
Robert Goelzner ist Sprecher der Stadtschulpflegschaft in Lünen. © Goldstein
Elternvertreter zu Lehrermangel in Lünen: „Es braucht ein Umdenken“
Schulen in Lünen
In Lünen mangelt es an über 30 Lehrern. Robert Goelzner, Sprecher der Schulpflegschaft, sieht dafür drei Ursachen und fordert Veränderungen – besonders in einem Bereich.
In einem Satz bringt Robert Goelzner seinen größten Kritikpunkt zum Ausdruck: „Gerade der Beruf des Grundschullehrers ist unattraktiv geworden“, sagt der Sprecher der Schulpflegschaft in Lünen. Er präzisiert: „Es braucht ein Umdenken, was die Fachkräfte an Grundschulen anbetrifft. Leider verlieren wir immer wieder Lehrer von Grundschulen, die an Sekundarschulen wechseln. Daher muss der Beruf gerade in diesem Bereich attraktiver werden.“
Das Problem: Grundschullehrer bekommen in Nordrhein-Westfalen die Besoldungsstufe A12, Gymnasiallehrer A13. Der Unterschied beträgt im Grundgehalt für Berufsanfänger deutlich über 400 Euro brutto monatlich. Die neue schwarz-grüne Landesregierung hat kürzlich versprochen: Bis Ende der Legislaturperiode 2027 sollen alle nach der Eingangsbesoldung A13 bezahlt werden.
„Wir fordern eine bessere und langfristigere Planung der Schulen“
Das erhofft sich auch Goelzner: „Die frühere Schulministerin Yvonne Gebauer hatte das Thema ja bereits angestoßen. Jetzt hoffen wir, dass es auch umgesetzt wird und das nicht nur bei Neueinstellungen. Wir wünschen uns auch eine Angleichung der bestehenden Verträge an die A13-Besoldung.“
Wie berichtet, fehlt es in Lünen an über 30 Lehrern. Besonders an den Grundschulen herrscht großer Bedarf, wie Zahlen der Bezirksregierung Arnsberg zeigen. Neben der Diskussion um das Gehalt wünscht sich der Sprecher der Schulpflegschaft auch Veränderungen in einem anderen Punkt.
Viele Grundschul-Fachkräfte bekämen wegen Sparmaßnahmen nur befristete Verträge. Das müsse sich zwingend ändern. „Wir fordern eine bessere und langfristigere Planung der Schulen. Es kann nicht sein, dass immer nur von Schuljahr zu Schuljahr gedacht wird. Es wäre doch schön, wenn ein Lehrer eine Klasse vom ersten bis zum vierten Schuljahr begleitet.“
„Diesen Menschen sollte man ihre wohlverdiente Pension gönnen“
Grundsätzlich müsse man zunächst einmal mit ausreichend Grundschullehrern eine gute Basis schaffen. Der Bereich Sekundarstufe 1 sei aktuell gut mit Pädagogen bestückt, laut Goelzner.
Der Vater von vier Kindern hat zudem in den vergangenen Jahren noch ein weiteres Phänomen beobachtet: Einige Fachkräfte, denen eigentlich schon die Pension zustünde, wurden wieder reaktiviert – als Kompensation dafür, dass keine anderen Lehrer für die zu besetzenden Stellen gefunden geworden. „Das darf auch nicht sein. Diesen Menschen sollte man ihre wohlverdiente Pension gönnen“, fordert Goelzner.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
