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Direktorenvilla in Lünen soll verkauft werden: Es gibt eine Einschränkung
Ausschuss für Bildung und Sport
Die fast 100 Jahre alte Direktorenvilla des Stein-Gymnasiums steht vor einer neuen Zukunft. Das herrschaftliche Gebäude in städtischem Besitz soll verkauft werden - mit einer Ausnahme.
Elf Zimmer auf 310 Quadratmetern, dazu eine große Gartenfläche von 800 Quadratmetern: Die unter Denkmalschutz stehende Direktorenvilla in der Friedenstraße ist ein herrschaftliches Gebäude. Es wurde 1931 von den Architekten Dietrich und Karl Schulze zusammen mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium gebaut. Die vor- und zurückspringenden Klinker, die Rundungen und die besondere Dachform sind prägend auch an Nachbarhäusern im Quartier. Das Schulleiterhaus mit dem Gymnasium gilt als architektonisches Ensemble.
Nachdem die Villa schon einmal zum Verkauf stand, den der Bürgermeister stoppte, soll sie nun endgültig veräußert werden. Im vergangenen Jahr hatte die Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL) das Haus in Top-Lage bereits über ein Online-Portal der Sparkasse auf dem Wohnungsmarkt angeboten: Mindestgebot war damals 417.000 Euro. Weil der Rat hätte zustimmen müssen und der Bürgermeister nicht informiert war, blockte er aus Gründen rechtskonformen Verwaltungshandelns den Vorgang ab. Jetzt ist die Situation eine andere: Der Ausschuss für Bildung und Sport hat in seiner Sitzung am Donnerstag (28.10.) für einen Verkauf gestimmt - mit einer Einschränkung.
Villa stand schon einmal zum Verkauf
Vorausgegangen war ein Antrag der Wählergemeinschaft für Lünen (GFL), das Grundstück und die Villa für die Schule nutzbar zu machen. „Uns drückt der Schuh“, erklärte Wilhelm Böhm, kommissarischer Schulleiter, in der Sitzung. Durch den Neubau mit sechs Klassen- und vier kleineren Räumen sei Freigelände eingebüßt worden. Künftig werde der Raumbedarf steigen, wenn in fünf Jahren wieder G9 eingeführt werde. Das bedeute 110 Schülerinnen und Schüler mehr. „Neuer Bedarf ist heute schon absehbar.“

Ein Teil des Gartens soll künftig zum Schulhof werden. © Goldstein
Daniel Wolski (SPD) wertet eine Schulnutzung der Direktorenvilla als „suboptimal“. Es müsse viel umgebaut werden. Der neue Schulanbau sei fast fertig. Sollte mehr Platz nötig sein, könne er um eine Etage aufgestockt werden. Er stellte den Antrag, die Villa zu verkaufen und einen Teil des Gartengrundstücks dem Schulhof zuzuschlagen. Auch Tobias Ortmann (CDU) hält eine Grundstücksteilung zugunsten der Schule für sinnvoll, den Umbau der Villa für Schulzwecke eher nicht. Zumal das Dachgeschoss nicht genutzt werden könne.
Antrag der GFL mehrheitlich abgelehnt
Prof. Johannes Hofnagel (GFL) hat zu dem Gebäude eine andere Einschätzung. Er blieb bei seinem Antrag, die Villa für Schulzwecke zu behalten. Der wurde mehrheitlich abgelehnt. Der Ausschuss stimmte letztlich dafür, die Direktorenvilla zu verkaufen, wobei ein möglicher Teil des Gartens als Schulhoffläche behalten werden soll.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
