Urte von Hundt ist wieder als Gästebetreuerin beim Kinofest mit dabei.

© Günter Blaszczyk

Gästebetreuerin Urte von Hundt: „Bei Stress werde ich immer ganz ruhig“

rnKinofest Lünen

Prominente Gäste aus dem Filmgeschäft lernt Urte von Hundt jedes Jahr im November kennen. Denn sie ist seit 16 Jahren Gästebetreuerin des Lüner Kinofestes. Stress ist für sie kein Problem.

Lünen

, 07.11.2021, 10:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wenn es hektisch und stressig wird, dann ist Urte von Hundt der Fels in der Brandung. Denn die Wahl-Lünerin, die aus der Nähe von Hamburg stammt, hat mit stressigen Situationen kein Problem, im Gegenteil. „Dann werde ich immer ganz besonders ruhig.“

Hotelchefin vermittelte

Eine gute Voraussetzung für den Job, den sie seit 2005 (fast) jeden Herbst mit Begeisterung und Engagement ausübt. Denn sie ist Gästebetreuerin des Lüner Kinofestes. Als Mike Wiedemann 2005 die künstlerische Leitung des Festivals übernahm, fragte er Carola Deinhart-Auferoth, die Chefin des Hotels „An der Persiluhr“, ob sie nicht jemand kenne, der die Gästebetreuung managen könne. „Wir kannten uns als Nachbarn und durch unsere Kinder. Und da sie wusste, dass ich in Berlin das Hotelfach gelernt habe, schlug sie mich vor“, erinnert sich Urte von Hundt.

Der langjährige Kinofestleiter Mike Wiedemann (l.) hatte Schauspieler Armin Rohde aus Bochum für einen Trailer-Dreh abgeholt. Gästebetreuerin Urte von Hundt begrüßte beide vor der Cineworld.

Der langjährige Kinofestleiter Mike Wiedemann (l.) hatte Schauspieler Armin Rohde aus Bochum für einen Trailer-Dreh abgeholt. Gästebetreuerin Urte von Hundt begrüßte beide vor der Cineworld. © Günter Blaszczyk

Mike Wiedemann engagierte die Lünerin 2005. Seit dem 16. Kinofest steht sie nun jedes Jahr am Gästeschalter in der Cineworld. Wegen der Corona-Pandemie musste das ganze Team 2020 pausieren, das eigentlich geplante Kino-Filmfest fiel im November des vergangenen Jahres dem Lockdown zum Opfer. Seit diesem Jahr ist Sonja Hofmann die künstlerische Leiterin.

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In diesem Jahr gibt es nicht nur ein neues Team und neue Veranstalter. Auch der Gästeschalter wird an einem neuen Platz zu finden sein, neben den Kino-Kassen. Zum einen, weil es dort nicht so kalt ist, wenn die Türen des Kinos geöffnet werden und auch zum besseren Schutz in der Pandemie.

Regisseur Peter Timm mit Urte von Hundt beim Empfang des Lüner Kinofests auf der Berlinale 2014.

Regisseur Peter Timm mit Urte von Hundt beim Empfang des Lüner Kinofests auf der Berlinale 2014. © Frank Bock (Archiv)

Es ist Urte von Hundts 16. Kinofest als Gästebetreuerin. Die Begeisterung für Film-Festivals wurde schon früh bei ihr geweckt. Denn ihre Ausbildung absolvierte sie im Hotel Intercontinental in Berlin. „Vor dem Mauerfall war das das Berlinale-Hotel, wo die Gäste wohnten und auch die großen Empfänge stattfanden.“

Gründungsmitglied des Filmclubs

Urte von Hundt mag Kino, aber nicht unbedingt die Blockbuster, eher die Arthouse-Filme. „Ich finde, dass jedes Genre seine Darstellungsberechtigung haben sollte, auch in mittelgroßen Städten wie Lünen.“ Auch deshalb wurde sie Gründungsmitglied des neuen Lüner Filmclubs: „Der läuft ziemlich gut an, seitdem die Cineworld wieder öffnen durfte.“

Der Vorstand des neuen Lüner Filmclubs: (v.l.) Barbara Höpping, Matthias Herzog, Urte von Hundt, Mike Wiedemann, Björn Schreiter. (Foto: Peter Freudenthal)

Der Vorstand des neuen Lüner Filmclubs: (v.l.) Barbara Höpping, Matthias Herzog, Urte von Hundt, Mike Wiedemann, Björn Schreiter. (Foto: Peter Freudenthal) © Freudenthal (Archiv)

Ihre Aufgabe als Gästebetreuerin beginnt weit vor der Eröffnung des Kinofestes. Denn sobald die Gäste feststehen, die zu den einzelnen Filmen kommen, kümmert sich Urte von Hundt um die Zimmer in den Hotels, bucht Flüge oder Bahntickets und organisiert den Shuttle-Service.

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Am Gästeschalter ist sie dann während des Kinofestes - diesmal vom 23. bis 27.11. - Ansprechpartnerin für die Gäste. „Ich gebe die Akkreditierungsunterlagen aus, beantworte Fragen oder buche auch mal was um.“ Wenn sich Flüge oder Züge verspäten, muss sie den Shuttle-Service immer im Blick haben und einteilen.

Keine Zeit für Filme

Ihre Liebe zu besonderen Filmen kann sie beim Kinofest allerdings nicht ausleben. „Dafür habe ich gar keine Zeit. Meistens schaue ich mir Filme aus dem Programm schon im Vorfeld an. Denn ich werde auch am Schalter gefragt, welche Filme ich empfehlen kann oder auch worum es in dem einen oder anderen Film geht. Da muss ich ja antworten können.“ Direkt in der Cineworld kann sie nur Teile vom Eröffnungs- und vom Abschlussfilm sehen.

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An ihrem Job mag sie das Organisieren, aber nicht nur das. Denn sie arbeitet gerne mit Menschen, auch wenn es stressig wird. „Ich finde es spannend, verschiedenen Charakteren zu begegnen, von gechillt bis hektisch.“ Einige Gäste kamen im Laufe der Jahre immer wieder zum Kinofest. So wie Schauspieler Waldemar Kobus, mit dem Urte von Hundt und ihre Familie mittlerweile befreundet sind.

Waldemar Kobus, bekannt aus den „Wickie"-Filmen von Bully Herbig und der Serie „Die Lottokönige", ist Stammgast beim Kinofest und seit einigen Jahren auch mit der Familie von Urte von Hundt befreundet.

Waldemar Kobus, bekannt aus den „Wickie"-Filmen von Bully Herbig und der Serie „Die Lottokönige", ist Stammgast beim Kinofest und seit einigen Jahren auch mit der Familie von Urte von Hundt befreundet. © Günter Blaszczyk

Er kommt immer mit seinem Wohnmobil an die Lippe, hat es auch schon mal bei Familie von Hundt geparkt. „Außerdem haben wir vor ein paar Jahren zusammen eine Lesung in der Alten Kaffeerösterei für ein soziales Projekt organisiert.“ Wenn sie zur Berlinale fährt - wegen des Kinofest-Empfangs in den Hackeschen Höfen - trifft sich Urte von Hundt immer mit Kobus und dessen Frau, der Schauspielerin Traute Hoess zum Frühstück: „Das dauert dann - mit Spaziergängen zwischendurch - von 10.30 bis 18 Uhr und dann machen wir uns auf den Weg zum Empfang.“ Meistens halte man den Kontakt auch im Laufe des Jahres und trifft sich auch außerhalb von Kinofest und Berlinale, wenn es zeitlich klappt.

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Ein besonderes Merkmal des Lüner Kinofestes ist die familiäre Atmosphäre. Und die spüren nicht nur das Publikum und die Gäste aus der Branche. Auch das Team ist - bei allen Wechseln zwischendurch - immer ein bisschen wie eine kleine Familie zusammen gewachsen. Und da hatte Wiedemann eine besondere Tradition eingeführt - er kochte vor dem Beginn des Kinofestes für das Team. Dafür stellte Urte von Hundt immer ihre Küche zur Verfügung. Bei ihr und ihrer Familie traf sich das Team zum Essen in entspannter Atmosphäre.

Action am Gästeschalter in der Cineworld: Die frühere stellvertretende Kinofestleiterin Kathrin Bessert (r.), Urte von Hundt (l.) und ihre frühere Kollegin Sabine Tatz. In diesem Jahr hat der Gästeschalter einen neuen Platz.

Action am Gästeschalter in der Cineworld: Die frühere stellvertretende Kinofestleiterin Kathrin Bessert (r.), Urte von Hundt (l.) und ihre frühere Kollegin Sabine Tatz. In diesem Jahr hat der Gästeschalter einen neuen Platz. © Frank Bock (Archiv)

Apropos familiär: Wiedemanns Stieftochter Sabine Tatz arbeitete einige Jahre lang mit Urte von Hundt am Gästeschalter. Die letzten Jahre unterstützte dann Urte von Hundts Tochter Victoria ihre Mutter am Gästeschalter in der Cineworld: „Sie war sechs oder sieben Jahre lang mit dabei.“ Die junge Lünerin hat die Liebe ihrer Mutter zu Filmen offenbar geerbt. Denn sie ist - nachdem sie zunächst eine Schneiderlehre absolvierte - mittlerweile als Kostümbildnerin für Filmproduktionen in Köln tätig. „In Lünen hat sie schon ab und zu Schauspieler getroffen, die sie schon für einen Film ausstaffiert hat.“