
Der Kontaktraum des Bordells sollte ursprünglich mal ein Großraumbüro werden. Demnächst gibt es hier Getränke, aber keinen Alkohol. © Cieslik
Grünes Licht für Rotlichtbetrieb in Lünen: Kreis Unna erteilt Erlaubnis
Neues Bordell in Lünen
Die geplante Eröffnung des C-B-B-Bordells im Stadtteil Brambauer hat bei manchen Entsetzen ausgelöst. Der Rotlichtbetrieb bekam vom Kreis Unna grünes Licht. Er ist nicht der einzige in Lünen.
Frank Cieslik hat sich nicht in die Karten schauen lassen. Erst als er alle Genehmigungen zusammen hatte, machte der 54-Jährige seine Pläne für das älteste Gewerbe publik: Am 1. September eröffnet er an der Straße Alte Herrenthey 62 sein „C-B-B“. Die Buchstaben stehen für Ciesliks Bordell Brambauer. In dem Haus vermietet er vier in grau, schwarz und weiß gehaltene Zimmer für käufliche Liebesdienste. Eine rote Schleife samt Herzchenkissen liegen auf einem der Betten bereit.
Der Kreis Unna hat das Bordell in Brambauer nach Paragraph 12 des Prostituiertenschutzgesetzes am 8. August genehmigt. In Deutschland ist Prostitution zulässig, so lange sie freiwillig und von Erwachsene praktiziert wird. Bei der Erlaubnis für ein Freudenhaus schaut sich die Behörde das Betriebskonzept, bauliche Einrichtungen, Anlagen und Räume an. Dazu holt sie sich verschiedene Auskünfte ein: Es geht um Baugenehmigung, Überprüfung der Zuverlässigkeit des Gewerbetreibenden und eine Stellungnahme der örtliche Ortsbehörde. Das ist die Stadt Lünen.

Herzchenkissen und Schleife: So sieht es in einem der vier Bordell-Zimmer aus. © Cieslik
Alle Voraussetzungen erfüllt
Eine Genehmigung kann auch verweigert oder zumindest befristet erteilt werden, wenn Mindestanforderungen an die Produktionsstätte nicht erfüllt oder Prostituierte ausgebeutet werden. „Im Fall des Bordells in Lünen lagen alle Voraussetzung zur Erteilung der Erlaubnis vor“, teilt Volker Meier, Leiter der Pressestelle des Kreises Unna, mit.
Auch die Stadt Lünen ist bei dem Thema gefragt, denn ein Gewerbe muss beim örtlichen Ordnungsamt gemeldet werden. Die Stadt hat die Aufsicht. Alle drei bis vier Monate würden entsprechende Etablissements kontrolliert, so Pressesprecher Daniel Claeßen.
Nach den Unterlagen der Stadt Lünen gebe es drei Freudenhäuser in Lünen und fünf Personen, die käufliche Einzeldienstleistungen anbieten.
Regelmäßige Betriebskontrollen
Auch der Kreis schaut als Aufsichtsbehörde nach dem rechten: Zum einen überprüft er laut Pressestelle erneut und regelmäßig die Zuverlässigkeit des Betreibers. Das sei spätestens nach drei Jahren der Fall. Zum anderen würden regelmäßige sowie unregelmäßige Betriebskontrollen durchgeführt. So könnten beispielsweise Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten des Gewerbetreibenden vor Löschung der entsprechenden Daten überprüft werden. „Die unregelmäßigen Bedarfskontrollen finden in Kooperation mit dem Ausländeramt, Polizei, Zoll, Finanzamt statt“, so Meier.
Frank Cieslik ist überzeugt, dass C-B-B mit seiner hochwertigen Ausstattung ein ganz neues Zeichen setze. Die Zimmer haben Sicherheitstechnik und Notfallknopf. Cieslik selbst ist der Investor. Das Bordell betreibt jemand anderes. Der möchte anonym bleiben.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
