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Groß-Familien und Weihnachten: „Meine Güte, das geht auch vorbei.“
Corona-Krise
Ursula Engelke feiert Weihnachten für gewöhnlich im großen Kreis. Dieses Jahr hat sich die Familie schon entschieden. Auch die neuen Bestimmungen des Landes werden daran nichts mehr ändern.
Ursula Engelke feiert Weihnachten normalerweise im großen Kreis: „Wir sind mit unseren fünf Kindern und den Enkeln schon 20 Leute.“
Die Lüner Familie Engelke möchte die am Mittwochabend bekannt gegebene Regelung trotzdem nicht ausnutzen. „Das große Weihnachten fällt bei uns zu großen Teilen aus. Mein Sohn, der hier in Lünen wohnt, wird vorbeikommen, aber dann sind wir nur zu sechst.“ Für die Lünerin, pensionierte Lehrerin und frühere CDU-Ratsfrau, ist der Verzicht auf die Weihnachtsfeier leicht zu verkraften: „Das ist nicht so schlimm.“ Sie telefoniert mehrmals in der Woche mit ihren Kindern.
Für sie sind die Corona-Beschränkungen nachvollziehbar und momentan absolut richtig: „Das ist halt im Moment so. Da keiner eine Lösung hat, werden wir uns an die Regeln halten.“ An Weihnachten selbst wird die Familie zum Teil digital feiern: „Wir werden uns anrufen und einmal O du Fröhliche singen und dann ist auch gut.“
Die pragmatische Lünerin hat auch an die Weihnachtsgeschenke für die Enkel gedacht. „Für die Enkel in Lünen werden wir selbst etwas besorgen und es vorbeibringen.“ Bei ihren Kindern in Krefeld und Hamburg werden die Eltern Weihnachtselfen spielen und dafür Geld von den Großeltern bekommen.
Ob sie in die Kirche gehen wird, steht für Ursula Engelke noch nicht abschließend fest: „Im Moment sehe ich das für uns noch nicht.“ Ob sie sich vorstellen könnte, einen digitalen Gottesdienst zu besuchen, weiß sie noch nicht, sie möchte sich noch informieren, welche Lüner Gemeinde Gottesdienste anbiete. Ursula Engelke bleibt mit Blick auf Weihnachten in Corona-Zeiten entspannt: „Meine Güte, das geht auch vorbei, da müssen wir jetzt eben durch.“
Diskussion um neue Maßnahmen
Die neu beschlossenen Maßnahmen des Bundes und der Länder sehen für Weihnachten und Silvester eine Ausnahmeregelung vom Lockdown light vor. Vom 23. Dezember bis längstens 1. Januar sollen Treffen „im engsten Familien- oder Freundeskreis“ möglich sein. Bis zu zehn Personen dürfen dann draußen oder drinnen zusammen feiern. Kinder bis 14 Jahren zählen nicht in die Regelung.
An den neuen Maßnahmen gibt es aktuell viel Kritik. Einigen gehen die Maßnahmen nicht weit genug, andere empfinden die Maßnahmen als einen Eingriff des Staates in das Privatleben. Friedrich Merz, einer der Kandidaten für den CDU-Bundesvorsitz, sorgte zuletzt mit seiner Aussage: „Es geht den Staat nichts an, wie ich Weihnachten feiere“ für Diskussionen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verteidigte im Landtag in NRW die Maßnahmen. Man wolle mit strengen Maßnahmen vor den Festtagen die Infektionszahlen senken.
Jahrgang 2000. Ist freiwillig nach Castrop-Rauxel gezogen und verteidigt ihre Wahlheimat gegen jeden, der Witze über den Stadtnamen macht. Überzeugte Europäerin mit einem Faible für Barockmusik, Politik und spannende Geschichten.
