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Das neue Jahr beschert höhere Strompreise, neue Grenzwerte für Kamine und mehr Wohngeld
Verbraucher-Serie
Auch bei Wohnen und Energie gibt es 2020 einige Neuerungen, die sich auf den Geldbeutel der Verbraucher auswirken werden. Welche es sind, erklärt das Team der Verbraucherberatung.
Mehr Leistungen beim Wohngeld, aber wohl auch steigende Strompreise - im neuen Jahr 2020 gibt es einige Neuerungen. Erklärt werden sie vom Team der Lüner Verbraucherberatung in Fragen und Antworten.
? Auf was müssen sich Besitzer von alten Kaminöfen einstellen? Es gibt in Deutschland etwa zwei Millionen veraltete Holzöfen. Alle Kaminöfen, Heizkamine und Kachelöfen mit einer Typprüfung bis einschließlich 31. Dezember 1994 müssen bis Ende 2020 ausgetauscht, stillgelegt oder entsprechend der aktuell gültigen Grenzwerte nachgerüstet werden. Besitzer solcher Öfen müssen nachweisen, dass diese den Grenzwerten der Stufe 2 der ersten Bundesimmissions-Schutzverordnung genügen. Falls das Baujahr nicht mehr zu ermitteln ist, muss der Schadstoffausstoss durch den Schornsteinfeger gemessen werden.
? Warum werden wahrscheinlich die Strompreise steigen? Die sogenannte EEG-Umlage wurde von den Übertragungsnetzbetreibern für 2020 auf 6,756 Cent pro Kilowattstunde festgelegt. Wenn Energieanbieter diese Preiserhöhung unverändert weitergeben, wozu sie übrigens nicht verpflichtet sind, wird Strom für Verbraucher 2020 um 0,351 Cent pro Kilowattstunde teurer als in diesem Jahr. Bei einem Jahres-Stromverbrauch von 2500 Kilowattstunden sind das Mehrkosten von 10,44 Euro im Jahr, bei 4000 Kilowattstunden muss man mit 16,71 Euro mehr im Jahr rechnen. Auch die Netzentgelte werden teurer - durchschnittlich um rund sechs Prozent. Es liegt, so die Verbraucherberatung, an der Preispolitik des jeweiligen Energieanbieters, ob und wann er steigende Netzentgelte weitergibt.
? Wo werden analoge Stromzähler gegen „intelligente Messsysteme“ ausgetauscht? In Haushalten, die in den vergangenen drei Jahren im Schnitt mehr als 6000 Kilowattstunden Strom verbraucht haben, muss der Betreiber der Messstelle ab dem neuen Jahr schrittweise damit starten, die bisherigen analogen Stromzähler gegen intelligente Messsysteme auszutauschen. Vorgeschrieben ist der Austausch auch bei Betreibern von Solaranlagen oder Blockheizkraftwerken mit mehr als 7 Kilowattstunden elektrischer Leistung. Der Messstellenbetreiber ist nicht der Stromanbieter, sondern das Unternehmen, das die Zähler einbaut, betreibt und wartet. Die Verbraucher müssen nicht selbst tätig werden. Die zuständige Firma muss mindestens drei Monate vor dem Einbau darüber informieren und dabei auf die Wechselmöglichkeit zu einem anderen Betreiber hinweisen. Mindestens zwei Monate vor dem Einbau muss schriftlich auf den konkreten Einbautermin hingewiesen werden - unter Angabe von mindestens einem zweiten möglichen Termin.
? Welche Neuerungen gibt es 2020 beim Wohngeld? Wer Wohngeld bezieht kann sich seit dem 1. Januar 2020 über höhere Leistungen freuen. Mit der Wohngeldreform 2020 haben auch mehr Menschen Anspruch auf Wohngeld. Mit der Einführung einer neuen Mietenstufe VII werden außerdem Menschen entlastet, die in Städten mit besonders hohen Mieten wohnen. Neu anspruchberechtigt sind Haushalte am oberen Einkommensrand der Wohngeldbezieher, sodass ihr Zuschauss mit im Schnitt 46 Euro entsprechend niedrig ausfällt. Weitere Haushalte haben zuvor Arbeitslosengeld II, Sozialgeld und Sozialhilfe bezogen - sie können mit durchschnittlich 155 Euro Wohngeld pro Monat rechnen. Für die „reinen“ Wohngeldhaushalte steigt der Zuschuss von 147 auf durchschnittlich 196 Euro. Die Höhe des Wohngelds richtet sich nach der Anzahl der Haushaltsmitglieder, nach dem Einkommen und der zu zahlenden Miete, sowie nach der jeweiligen Mietstufe der Gemeinde. Wohngeldtabellen helfen bei der Orientierung. Ab 2022 wird das Wohngeld alle zwei Jahre an die Preis- und Mietenentwicklung angepasst. Beantragen können das Wohngeld auch Eigentümer, die ihre Wohnung selbst nutzen.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
