Leonie Schulte von den Greif-Guerillas meldet sich in der Einwohnerfragestunde am 15. September im vollbesetzten Lüner Ratssaal zu Wort.

Leonie Schulte von den Greif-Guerillas meldet sich in der Einwohnerfragestunde am 15. September im vollbesetzten Lüner Ratssaal zu Wort. © Goldstein

Greif-Rettung durch Stadt Lünen? Frage im Stadtrat gibt ersten Hinweis

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„Wie groß ist das Interesse der Stadt Lünen, das Greif zu erhalten?“ Das wollte Leonie Schulte zu Beginn der Ratssitzung (15. 9.) wissen. Die Antwort, die sie erhielt, war mehrteilig.

Lünen

, 16.09.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die meisten Menschen, die sich am Donnerstagabend im Ratssaal drängten, waren wegen der vierten Beigeordnetenstelle ins Rathaus gekommen. Viele auch wegen der ebenso umstrittenen Gewerbegebiete am Klötersfeld und an der Derner Straße. Dazwischen hatten aber auch einige Männer und Frauen auf der Tribüne Platz genommen, denen es um den Erhalt der letzten Kneipe von Wethmar geht, die Kultstatus hat weit über Lünen hinaus: das Greif.

Greif-Guerillas nutzen Einwohnerfragestunde

Wie inzwischen zu Beginn jeder Ratssitzung gab es auch am Donnerstag eine Einwohnerfragestunde. Leonie Schulte, die Initiatorin der Greif-Guerillas, hat die Gelegenheit genutzt: „Wie groß ist das Interesse der Stadt Lünen, das Greif zu erhalten“, fragte sie den Bürgermeister. Dessen Antwort war deutlich umfangreicher als die Frage, allerdings weniger klar.

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„Ich mag nicht beantworten, ob das Greif überhaupt gerettet werden muss“, sagte Jürgen Kleine-Frauns. Zwar habe er auch gelesen, dass die mehr als 100 Jahre alte Immobilie an der Münsterstraße zum Verkauf steht. „Der Rat hatte aber noch keine Gelegenheit und keine Veranlassung, sich mit dem Thema zu beschäftigen.“

Das Greif an der Münsterstraße in Lünen ist ein beliebter Treffpunkt - noch. Zum Jahresende könnte sich das ändern.

Das Greif an der Münsterstraße in Lünen ist ein beliebter Treffpunkt - noch. Zum Jahresende könnte sich das ändern. © Greif

Dass Schulte und andere Mitglieder der spontan gegründeten Initiative zur Rettung der als Kulturstätte geltenden Kneipe bereits Bürgeranträge geschrieben hätten, wusste er aber durchaus. „Das behandeln wir am 20. Oktober in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses.“ Der entscheide, ob das Anliegen an den Fachausschuss - vermutlich Stadtentwicklung und -planung - weitergeleitet wird. Dieser tagt am 27. Oktober.

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Für die Guerillas ist es ein Wettlauf mit der Zeit. Sie wissen, dass Ende des Jahres im Greif die Lichter ausgehen könnten. Die erste Stellungnahme der Verwaltung am Donnerstag hat ihnen nicht zu viel Hoffnung machen können, das zu verhindern - nicht nur wegen des wiederholten Verweises auf die Rekordverschuldung der Stadt.

Reeker: Städtisches Vorkaufsrecht gibt es nicht

„Eine Vorkaufsrechtssatzung gibt es dort nicht“, sagte der Technische Beigeordnete Arnd Reeker. Mit anderen Worten: Selbst wenn Geld zur Verfügung stünde, hätte die Stadt nicht den ersten Zugriff auf die für 440.000 Euro zum Verkauf stehende Immobilie. Der Immobilienmakler bietet das Greif aktuell auch - nach Abbruch der bestehenden, sanierungsbedürftigen Bebauung - als Baugrundstück für ein Mehrfamilienhaus an. Zwar gebe es keinen Bebauungsplan, sagte Reeker. Da aber Wohnhäuser in der nächsten Nähe seien, sei eine solche Nutzung durchaus denkbar.

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