
Über diesen Wald auf der früheren Steag-Fläche wird schon seit längerem diskutiert. Andreas Dahlke (GFL) verwies auf die Verschlechterung des Klimas, wenn der Wald abgeholt würde. © Goldstein/privat
Dauerthema Wald auf Steag-Fläche in Lünen: Artenschutz oder „Show“
Industrie
Die Frage, was mit dem Wald auf dem ehemaligen Steag-Gelände in Lünen passiert, ist nicht abschließend geklärt. Eine lange Diskussion der Politiker dazu endete mit deutlichen Worten.
Eine längere Geschichte ist die Diskussion über den Wald auf der Nordfläche des ehemaligen Steag-Geländes in Lippholthausen auf jeden Fall. Doch die GFL und die Grünen in Lünen präsentierten ihren Antrag wenige Tage nach der Besprechung im Umweltausschuss auch in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungs-Ausschusses erneut.
Eigentlich stand dieser Punkt erst relativ spät auf der Tagesordnung. Auf Antrag der Grünen wurde das aber geändert und der entsprechende Punkt gleich zu Beginn besprochen. Neben dem Erhalt des vorhandenen Waldbestands beinhaltet dieser sogenannte Grünordnungsplan unter anderem die Integration des (Regen-)Wassermanagements in die Grünplanung und die Sicherung eines unversiegelten Grünflächenanteils von jeweils mindestens 20 Prozent sowohl auf der Nord- als auch auf Südfläche.
GFL betont Verantwortung für jüngere Generation
Andreas Dahlke (GFL) verwies auf die Verantwortung gegenüber kommenden Generationen. „Wenn wir diesen Wald abholzen, verschlechtern wir das Klima exorbitant“, gab er zu bedenken. Hakan Takil (Grüne) meldete sich gleich vier Mal zu Wort. „Es wäre unerträglich, wenn der Wald erst abgeholzt würde und wir dann feststellen, dass das nicht notwendig war“, unterstrich er.
Die anderen Parteien stellten erneut dar, warum sie diesen Antrag nicht für sinnvoll halten. „Artenschutz und ähnliche Themen müssen in das Bebauungsplanverfahren eingehen. Einen Antrag vorab halten wir für den falschen Weg“, erklärte Arno Feller (CDU). Sein Fraktionskollege Thorsten Redeker verwies darauf, dass zunächst unter anderem untersucht werden müsse, welche möglichen Giftstoffe die unter dem Wald befindliche Bischoff-Deponie enthält. Folgeschäden für die Unternehmer dürften nicht entstehen.
Antrag mit deutlicher Mehrheit abgelehnt
Arnold Reeker, der Technische Beigeordnete, versicherte, dass man sich intensiv mit dem Thema auseinandersetze. „Wir reden mit den Eigentümern über genau diese Fragen. Denn es wäre ein Worst Case, wenn erst gerodet wird und man dann feststellt, dass es unwirtschaftlich ist, die Deponie zu entsorgen“, meinte er.
Das Wassermanagement sei bei jedem Bauplan wesentlich, hier würden sich aber durch die benachbarte Lippe sehr gute Möglichkeiten ergeben. Ein solcher Umweltplan müsse im Bebauungsverfahren erarbeitet werden, erklärte Stadtplanerin Julia Klein.
Nach einer Diskussion von mehr als einer halben Stunde über den ersten Punkt der Sitzung fand Klaus Lamczick (SPD) deutliche Worte. „Vielleicht tue ich den Antragstellern ja Unrecht, aber für mich hat das den Charakter einer Showveranstaltung“, meinte er. Bei der Abstimmung wenig später ergab sich das gleiche Bild wie zuvor im Umweltausschuss: Der Antrag wurde abgelehnt, nur die Mitglieder von GFL und Grünen stimmten zu.
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