Am Wochenende (15./16.Oktober) haben Unbekannte am Bahnhof Preußen in Lünen die Glasscheiben zerstört.

Am Wochenende (15./16.Oktober) haben Unbekannte am Bahnhof Preußen in Lünen die Glasscheiben zerstört. © Günther Goldstein

Immer wieder Vandalismus: Preußenbahnhof in Lünen bekommt Videoüberwachung

rnVideoüberwachung

In Lünen gibt es immer wieder Fälle von Vandalismus. Oft betroffen ist auch der Bahnhof Preußen in Horstmar. Das soll sich ändern, denn es steht fest: Die Videoüberwachung kommt.

Horstmar

, 21.10.2022, 15:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Bahnhof Preußen in Horstmar ist immer wieder Tatort von Vandalismus. Im Mai 2022 gab es dort Schmierereien, dann erneut im Juli. Kurz nachdem die beseitigt wurden, kamen im Juli neue dazu. Die Rufe nach einer Videoüberwachung für den Bahnhof wurden immer lauter. Und die wird jetzt auch kommen, wie die Deutsche Bahn bestätigt hat.

Gefordert hat dies schon seit geraumer Zeit die CDU-Ortsunion Lünen-Süd, aber nicht nur sie. Auch in Lüner Facebook-Gruppen hoffen Nutzer auf eben diese. Dort schreibt ein Nutzer beispielsweise: „Warum, zum Henker, installiert man dort nicht einfach mal Kameras?“ Eine weitere Nutzerin fragt: „Wann passiert da endlich was?“

Vandalismus nimmt zu

Die Deutsche Bahn reagierte zwar schnell auf die letzten Schmierereien und überstrich die frischen Farbschriftzüge. Außerdem kündigte sie zuletzt im Juli an, konsequent gegen Sprayer vorzugehen. Doch das schützt ja nicht vor neuer Zerstörungswut.

Das zerstörte Wartehäuschen wurde mit Flatterband von der Polizei gesperrt.

Das zerstörte Wartehäuschen wurde mit Flatterband von der Polizei gesperrt. © Günther Goldstein

Im Jahr 2021 gab es nach Angaben der Deutschen Bahn insgesamt 16 Fälle, davon sechs Graffiti-Attacken, am Bahnhof Preußen. Nun ist das aktuelle Jahr noch nicht beendet, es ist erst Oktober, und trotzdem gibt es bereits mehr Fälle von Vandalismus als im Vorjahr (17 Fälle, davon sechsmal mit Graffiti).

Beschädigung an Wartehäuschen

Nun gab es wieder Vandalismus am Bahnhof Preußen. Die Bundespolizei hat am Haltepunkt Lünen-Preußen am Sonntag, 16. Oktober, Beschädigungen an einem Wartehäuschen festgestellt. Unbekannte haben die Glasscheibe des Wartehäuschens sowie die Wagenstandsanzeige (Schaukasten) beschädigt. „Ein Zugbegleiter einer Regionalbahn informierte die Bundespolizei über die Sachbeschädigung am Vormittag“, so Anne Rohde, eine Sprecherin der Bundespolizei, auf Anfrage der Redaktion.

Teile der zerstörten Glasscheibe lagen sogar in Gleisbett.

Teile der zerstörten Glasscheibe lagen sogar in Gleisbett. © Günther Goldstein

Die genaue Tatzeit ist nicht bekannt. Gegenwärtig liegen der Bundespolizei keine Täterhinweise vor. Die Bundespolizisten sicherten vor Ort die Spuren und fertigten Lichtbilder an.

Aufatmen für Lünens Bahnreisende

Eine Videoüberwachung würde so die Arbeit der Polizei vereinfachen und nicht nur abschreckend auf potenzielle Täter wirken. Straftäter werden also bald ebenso wie Bahnreisende selbst videoüberwacht.

Der Bahnhof wird zu einem von „jedem dritten Bahnhof in NRW“ gehören, der mit Videoüberwachung ausgestattet wird, wie die Deutsche Bahn bestätigt. Wann es genau so weit sein wird, was das kosten wird und an welchen Stellen es Videoüberwachung geben wird, das konnte ein Bahnsprecher am Freitagvormittag noch nicht beantworten: „Da wir noch in der Planung sind, können wir Ihre Nachfragen zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht beantworten.“

„Die maskieren sich dann und sind weg“

Doch es gibt nicht nur Befürworter der Videoüberwachung. Klaus Steffenhagen ist Lüner und war viele Jahre lang Polizeipräsident in Köln. Er hat sich bereits im Jahr 2018 zum Thema Videoüberwachung am Preußenbahnhof gegenüber der Redaktion geäußert: „Erstens: Viele Bahnhöfe sind Kamera-überwacht, auch die meisten Kaufhäuser. Dort gibt es trotzdem noch Kriminalität.“ Außerdem habe eine Kameraüberwachung auf einem begrenzten Raum wie am Preußenbahnhof nur dann Sinn, wenn ein Beamter die Kamera auch 24 Stunden lang im Auge habe.

„Dann muss in unmittelbarer Nähe noch ein Einsatzfahrzeug stehen, das sofort eingreifen kann“, so Steffenhagen damals. Er sieht außerdem keinen direkten Nutzen in der Videoüberwachung, da sich Kriminelle leicht darauf einstellen können: „Die maskieren sich dann und sind weg.“

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Das Land NRW stellt bis 2024 zehn Millionen Euro zur Verfügung, um Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen mit Videotechnologie auszustatten, so heißt es in einer Pressemitteilung der Landesregierung aus Februar 2020. Jetzt steht fest: Lünens Bahnhof in Preußen gehört dazu.

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