Exklusiv Kreis Unna schafft weitere Superblitzer an

Von Kevin Kohues
Kreis Unna baut Geschwindigkeitsüberwachung mit Superblitzern aus
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Manche lieben ihn, andere mögen ihn vorsichtig formuliert nicht so sehr: Die Rede ist vom mobilen Superblitzer, den der Kreis Unna zu Beginn dieses Jahres als Leasingmodell angeschafft hat. Ergänzend zu den acht im Kreisgebiet verteilten Starenkästen und Blitzersäulen und über 500 Mess-Standorten für die Blitzer-Fahrzeuge baute der Kreis Unna mit dem sogenannten Enforcement Trailer die Geschwindigkeitsüberwachung Anfang 2022 aus.

Woche für Woche steht der Blitzer seitdem an einer anderen Stelle im Kreisgebiet und hat bereits Tausende Temposünder erwischt. Diese Tatsache wie auch die große Nachfrage aus der Bevölkerung nach mehr Geschwindigkeitskontrollen veranlasst den Kreis Unna nun, zwei weitere mobile Blitzkästen anzuschaffen.

Von einem Abschleppunternehmen wurde der Anhänger mit dem Superblitzer nach dem Brandanschlag in Schwerte im März 2022 abgeholt und sichergestellt. Binnen weniger Tage hatte der Kreis Unna ein Ersatzgerät.
Von einem Abschleppunternehmen wurde der Anhänger mit dem Superblitzer nach dem Brandanschlag in Schwerte im März 2022 abgeholt und sichergestellt. Binnen weniger Tage hatte der Kreis Unna ein Ersatzgerät. © Archiv/Axel Ruch/VN24

„Wir wollen die Geschwindigkeitsüberwachung ausweiten und werden zwei weitere Enforcement Trailer leasen“, kündigte Christoph Funke, Leiter Straßenverkehr beim Kreis Unna, jetzt im entsprechenden Fachausschuss des Kreistages an.

Die Kalkulation, wonach Miete und Betrieb in Höhe von knapp 100.000 Euro für ein Gerät im Jahr durch die Einnahmen aus Verwarn- und Bußgeldern mindestens gedeckt würden, ist aufgegangen. Das Leasingmodell habe sich bewährt. „Als wir einen Angriff auf das Gerät erleben mussten“, erinnerte Funke an den Brandanschlag auf den Superblitzer in Schwerte im März, „hat uns der Hersteller innerhalb von zwei, drei Tagen ein Ersatzgerät zur Verfügung gestellt.“

Tempo 30 will auch überwacht werden

Nicht nur bei dem Vorfall in Schwerte zeigte sich freilich, dass der Superblitzer in Teilen der Bevölkerung gar nicht gut ankommt. Funke weiß, dass nicht wenige Menschen in der Geschwindigkeitsüberwachung generell Abzocke und Wegelagerei durch die Behörden sehen. Doch er weist auch darauf hin, dass es viele Menschen gibt, die sich einen solchen Blitzer an „ihrer“ Straße wünschen würden – und das sogar möglichst oft, um die Sicherheit zu erhöhen und Raser auszubremsen. „Wir haben viele solcher Anfragen aus der Bevölkerung erhalten“, so Funke. In vielen Städten und Gemeinden sei zudem Tempo 30 als zulässige Höchstgeschwindigkeit auf dem Vormarsch. „Wenn Lärmaktionspläne umgesetzt werden, gilt das immer als Erfolg, aber die Bevölkerung wünscht sich dann auch eine Überwachung.“

Und unabhängig davon sei es eben so, dass Geschwindigkeit die häufigste Unfallursache und die Ausweitung der Überwachung deshalb auch und gerade an Unfallhäufungsstellen oder in besonders schützenswerten Bereichen wie vor Schulen, Kindergärten und Seniorenheimen sinnvoll sei, führt Funke weiter aus.

Bußgelder bringen Einnahmen in Millionenhöhe

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Einnahmen aus den Verwarn- und Bußgeldern die Kasse des Kreises Unna seit Jahren ordentlich klingeln lassen. Wie aus einer Statistik der Bußgeldstelle hervorgeht, lagen die Einnahmen 2017 bei rund 5,7 Millionen Euro, 2018 bei 8,2 Millionen und 2019 sogar bei 10,1 Millionen. Damals hatte der Kreis Unna noch keinen eigenen Enforcement Trailer im Einsatz, profitierte aber davon, dass die Autobahnpolizei ein solches Gerät regelmäßig in Autobahn-Baustellen auf dem Kreisgebiet aufgestellt hatte.

Die Corona-Krise und die seltenere Stationierung des Autobahn-Blitzers im Kreis Unna sorgten dann 2020 (5,6 Millionen Euro) und 2021 (5,3 Millionen Euro) für vergleichsweise magere Jahre.

Für das laufende Jahr rechnet der Kreis nach eigener Auskunft aber wieder mit Erträgen in Höhe von rund 8 Millionen Euro, auch dank des neuen Bußgeldkatalogs. Für 2023 sind Erträge in Höhe von 9,7 Millionen Euro eingeplant. Diese Steigerung habe allerdings nicht nur mit den eigenen Superblitzern zu tun, sondern auch mit einer Ankündigung der Polizei, wonach künftig wieder häufiger auf den bekanntlich extrem stark befahrenen Autobahnabschnitten im Kreisgebiet geblitzt werden soll.

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