
Stadtwerke-Chef Dr. Achim Grunenberg appelliert an die Kunden, ihre monatlichen Abschläge anzupassen, um hohe Nachzahlungen weitestgehend zu vermeiden. © Magalski / Stadtwerke Lünen
Energiekrise in Lünen: Das kosten Strom und Gas ab Oktober mehr
Energiemarkt
Anfang Oktober ist es wieder einmal so weit: Von diesem Zeitpunkt an müssen auch Kunden der Lüner Stadtwerke für Strom und Gas noch tiefer in die Tasche greifen. Alle Infos dazu finden Sie hier.
Wenige Tage nach der Anfrage unserer Redaktion bei der Stadtwerke Lünen GmbH steht fest - das städtische Unternehmen erhöht wie andere Energieversorger auch die Preise für Strom und Gas zum 1. Oktober dieses Jahres. Von der dann vierten Preiserhöhung in diesem Jahr sind rund 76.000 gewerbliche und private Kunden betroffen.
Vierte Preiserhöhung in diesem Jahr
„Die letzte Preiserhöhung erfolgte zum Juni, nun werden weitere Erhöhungen zum 1. Oktober in den beiden Sparten Strom und Erdgas zwingend“, teilten die Stadtwerke am Donnerstag (11. August) per Pressemitteilung (PM) mit.
Wie es darin weiter heißt, seien die Preistreiber auf dem Energiemarkt weiterhin der Ukraine-Konflikt und die damit verbundenen Unsicherheiten zu den künftig lieferbaren Gasmengen.
Auch die gestiegene Nachfrage nach Energie auf dem Weltmarkt durch die nun wieder anlaufenden Marktaktivitäten nach den Stillständen durch die Coronakrise ließen die Handelspreise explodieren und führten deutschlandweit zu einer Welle von Preiserhöhungen.
Grund- und Sondertarife betroffen
Die bei den Stadtwerken Lünen „notwendigen Preisanpassungen“ beziehen sich nach Unternehmensangaben sowohl auf die Grund- als auch auf die Sondertarife der Stadtwerke.
„Die Situation ist mittlerweile nicht mehr nur belastend, sondern dramatisch. Daher unsere nachdrückliche Empfehlung an alle Kunden: Passen Sie Ihre Abschläge dem Preisniveau entsprechend an, um hohe Nachzahlungen bei der Jahresrechnung zu vermeiden bzw. abzufedern.“
Diesen Appell richtet Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Achim Grunenberg laut Pressemitteilung an die Kunden. Trotz der verheerenden Marktsituation könnten sich Stadtwerkekunden gewiss sein, dass die Versorgung durch die Stadtwerke Lünen gesichert ist.
Und so sieht die Preiserhöhung den Angaben zufolge aus:
- Der Arbeitspreis im Grundversorgungstarif Strom wird zum 1. Oktober 2022 um 12,19 Cent/kWh brutto erhöht; der Grundpreis bleibt stabil.
- Bei einem Beispielhaushalt mit einem Verbrauch von 2500 kWh/Jahr bedeutet das monatliche Mehrkosten von 25,50 Euro brutto.
- Der Arbeitspreis im Grundversorgungstarif Erdgas wird zum 1. Oktober 2022 um 3,08 Cent/kWh brutto erhöht; der Grundpreis bleibt stabil.
- Bei einem Beispielhaushalt mit einem Verbrauch von 12.000 kWh/Jahr bedeutet das monatliche Mehrkosten von 30,80 Euro brutto.
Weitere Preistreiber
Mit dieser Preiserhöhung ist das Ende der Fahnenstange aber längst noch nicht erreicht. Denn auf die Erdgaspreise werden, wie von unserer Redaktion berichtet, noch zwei neue Umlagen hinzukommen:
- Die Gasbeschaffungsumlage (§ 26 EnSiG) nach dem Energiesicherungsgesetz und die so genannte Gasspeicherumlage (§ 35e EnWG) nach dem Energiewirtschaftsgesetz.
- „Die Höhe der Gasbeschaffungsumlage wird sich zum 15. August 2022 entscheiden; aktuellen Schätzungen zufolge wird sich diese zwischen 1,5 und 5 ct/kWh bewegen“, wird Stadtwerke-Vertriebsleiterin Linda Laukamp in der PM von Donnerstag (11. August) zitiert.
- Die Gasspeicherumlage dient der Finanzierung der Zusatzkosten, die sich aus der Vorgabe der Bundesregierung ergeben, die Gasspeicher bis zum 1. November zu 90 Prozent zu füllen, um die Versorgungssicherheit für den Winter aufrechtzuerhalten.
- Die genaue Höhe der Umlage wird für Mitte August erwartet.
- Über die sich aus den Umlagen ergebenden zusätzlichen Kosten würden die Stadtwerke Lünen ihre Kunden schriftlich informieren, sagt Linda Laukamp.
Vor diesem Hintergrund, heißt es bei den Stadtwerken weiter, sei das Energiesparen aktuell wichtiger denn je:
„Nicht nur, um Ressourcen einzusparen, sondern auch, um steigenden Kosten entgegenzuwirken. Die SWL-Energieberatung empfiehlt allen SWL-Kunden, ihr Serviceangebot mit hilfreichen Energiespar- und Modernisierungstipps anzunehmen.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
