Volker Brüning kann die Entscheidung, dass die Besucher für Corona-Tests bezahlen müssen, weiterhin nicht nachvollziehen.

Volker Brüning kann die Entscheidung, dass die Besucher für Corona-Tests bezahlen müssen, weiterhin nicht nachvollziehen. © Matthias Stachelhaus

Corona-Testzentrum in Lünen stundenlang leer: „Blindflug durch die Krise“

rnCorona-Tests kostenpflichtig

Die Umstellung auf kostenpflichtige Corona-Tests führt zu mehr Aufwand und weniger Besuchern in den Teststellen in Lünen. Dabei sind die Ergebnisse der verbleibenden Tests besorgniserregend.

Lünen

, 01.08.2022, 17:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit dem 1. Juli sind Corona-Tests nicht mehr für alle kostenlos. Testwillige müssen bestimmte Voraussetzungen wie etwa einen Besuch im Pflegeheim oder Krankenhaus nachweisen, um sich weiterhin kostenlos oder gegen einen Beitrag von drei Euro testen lassen zu können.

Apotheker Volker Brüning merkt einen Monat nach der Umstellung den geringeren Besuch in der Altstadtapotheke an der Münsterstraße. „Drei Euro sind für viele bereits ein Hemmschuh“, beobachtet er. Hauptsächlich wollen sich demnach derzeit Corona-Positive am Ende ihrer Quarantäne freitesten, dazu kommen Menschen, die ihre Angehörigen besuchen wollen.

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In der Colosseum-Apotheke, die nahe am St. Marien-Hospital liegt, sei dagegen kein Rückgang nach der Umstellung festzustellen, weil hier viele vor dem Besuch sicherstellen wollen, dass sie negativ sind.

So viele positive Tests wie nie

Mittlerweile werde der Zulauf aber generell wieder größer, weil einige andere Testzentren den Betrieb eingestellt haben. Dabei wäre aus Volker Brünings Sicht regelmäßiges Testen aktuell sehr sinnvoll. „Wir haben derzeit eine Quote von positiven Tests von etwa zehn Prozent, so hoch war diese noch nie“, berichtet der Apotheker, der befürchtet, dass somit einige Menschen mit dem Virus ungetestet durch die Gegend laufen.

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Der Aufwand für die Mitarbeiter sei aufgrund der differenzierten Kostenregelung deutlich größer geworden. „Wir brauchen insgesamt mehr Personal, um den Leuten alles zu erklären, die Nachweise zu prüfen und alles zu dokumentieren“, unterstreicht Volker Brüning. Viele Anrufe in der Apotheke im Vorfeld eines Tests seien die Folge. Außerdem sei die Vergütung der einzelnen Tests gesunken, sodass er nachvollziehen kann, warum einige Teststellen schließen.

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Insgesamt hält er das derzeitige Konzept für fragwürdig. „Meiner Meinung nach gehen wir im Blindflug durch die Krise. Warum man diejenigen, die getestet werden wollen, mit zusätzlichen Kosten bestraft, weiß ich nicht“, schüttelt Volker Brüning den Kopf.

Deutlich weniger Besucher: DRK reduziert Testzeiten

Für René Pott vom DRK-Kreisverband Lünen läuft es mit den kostenpflichtigen Tests wie zuvor erwartet: „Deutlich weniger Kunden kommen in unser Testzentrum, rund ein Drittel sind es noch“, berichtet er. Die meisten würden dabei den Beitrag von drei Euro für ihren Test zahlen. Weil teilweise fünf Stunden lang niemand zum Spormeckerplatz gekommen sei, habe das DRK sich entschieden, zum 1. August die Öffnungszeiten deutlich zu reduzieren (neu: Montag-Mittwoch und am Freitag 8-12 Uhr, Donnerstag 10-16 Uhr).

René Pott ist Pflegedienstleiter beim DRK.

René Pott ist Pflegedienstleiter beim DRK. © DRK

„Wir wollen mit dem Testangebot zwar keinen Gewinn machen, aber am Ende muss die schwarze Null stehen“, betont René Pott. Auch er hat allerdings zuletzt den Eindruck: „So viele Menschen, die positiv waren, hatten wir lange nicht mehr. Das ist schon paradox.“

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