
© Sylvia vom Hofe
Ex-Mercedes-Fläche in Lünen: Verkauf an Bauverein hat Geschmäckle
Meinung
Für viele Menschen in der Lüner Verwaltung und der Politik ist der Bauverein spätestens seit dem Umbau der früheren Hertie-Immobilie in der City unantastbar - ein Fehler, meint unser Autor.
Eines vorweg - ich habe keinen Zweifel, dass beim Verkauf der ehemaligen Mercedes-Fläche an den Bauverein zu Lünen - rein juristisch - alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Auch wenn die Öffentlichkeit bis heute nichts über den Kaufpreis erfahren hat.
Klar ist es legitim und in der Wirtschaft an der Tagesordnung, dass beide Seiten über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbaren, es gibt aber auch Ausnahmen von der Regel. Zum Beispiel dann, wenn die Vertragsparteien um jeden Preis vermeiden wollen, dass in der breiten Öffentlichkeit der Eindruck eines Geschmäckles entsteht.
Und das ist hier inzwischen der Fall. Dafür zeichnen sowohl die Verwaltungsspitze, der Bauverein und die Politik verantwortlich.
Ein Grund dafür ist, dass es nie einen Architektenwettbewerb zur Entwicklung des Filetstücks in der City, wie es immer gerne genannt wird, gab. Die Politik war am Ende dagegen, obwohl es einen anderen Entscheid der Zukunftswerkstatt gab.
Ein weiterer Grund ist, dass die Stadtspitze dem von ihr hochgelobten - weil zahnloser Tiger? - Lüner Beirat für Stadtgestaltung und Baukultur einen Maulkorb verpasst hat. Der durfte sich bis heute nicht öffentlich zu den Bauplänen des Bauvereins äußern.
Und jetzt soll auch noch auf dem Weg zur Baugenehmigung die Öffentlichkeit „erstmal“ ausgeschlossen werden. Das will der Bauverein und braucht dafür die Zustimmung des Politik. Ob das am Ende förderlich ist für die Grundstücks-Entwicklung sei dahingestellt. Geschmäckle hat es auf jeden Fall.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
