Die Verkehrssituation an der Schule am Lüserbach in Lünen gefällt sowohl Eltern der Schulkinder als auch der Schulleitung selbst nicht. Als geradezu gefährlich bezeichnet sogar Schulleiterin Helene Berkenheger den Schulweg ihrer Schützlinge. Und das nicht ohne Grund. Bei einem Besuch der Redaktion wurde klar, warum die Eltern und Lehrer hier besorgt um die Kinder sind.
Die Adresse der Schule „Querstraße 25“ liegt in einer Sackgasse. Somit gibt es immer Stau und der ohnehin schon kleine Parkplatz für Lehrpersonal wird auch von Eltern genutzt. Außerdem wird der Parkplatz zum Aus- und Einsteigen der Kinder genutzt. Das können Mitglieder der Stadtschulpflegschaft und die Schulleitung sogar noch verstehen, denn vor allem die kleineren Kinder, die vielleicht zur Offenen Ganztagsschule gehen, können kaum allein von der Hauptstraße zur Schule laufen. Allerdings gibt es Eltern, die ihre Kinder, die durchaus auch alleine gehen könnten, bis fast ins Klassenzimmer fahren.
„Warum bis hierher?“
Daran ändern offenbar auch Halteverbotsschilder und gekennzeichnete Flächen auf dem Boden, die darauf hinweisen, dass Parken verboten ist, nichts. So auch am Montag, 27. November, als eine Frau ihr Kind mit dem Auto bis vor die Schultür brachte. Sie hielt natürlich dort, wo das Halteverbotsschild stand. Darauf angesprochen entbrannte eine lautstarke Diskussion, letztlich hatte die Frau Einsicht. Doch solche Situationen passieren am laufenden band laut Schulleitung.
Unverständlich für die Eltern aus der Stadtschulpflegschaft (SSPL). Britta Robbe: „Wieso müssen die Eltern ihre Kinder überhaupt bis hierher fahren?“, fragt sie. Man könne doch genauso gut Zonen für Kinder einrichten, wo sie hingebracht werden können und vor dort gemeinsam zur Schule laufen können.

Eine weitere Idee von Schule und Eltern: herunterfahrbahre Pöller, die nur diejenigen runterfahren könne, die befugt sind. Aber ist das umsetzbar? Was sagt die Stadt Lünen als Schulträgerin zu der Problematik, die sich laut Berkenheger nicht nur auf den Standort in Horstmar sondern auch auf den in Niederaden bezieht.
„Ja, das Problem ist der Stadt bekannt. In der Vergangenheit wurden bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen“, antwortet Lünens Stadtsprecher Daniel Claeßen auf Anfrage der Redaktion.
Stadt prüft weitere Maßnahmen
Zu den bereits vorgenommenen Maßnahmen gehören: Es wurden unter anderem Poller im direkten Schulzugang errichtet, außerdem hat die Stadt eine absolute Halteverbotszone in der Stichstraße eingerichtet. Diese Zone wird durch das Ordnungsamt kontrolliert. Das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden hat sich allerdings nicht in allen Fällen geändert. Die Schule wiederum hat bereits ein umfangreiches Programm zur Verkehrserziehung mit den Schülerinnen und Schülern ins Leben gerufen. Darüber werden auch die Erziehungsberechtigten sensibilisiert.
Da das aber offenbar nicht ausreicht, Autos weiterhin dort parken, wo sie nicht stehen sollen, und Eltern Angst um die Sicherheit ihrer Kinder haben bei so viel Verkehrsaufkommen auf engem Raum, prüft die Stadt Lünen „,ob der Zugang und die Möglichkeit der Straßenüberquerung für die Schülerinnen und Schüler durch die Versetzung der Poller in einem größeren Bereich sichergestellt werden kann. Die Behindertenparkplätze und die Einzeichnung sollen auf den Parkplatz verlegt werden. Für die Einrichtung von ‚Kiss & go‘-Zonen wird die nähere Umgebung geprüft.“
Kiss & go-Zonen
Die Idee mit den „Kiss & go“-Zonen dürfte auch bei den Mitgliedern der SSPL gut ankommen, genau das haben sich Britta Robbe und Co, gewünscht, ebenso wie Schulleiterin Helene Berkenheger. Die Stadt Lünen freut sich über den guten und konstruktiven Austausch mit Eltern und Schulleitung.
Auf die Nachfrage an die Stadt, welche Positiv-Beispiele von anderen Schulen sich hier vielleicht umsetzen ließen, antwortet Daniel Claeßen: „Leider konnte noch keine nachhaltige Lösung im Sinne der Schülerinnen und Schüler gefunden werden. Aktionen der Stadt Lünen und insbesondere der Schülerinnen und Schüler zur Sensibilisierung der Autofahrerinnen und Autofahrer haben nur eine kurzeitige Wirkung.“
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