Das Wichtigste in Kürze:
- Der „Masterplan Wohnen“ für Lünen wurde aktualisiert. Das Ziel: mehr Menschen Wohneigentum anbieten.
- Die hohe Nachfrage nach Baugrundstücken besteht weiterhin, obwohl die hohen Bauzinsen zuletzt die Nachfrage gesenkt haben.
- Im Jahr 2023 wurden in Lünen weniger unbebaute Grundstücke verkauft als im Vorjahr, und der Preis pro Quadratmeter ist gestiegen.
- Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Bauland in Lünen betrug 2023 362 Euro, was Lünen zu einem der teureren Orte im Kreis Unna macht.
- Die durchschnittlichen Kosten für einen Bauplatz in Lünen sind im Vergleich zum Jahr 2022 von fast 190.000 Euro auf 160.000 Euro gesunken, was einem allgemeinen Trend in mehreren Städten des Kreises entspricht.
Erst kürzlich hat die Stadt den „Masterplan Wohnen“ für Lünen aktualisiert. Eines der Ziele: Künftig sollen mehr Menschen, die auf der Suche nach Wohneigentum sind, in der Lippestadt fündig werden. Und tatsächlich tut sich an der ein oder anderen Stelle auch schon etwas. Während beispielsweise im Lindenquartier bereits die Bagger rollen, existiert manch anderes Baugebiete bislang aber nur auf dem Papier oder in den Köpfen der Planer.
Dem regen Treiben liegt im Allgemeinen die Prognose zugrunde, dass das Interesse an Baugrundstücken in der nahen Zukunft bestehen bleibt oder sogar noch steigt. Zuletzt hatten die rapide gestiegenen Bauzinsen jedoch zu einer sinkenden Nachfrage geführt. Der Traum vom Eigenheim platzte für viele Menschen angesichts der hohen Kosten. Hinzu kommt: Während die Preise für so manche Bestandsimmobilie im vergangenen Jahr sanken, stiegen die Preise für Bauland vielerorts weiter. Das zeigt der aktuelle Grundstücksmarktbericht für den Kreis Unna.
Wir haben uns angeschaut, wie Lünen im Vergleich mit den anderen Kommunen abschneidet. Grundsätzlich lässt sich festhalten: In Lünen wurden 2023 weniger unbebaute Grundstücke verkauft als im Jahr zuvor. Und der Preis dafür ist auch in der Lippestadt gestiegen - zumindest wenn man ihn ins Verhältnis zur Quadratmeterzahl setzt.
Anders sieht es mit Blick auf die bebauten Grundstücke aus. Die Zahl der verkauften freistehenden Häuser ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen - der Preis hingegen gesunken. Gleiches gilt für Doppelhaushälften sowie Reihenmittel- und Reihenendhäuser.
Ein Quadratmeter Bauland kostete 362 Euro in Lünen
Schaut man sich den Bereich des individuellen Wohnungsbaus - also unbebaute, voll erschlossene Baugrundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser - etwas genauer an, wird schnell klar, dass Lünen ein vergleichsweise teures Pflaster ist. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Wohnbaufläche lag hier 2023 bei 362 Euro. Teurer war Bauland kreisweit nur in Werne (413 Euro). Den geringsten Quadratmeterpreis mussten Käufer in Bönen zahlen (190 Euro). Der kreisweite Schnitt lag bei 296 Euro.
Mit Blick auf die durchschnittliche Größe der verkauften Bauplätze stand Lünen 2023 hingegen auf dem letzten Platz (449 Quadratmeter). In dieser Liste rangiert Selm mit 837 Quadratmetern mit großem Abstand auf Rang eins. Im Durchschnitt kostete ein Bauplatz in Lünen im vergangenen Jahr 160.000 Euro. Damit liegt die Lippestadt im kreisweiten Ranking im Mittelfeld. Ganz oben thront in dieser Kategorie ebenfalls Selm mit 230.000 Euro. Tabellenschlusslicht ist Böhnen (110.000 Euro).
Aber: Verglichen mit dem Jahr 2022 sind die Durchschnittskosten für einen Bauplatz in Lünen tatsächlich gesunken. Damals zahlten Käufer fast 190.000 Euro. Ein ähnlicher Trend war zuletzt auch in Selm, Bergkamen und Fröndenberg zu beobachten.
Wenn es um bebaute Grundstücke geht, ergibt sich aus der Statistik durchaus ein anderes Bild als beim Bauland. Für Einfamilienhäuser mit einer Grundstückfläche von 300 bis 1500 Quadratmetern zahlten Käufer in Lünen im vergangenen Jahr im Durchschnitt 400.000 Euro - und damit deutlich weniger als in Holzwickede (450.000 Euro) und Selm (knapp 440.000 Euro). Am günstigsten waren besagte Bestandsimmobilien in Bönen (rund 330.000 Euro).
Im kreisweiten Ranking liegt Lünen damit auf Platz vier - genauso wie in der Kategorie der Doppelhaushälften und Reihenendhäuser (Grundstücksfläche von 200 bis 800 Quadratmeter). Dafür zahlten Menschen in Lünen im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 260.000 Euro. Das sind fast 90.000 Euro weniger als in Holzwickede. Schwerte liegt in diesem Ranking auf Platz zwei, Kamen auf Platz drei. Am Tabellenende findet sich erneut Bönen.
Auch in der Kategorie der Reihenmittelhäuser (Grundstücksfläche von 100 bis 400 Quadratmeter) liegt Lünen mit einem durchschnittlichen Kaufpreis von rund 230.000 Euro auf Rang vier. An der Spitze steht Schwerte mit fast 300.000 Euro, dicht gefolgt von Werne und Holzwickede. Echte Schnäppchen machten im Vergleich dazu ebenfalls die Menschen in Bönen. Weniger als 150.000 Euro bezahlten die Käufer hier in 2023 für ein Reihenmittelhaus.

So funktioniert der Grundstücksmarktbericht
- Der Grundstücksmarktbericht wird jährlich vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Unna herausgegeben. Er soll eine Übersicht über den Markt bieten, die regionale Umsatz- und Preisentwicklung darstellen und über das Preisniveau informieren. Damit dient er der allgemeinen Markttransparenz.
- Im Februar 2023 wurden die bisher eigenständigen Gutachterausschüsse für die Stadt Lünen sowie für den Kreis Unna (ohne die Stadt Unna) zusammengeführt.
- Für den gesamten Kreis Unna (ohne die Stadt Unna) hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im vergangenen Jahr insgesamt 86 Kauffälle von unbebautem Bauland ausgewertet - davon 16 in Lünen. Deutlich höher ist die Zahl der registrierten Kauffälle von Ein- und Zweifamilienhäusern. Hier gab es auf Kreisebene im vergangenen Jahr 1069 Fälle.