechenhäuschen, das gerade einmal ein Zehntel dieser Summe kosten soll, reicht das Angebot für Bestandsimmobilien in Lünen aktuell. Allein auf der Plattform Immobilienscout24 finden sich mehr als 60 solcher Inserate für „gebrauchte“ Wohnhäuser. Nicht ganz so groß ist das Angebot derzeit für Eigentumswohnungen: Die aufgerufenen Preise in den rund 20 Inseraten für diesen Immobilien-Typ variieren zwischen 749.000 und 75.500 Euro.
Vor allem die Objekte am oberen Ende der Preisskala dürften ein Grund dafür sein, dass Lünen im kreisweiten Vergleich als teures Pflaster gilt. Aber wie groß sind die Unterschiede zu den anderen Kommunen wirklich? Das verrät ein Blick in den Immobilienpreisspiegel der LBS für das Jahr 2024. Darin haben Experten unter anderem die Preise für gebrauchte Eigenheime und Eigentumswohnungen beziehungsweise Bestandsimmobilien in mehr als 1000 Städten und Gemeinden in Deutschland ermittelt. Und das Ergebnis ist in der Tat überraschend - zumindest in einer Kategorie.
Bei den freistehenden Eigenheimen landet die Lippestadt im Kreisvergleich nämlich lediglich auf Rang fünf. 380.000 Euro ist der am häufigsten gezahlte Preis, den die Fachleute in ihrer Auswertung für Lünen fanden. Auf dem ersten Platz liegt Unna mit 485.000 Euro. Das Tabellenschlusslicht ist Bönen mit 285.000 Euro.
Die Preisspanne reichte bei den Eigenheimen in Lünen von 265.000 bis 545.000 Euro. Das erscheint zwar recht weit, ist aber verglichen mit Städten wie Schwerte und Werne tatsächlich gar nicht so groß. Für das günstigste Eigenheim in Werne wurden in diesem Jahr laut LBS 260.000 Euro gezahlt, für das teuerste sogar 625.000 Euro. In Schwerte kostete das teuerste Eigenheim seinen neuen Eigentümer ebenfalls stolze 615.000 Euro.
Anders sieht die Lage aus, wenn man auf die Reihenhäuser schaut. In dieser Kategorie nimmt Lünen einmal mehr den Spitzenplatz im Kreis ein. 320.000 Euro sind der am häufigsten gezahlte Betrag. Auf dem zweiten Rang landet Unna mit 300.000 Euro. Am günstigsten sind Reiheneigenheime in Selm (230.000). Auch bei der Preisspanne stellt die Lippestadt alle anderen Kommunen in den Schatten. Für die günstigste Immobilie wurden in Lünen in dieser Kategorie 220.000 Euro gezahlt und für die teuerste stolze 420.000 Euro. An die Marke von 400.000 Euro reicht kreisweit keine andere Kommune auch nur annähernd heran.
Noch deutlicher setzt sich Lünen von den anderen Kommunen ab, wenn es um Eigentumswohnungen im Bestand geht. Mit einem satten Quadratmeterpreis von 2355 Euro liegt die Lippestadt unangefochten an der Spitze. Werne landet mit 2050 Euro auf dem zweiten Platz. Tabellenschlusslicht ist erneut Bönen mit 1425 Euro. Ein Betrag, für den man selbst die günstigste Eigentumswohnung, die in Lünen zurzeit auf Immobilienscout zu finden ist, nicht bekommen würde.

Kriterien zur Preisermittlung
- Der Immobilienpreisspiegel basiert auf einer Umfrage unter den Immobilienvermittlern von LBS und Sparkasse. Die LBS erläutert in ihrer Analyse „Markt für Wohnimmobilien 2024“ keine Ursachen für Preise in einzelnen Städten. Ein naheliegender Einflussfaktor ist jedoch beispielsweise der Grad der Besiedlung in der jeweiligen Kommune. Bei Städten mit einer hohen Bevölkerungsdichte ist Bauland entsprechend rarer als andernorts. Das Siedlungsflächenmonitoring des Regionalverbandes Ruhr (RVR) belegt diesen Befund für Lünen und Schwerte.
- Im Immobilienpreisspiegel sind für die einzelnen Kategorien bestimmte Kriterien zugrunde gelegt worden. Bei den Baugrundstücken für Eigenheime handelte es sich um baureife Grundstücke in mittlerer bis guter Wohnlage mit einer Größe von 300 bis 800 Quadratmetern. Die Reiheneigenheime befanden sich in mittlerer bis guter Wohnlage und verfügten über eine Wohnfläche bis ca. 100 Quadratmeter, hatten jedoch keine Garage. Die Eigentumswohnungen befanden sich in mittlerer bis guter Wohnlage, verfügten über drei Zimmer und eine Wohnfläche von ca. 80 Quadratmetern, jedoch nicht über eine Garage oder einen Stellplatz.
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