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DRK Lünen weist Vorwurf zurück: Keine Sachspenden „verschimmelt“
Flutopfer
Das Leid der Menschen in den Hochwassergebieten bewegt auch viele Lüner, die helfen wollen. Nun weist ein Lüner Wohlfahrtsverband den Vorwurf einer Lünerin entschieden zurück.
Eine Lünerin fragt in einer Lüner Gruppe im sozialen Netzwerk Facebook nach, wo sie Sachspenden für die Flutopfer abgeben könne. Denn beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) würden Sachspenden ja auf dem Hof „verschimmeln“. Ein heftiger Vorwurf - öffentlich geäußert.
„Garagen waren leer“
Diesen Vorwurf weist Daniel Wilms, Geschäftsführer des Lüner DRK entschieden zurück. Es seien keine Sachspenden auf dem Hof des Lüner Wohlfahrtsverbandes verschimmelt. Denn man habe gar keine Sachspenden für Flutopfer entgegen genommen - aus gutem Grund, so Wilms. „Als das Unwetter auch über Lünen zog, wurden bei uns einige Garagen geflutet, in denen wir normalerweise Kleiderspenden lagern. Zum Zeitpunkt des Unwetters waren diese Garagen aber leer.“
Als sich Menschen meldeten, die Sachspenden für die Flutopfer im Rheinland abgeben wollte, habe man diesen gesagt, dass man derzeit leider keinerlei Sachspenden entgegen nehmen könne, weil kein Lagerplatz vorhanden sei. „Wir können ja nichts in die nassen Garagen packen, eben weil wir verhindern wollen, dass da etwas verschimmelt“, so Wilms im Gespräch mit unserer Redaktion.
Manche Anrufer seien darüber verärgert gewesen, dass sie keine Sachspenden abgeben können. Wilms: „Auch unser Landesverband appelliert jedoch an die Menschen, lieber Geld zu spenden, weil die Lager vor Ort schon voll mit Sachspenden sind und dort gar keine mehr angenommen werden können.“

Der neue DRK-Geschäftsführer Daniel Wilms (r.), hier bei der Staffelübergabe von seinem Vorgänger Matthias Stiller (l.), bei dem auch Andreas Zaremba, Vorsitzender des Präsidiums des DRK Kreisverbandes Lünen, dabei war. © Thomas Haubrich
Zumal es ja auch viele Menschen gibt, die gar kein Zuhause mehr haben und derzeit nichts mit Sachspenden anfangen könnten, weil sie gar nicht wissen, wo sie sie lagern könnten.
Kritik übt Wilms auch an einigen Zeitgenossen, die die Flutkatastrophe dazu nutzen wollten, um günstig die eigene Wohnung zu entrümpeln - als Sachspende getarnt. So hatte man bei den Sachspenden beispielsweise in den Überschwemmungsgebieten benutztes und ungesäubertes Besteck gefunden. Zum Glück sei so etwas allerdings in Lünen nicht vorgekommen.
Die Helfer des Lüner DRK seien zudem schon direkt nach dem Unwetter ins Rheinland gefahren, um sich dort um die Menschen zu kümmern: „Das hatte Priorität, da konnten auch gar keine Sachspenden mitgenommen werden.“
Den Menschen in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten sei derzeit am meisten mit Geldspenden geholfen. „Natürlich kann man niemanden dazu zwingen, Geld statt Sachgüter zu spenden. Aber es gibt die Aktion ,NRW hilft` von der Landesregierung zusammen mit allen Hilfsorganisationen, dort wurde ein gesondertes Konto eingerichtet, auf das man spenden kann. Das haben wir so auch auf unserer eigenen Facebook-Seite vermittelt“, sagt Wilms.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
