Bei der Firma Siba hat die ehemaligen Wirtin des Horstmarer Treffs, Anna Iwaniec, ihr berufliches Glück gefunden. © Goldstein

Serie Glück

Glück im Beruf: Lünerin wechselt in der Pandemie erfolgreich den Job

Ein beruflicher Neustart mitten in der Corona-Pandemie - das hat Anna Iwaniec gewagt und ist glücklich mit ihrer Entscheidung. Statt Wirtin ist sie nun Mitarbeiterin in einem Lüner Unternehmen.

Lünen

, 01.03.2022 / Lesedauer: 3 min

Zwölf Jahre führte Anna Iwaniec die Gaststätte „Horstmarer Treff“, dann jedoch sorgte Corona dafür, dass sich die 44-Jährige beruflich neu orientieren musste. „Die Zeit war heftig, mehrere Monate lang mussten wir das Lokal schließen, und es war Zeit, etwas Neues anzufangen“, sagt Anna Iwaniec.

An alle Vorschriften gehalten

Schon im ersten Lockdown hatte sie überlegt, das Lokal zu schließen: „Die Situation war auch nach der Wiederöffnung sehr schwierig. Einerseits wollten die Gäste unbedingt, dass ich den Horstmarer Treff weiter betreibe, andererseits hatten die vor allem älteren Stammgäste immer Angst, dass sie sich anstecken.“ Dabei hatte sich die damalige Wirtin an alle Corona-Vorsichtsmaßnahmen gehalten.

Dass sie sich schließlich doch für die Schließung und einen beruflichen Neubeginn entschied, hat sie nicht bereut. Im Gegenteil: „Ich denke, ich habe alles richtig gemacht, eine Gaststätte nach der anderen macht zu.“ Anna Iwaniec hat einen Sohn. Der 24-Jährige studiert Informatik und braucht im Studium die finanzielle Unterstützung seiner Mutter.

Gärtnerlehre absolviert

„Ich kann nicht zuhause sitzen, musste auf die Situation reagieren.“ Anna Iwaniec stammt aus einem kleinen Ort im polnischen Niederschlesien, kam vor 16 Jahren mit ihrem Sohn nach Deutschland. Nach der Schule hatte sie eine Gärtnerlehre begonnen. „Meine Eltern waren nicht reich, die Lage in Polen war nicht einfach.“ Ihre Lehre absolvierte sie erfolgreich, bekam sogar ein Diplom. „Aber in meinen erlernten Beruf habe ich nie gearbeitet, das ist mittlerweile eher ein Hobby von mir geworden.“

Anna Iwaniec führte zwölf Jahre lang den „Horstmarer Treff“, doch Corona führte dazu, dass sie sich entschied, die Gaststätte aufzugeben. © Günther Goldstein

Als sie nach Deutschland kam, hatte sie nicht gedacht, irgendwann einmal eine Kneipe zu pachten. Wenige Jahre später übernahm sie dann den Horstmarer Treff. „Ich arbeite gerne mit Menschen.“ Das ist auch in ihrem neuen Job bei der Firma Siba der Fall. Schon 2014 hatte sich Anna Iwaniec bei dem mittelständischen Unternehmen beworben, das seit 75 Jahren mit über 400 Mitarbeitern im Lüner Stammwerk die unterschiedlichsten Sicherungen fertigt. „Damals lief die Gaststätte nicht so gut, aber Siba brauchte zu der Zeit keine weiteren Mitarbeiter und ich bekam eine Absage.“

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Doch 2020, mitten im zweiten Lockdown, erzählte ihr ein Bekannter, dass Siba nun doch Mitarbeiter suche. „Ich habe mich beworben, bekam einen Termin fürs Vorstellungsgespräch und durfte zur Probe arbeiten. An einem Freitag war ich dort, am Dienstag darauf bekam ich die Zusage und eine Woche später konnte ich anfangen.“ Das war im Dezember 2020. Seit 14 Monaten arbeitet Anna Iwaniec nun bei Siba. Sie ist in der Fertigung tätig: „Es ist eine sehr vielfältige und abwechslungsreiche Arbeit an verschiedenen Stationen.“

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Dieser Neubeginn habe sie gerettet mitten in der Corona-Pandemie. Im zweiten Lockdown war der Horstmarer Treff acht Monate lang geschlossen. „Ich wusste nicht, wie es weitergehen soll.“ Als der Lockdown im Sommer 2021 beendet war, öffnete sie die Gaststätte noch einmal. „Das war Stress pur, weil ich gleichzeitig bei Siba und im Lokal gearbeitet habe. Mein Sohn und eine Bedienung haben mich unterstützt, aber am Wochenende war ich immer im Horstmarer Treff allein.“

Einige Gäste waren sauer

Als sie überlegte, letztlich doch das Lokal zu schließen, reagierten Gäste mit Unverständnis: „Einige waren sauer, dass ich aufhören wollte, denn wir waren dort wie eine große Familie.“ Aber schließlich war dann doch Schluss - im Spätherbst 2021 zog Anna Iwaniec die Reißleine und verabschiedete sich nach zwölf Jahren von der Gaststätte. „Darüber bin ich sehr froh. Man weiß nicht, wie lange wir noch mit der Pandemie leben müssen.“ Auch unter den Kollegen sei das ein Hauptthema. Mit ihrer Entscheidung für die Stelle bei Siba ist die 44-Jährige glücklich - nach allem Stress und allen Überlegungen.

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