Das Rattern der Nähmaschinen ist zu hören, auf der anderen Seite spricht Uwe Holler mit zwei Kunden am Schreibtisch. „Die wissen noch nicht, was sie kaufen wollen", sagt er belustigt. Von seinem Büro an der Schützenstraße aus hat er alles im Blick. Seit 2007 produziert Holler mit seiner Firma DoggyBed (Schützenstraße 32-34) in Lünen alles, was liebevolle Hundebesitzer für ihren Vierbeiner benötigen. Er verkauft nicht irgendwelche, sondern orthopädische Hundebetten. Auf die Bedürfnisse und Knochen von Hunden angepasst.
Holler erklärt, warum orthopädische Matratzen nicht nur für Menschen sinnvoll sind: „Die Hunde stammen vom Wolf ab. Die Leute wissen aber nicht, dass die nicht auf der Erde gelegen haben, sondern auf weichem Moosboden. Unsere Tiere liegen heutzutage in der Wohnung auf hartem Boden. Deswegen kriegt bestimmt die Hälfte davon Knochenprobleme." Größere Hunde seien anfälliger dafür. Holler schätzt zudem, dass 20 bis 25 Prozent der Hunde heutzutage schon mit Knochenerkrankungen auf die Welt kommen würden, da sie überzüchtet seien.
Um Knochenerkrankungen ihrer Hunde vorzubeugen oder zu behandeln, müssen die Besitzer unter Umständen tief in die Tasche greifen. Je nach Größe des Tieres kann ein orthopädisches Hundekissen zwischen 300 und 400 Euro kosten. Holler ist sich seiner Zielgruppe aber bewusst und betont deutlich: „Ich sage jedem mit einem neuen Hund: 'Kauf kein Bett bei mir. Sieh erstmal zu, dass der Hund erzogen ist.' Sobald das Tier älter als ein Jahr ist, sollte man dann schon nach einer guten Unterlage gucken."
Idee kam durch einen Freund
Der Textilunternehmer weiß aus langjähriger Erfahrung, wie ergonomische Matratzen hergestellt werden müssen. Vor der Gründung von DoggyBed arbeitete er als Leiter von Schaumstoffwerken. Eines davon war in Lünen an der Kupferstraße. Die anderen beiden in Herford und in der Nähe von Karlsruhe.
„Ich musste damals innerhalb von zehn Jahren drei Werke schließen und war dann irgendwann auch arbeitslos“, sagt er. Als die Hündin eines Freundes an Arthrose litt und eine neue Unterlage benötigte, war die Geschäftsidee geboren. Holler baute sein erstes orthopädisches Hundebett und startete in der Folge ein eigenes Unternehmen.

„Ich habe von zuhause aus damit angefangen, große Hundebetten zu produzieren. Die konnte ich von Anfang an verkaufen. Eines Tages habe ich die Tür vor lauter Paketen gar nicht mehr aufbekommen“, blickt Holler auf seine Anfangszeit zurück. Die angemieteten Räume wurden irgendwann zu klein. Seit neun Jahren ist seine Firma nun auf dem Gelände an der Schützenstraße angesiedelt.
Die Produktpalette ist stetig angewachsen. Neben Betten verkauft das Lüner Unternehmen noch Matten, Decken und Kissen für die beliebten Haustiere. Darüber hinaus sind auch Körbe und Kissen für Katzen dazugekommen. Darauf liege aber nicht der Fokus des Unternehmens, sagt Holler. „Katzenbetten ist noch ein größerer Markt, aber ein völlig anderes Klientel. Katzenbetten werden über den Preis verkauft, Hundebetten nach Qualität.“
Eigene Manufaktur in Lünen
Der Produktionsstandort ist ein weiteres wichtiges Thema für den 67-Jährigen. Von Beginn an habe er seine Produkte in Deutschland herstellen lassen. Inzwischen hat das Unternehmen sogar eine eigene Manufaktur an der Schützenstraße in Lünen.
„Wir haben alle Kinder und können die nicht zum Arbeiten nach China schicken“, erklärt Holler seine pragmatische Entscheidung. Inzwischen beschäftigt er sieben selbst angelernte Mitarbeiter im Büro und der Produktion. Zuschneiden, verpacken, kleben. Es werden alle Hände gebraucht.

Der Hund ist das zweithäufigste Haustier in Deutschland. Dementsprechend groß ist der Bedarf an Zubehör und auch die Konkurrenz auf Seiten der Anbieter. In Deutschland konkurriere Holler mit 2400 Wettbewerbern. „Davon produzieren vielleicht 20 in Deutschland“, schätzt er.
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