Vorwiegend Eigenheime säumen die Ulmen- und Ahornstraße im Norden von Lünen. Die beiden Straßen sind in schlechtem Zustand. Der um die 70 Jahre alte Kanal muss erneuert werden, die Fahrbahn sowieso. In dem Zuge sollen auch neue Versorgungsleitungen gelegt werden. Die Stadt hat das 2,2 Millionen Euro teure Vorhaben samt neuer Beleuchtung seit drei Jahren im Blick, allerdings ist bis heute nichts passiert.
Während zweier Bürgerversammlungen im Jahr 2020 hatten sich die Anlieger aus drei vorgelegten Varianten für den klassischen Ausbau einer Tempo-30-Zone mit beiderseitigem Gehweg entschieden. Sie wollten keine verkehrsberuhigte Zone. Doch genau die sollen sie jetzt bekommen.

In einem Grundsatzbeschluss hat der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung in seiner Sitzung am Dienstag (28.11.) das Projekt einstimmig auf den Weg gebracht und das Argument für die verkehrsberuhigte Variante gleich mitgeliefert: Dafür muss die Stadt keine Grundstücke ankaufen, was ihr bisher ohnehin nicht komplett gelungen sei.
Die zusätzlichen Flächen bräuchte sie aber, um bei der von den Anliegern gewünschten Variante die nötigen Regelbreiten im Straßenraum umsetzen zu können. „Eine Zahnlückenplanung kann nicht weiterführen“ erklärte Albrecht Buscher, Leiter der Abteilung Verkehrsentwicklungsplanung bei der Stadt Lünen, in der Sitzung. Inzwischen machten auch die Kanalbauer Druck. Wegen der sich hinziehenden Grundstücksfragen sei das Projekt in Verzug, jetzt soll die andere Variante greifen.
Mehr Parkplätze
Dass die Anwohner lieber die preiswertere Straße mit getrenntem Gehweg hätten, hängt wohl mit dem Kommunalabgabengesetz zusammen. Danach müssen sich die Anlieger an den Kosten einer Straßenerneuerung beteiligen. Die werden inzwischen jedoch vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Digitales zu 100 Prozent gefördert. Die Anlieger müssen in diesem Fall nicht mehr zahlen.
Die beiden Straßen sollen künftig komplett gepflastert werden, ohne baulich getrennte Gehwege. Es soll dort mehr Grün geben. In die zur Verkehrsberuhigung angelegten Baumscheiben werden klimaverträgliche Baumarten gepflanzt. Wo das mit dem Abstand zu Häusern und verlegten Leitungen nicht möglich ist, will die Stadt auf weniger raumintensive Sträucher zurückgreifen. Aktuell gibt es in der Ulmen- und Ahornstraße keine öffentlich ausgewiesenen Parkflächen. Etwa 44 Autos parken abends auf dem Gehweg, was lediglich geduldet werde. Künftig sollen 45 öffentliche Parkplätze geschaffen, dazu ein E-Autoladestellplatz sowie Radabstellanlagen und E-Bike-Ladestationen.
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