
© Quiring-Lategahn (Archiv)
Deutsch-französische Freundschaft: Mehr Franzosen wohnen in Lünen
Am 22. Januar
Deutsche und Franzosen haben eine besondere Beziehung - nach dem Zweiten Weltkrieg wurde allmählich aus einer „Erbfeindschaft“ eine tiefe Freundschaft. Die sogar am 22. Januar gefeiert wird.
Seit 2003 gibt es am 22. Januar den Tag der Deutsch-Französischen Freundschaft. Anlass genug, mal nachzufragen, wie viele Franzosen eigentlich in Lünen leben. Dabei liegt die Lippestadt im Landestrend - NRW-weit hat die Zahl der Franzosen, die zwischen Rhein und Weser leben, seit 2010 zugenommen. Und auch in Lünen gab es 2021 mehr Menschen mit französischem Pass als 2016. Damals lebten 20 Franzosen an der Lippe, neun Männer und elf Frauen. 2021 waren es 35 Franzosen, 18 Männer und 17 Frauen.
Stichtag ist, so Stadt-Pressesprecher Daniel Claeßen, der 21. Januar. „Im neuen Jahr 2022 kann sich also noch etwas tun“, so Claeßen. Denn im Vergleich zu 2021 ist die Zahl der Franzosen in Lünen etwas zurück gegangen - auf 31 Personen (16 Männer und 15 Frauen).
Der Liebe wegen
Oft kommen Menschen der Liebe wegen in ein fremdes Land. So wie Odile Meier (75), für die 2022 ein ganz besonderes Jahr ist. Kein Wunder, dass sie und ihr Mann Hubert auf ihrem Autokennzeichen das Jahr 1972 verewigt haben. Denn am 1. April 1972 haben sich der Lüner und die junge Lehrerin aus Paris in Spanien kennen gelernt. Dann ging es Schlag auf Schlag. „Am 1. Mai hat mein Mann um meine Hand angehalten“, erinnert sich Odile Meier.

Im November sind Odile und Hubert Meier 50 Jahre verheiratet - gelebte französisch-deutsche Partnerschaft. © Beate Rottgardt (Archiv)
Am 4. Juli zog sie dann nach Lünen, im August verlobte sich das Paar und am 3. November folgte die Hochzeit. In diesem Jahr feiern Hubert und Odile Meier also Goldene Hochzeit. „Aber eigentlich könnten wir fast das ganze Jahr über feiern, weil ja die wichtigen Ereignisse alle 50 Jahre her sind“, sagt Odile Meier.
Einige der Lüner, die aus Frankreich stammen, kennt sie, aber nicht so viele: „Ich weiß, dass immer mal wieder Studenten für einen begrenzten Zeitraum aus Frankreich nach Lünen kommen und es gibt auch ein paar ältere Damen, die aber schon vor dem Zweiten Weltkrieg nach Lünen gekommen sind“, sagt sie.
Kein Urlaub in der Pandemie
Die Pandemie hat einiges in dem Leben des deutsch-französischen Ehepaares durcheinander gebracht. Denn eigentlich gehören Reisen zum liebsten Hobby von Oldile und Hubert Meier. „Aber wir waren jetzt seit mehr als zwei Jahren nicht mehr im Urlaub. Wir sind lieber vorsichtig.“ Und so recht Spaß würde eine Kreuzfahrt den beiden unter den strengen Auflagen auch nicht machen. „Obwohl Freunde von uns jetzt von einer Kreuzfahrt zurückgekommen sind und da alles geklappt hat.“
Jetzt hofft das Ehepaar, dass sich die Lage im Laufe des Jahres entspannt und sie auf ihre Goldene Hochzeit im November dann doch - wie eigentlich geplant - auf einem Schiff anstoßen können.
Der Tag der Deutsch-Französischen Freundschaft geht übrigens auf den 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags zwischen den beiden Ländern zurück.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
