
An den ehemaligen Kühlturm des Steag-Kraftwerks Lünen schließt sich die einstige Bischoffs-Deponie an, auf der seit den 1980er-Jahren ein Wald gewachsen ist. © Goldstein
Walderhalt auf Lüner Ex-Steag-Fläche: GFL und Grüne erleiden Schiffbruch
Umweltpolitik in Lünen
Wenn sich nicht einmal der Lüner Umwelt-Ausschuss für den Walderhalt auf der Nordfläche des ehemaligen Steag-Geländes ausspricht, wer dann? Diese Frage treibt die Grünen und die GFL um.
Ein politischer Antrag wird aus Sicht von CDU-Ratsherr Arnold Feller auch dann nicht besser, wenn man diesen alle sechs Wochen erneut stellt - in der Hoffnung, der politische Gegner würde dem Antrag doch noch zustimmen.
Diesen Hinweis gab Arnold Feller dem Fraktionsvorsitzenden der Wählergemeinschaft Gemeinsam für Lünen (GFL), Andreas Dahlke, und der Fraktionssprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Tessa Schächter, am Ende der rund fünfstündigen Sitzung des Umwelt-Ausschusses am Mittwoch (21. September) gegen 21.40 Uhr mit auf den Heimweg.
Walderhalt ist Dreh- und Angelpunkt
Der Hinweis Fellers war Bestandteil einer kurzen Diskussion zu dem Antrag „Walderhalt und Grünflächen für einen klimagerechten Gewerbe- und Industriestandort ‚Gewerbepark Lippholthausen‘“ von GFL und Grünen.
Kern dieses gemeinsamen Antrags bildet die Forderung, den Wald auf der Nordfläche des ehemaligen Steag-Geländes zu erhalten sowie mindestens 20 Prozent des Geländes als Grünfläche zu sichern. Der Antrag wurde gegen die Stimmen von GFL und Grünen mit breiter Mehrheit abgelehnt.
Dahlke: Ausschuss kann Statement setzen
Dabei hatten sich Dahlke und Schächter vor der Abstimmung mächtig ins Zeug gelegt, den anderen Ausschussmitgliedern den Antrag schmackhaft zu machen.
„Wir sprechen uns damit für die Natur aus, wir appellieren an alle, sich daran zu beteiligen“, sagte Andreas Dahlke. Der Antrag biete dem Umwelt-Ausschuss die Chance, ein Statement pro Umwelt zu setzen. Wenn der Ausschuss dies verweigere, dann sei der „Ausschuss über“, sagte Dahlke weiter.
Dahlkes wortstärkste Mitstreiterin an diesem Abend, Tessa Schächter, zugleich Vorsitzende des Umweltausschusses, sagte, dass der geforderte Walderhalt nicht zu Lasten der geplanten Ansiedlung von Gewerbe gehen müsse.

Das Archivbild zeigt Tessa Schächter bei einer von den Grünen initiierten Müllsammelaktion auf Lüner Stadtgebiet. © Stachelhaus
„Dann bauen wir die Gebäude doch einfach höher“, sagte Schächter. Dadurch ließe sich nicht nur die gleiche Gewerbefläche generieren, dadurch würde auch die Attraktivität des Geländes gesteigert.
Arnold Feller: Was ist neu an Antrag?
Arnold Feller zeigte wenig Interesse an den Ausführungen der Antragsteller. Vielmehr wollte der langjährige Ratsherr von der politischen Konkurrenz wissen: „Was ist an diesem Antrag überhaupt neu? Den gleichen Antrag haben sie doch schon in der vergangenen Sitzung des Stadtentwicklungs-Ausschusses (im August, Anm. d. Red.) gestellt - und zurückgezogen.“
Dem hatten Tessa Schächter und Andreas Dahlke bis auf, der Antrag sei an einigen Stellen modifiziert worden, nicht viel entgegenzusetzen.
Rüdiger Haag: Bebauungsplan-Verfahren abwarten
Was aber nicht nur für Arnold Feller, sondern auch für SPD-Ratsherr Rüdiger Haag keine große Rolle zu spielen schien:
„Wir, die SPD, lehnen den Antrag ab. Die umweltpolitischen Fragen werden alle noch im Bebauungsplan-Verfahren abgearbeitet.“
Trotz der Niederlage im Umweltausschuss ist die Sache für GFL und Grünen längst noch nicht erledigt. Ihr gemeinsamer Antrag zum Walderhalt ist Gegenstand der kommenden Sitzung des Stadtentwicklungs-Ausschusses am Dienstag (27. September).
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
