Corona-Krise: Gerüstbauer liefert Bedürftigen Mineralwasser frei Haus
Hilfe in harten Zeiten
In der Corona-Krise denkt das Familienunternehmen Kühl Gerüstbau aus Lünen an andere: An zwei Samstagen wollen Marc Kühl und sein Bruder Lars Mineralwasser an Bedürftige verschenken.

Die Firma Kühl Gerüstbau will in Corona-Zeiten Mineralwasser an ältere Menschen verschenken, die den Einkauf alleine nicht mehr schaffen. Die Brüder Marc (Mitte) und Lars hoffen, dass niemand die Spendenbereitschaft ausnutzen wird. © privat
„Uns selbst hat die Krise nicht hart getroffen“, sagt Marc Kühl. „Deshalb wollen wir in dieser Zeit Schwächere unterstützen.“ Rund 1600 bis 2000 Euro will das auf Gerüstbau spezialisierte Familienunternehmen in die Hand nehmen und dafür Mineralwasserflaschen einkaufen.
Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern wollen Marc (43) und Lars (32) Kühl diese dann am Samstag vor Ostern sowie am Samstag darauf im Großraum Lünen sowie in Dortmund ausliefern und verschenken - an alte Menschen, oder körperlich eingeschränkte, die nicht mehr selbst einkaufen gehen können und derzeit auch nicht sollen.
Hoffen auf Umsicht der Leute
„Wir hoffen wirklich, dass sich nur die melden, die das auch wirklich nötig haben“, sagt Lars Kühl, der für die Feinplanung der Idee-Umsetzung
zuständig ist. „Wir denken, dass wir pro Tag und Route 150 bis 200 Haushalte bedienen können - und es wäre schade, wenn sich Leute nur aus Jux und Dollerei melden und den wirklich Bedürftigen damit die Zeit wegnehmen würden. Und auch die Möglichkeit, die Hilfe in Anspruch zu nehmen“, hofft Lars Kühl auf die Umsicht derjenigen, die sich melden werden.
Geplant haben die Brüder, zunächst einmal an einem Getränkemarkt das Wasser zu kaufen und einen 7,5-Tonner mit den Wasserkisten zu beladen. „Da wird einiges drauf passen“, sagt Lars Kühl. Aus dem Weihnachtskontingent hat das Familienunternehmen auch noch Tragetaschen übrig. „Wir haben das getestet: Es passen genau sechs Flaschen in einen Beutel.“ Und diese Beutel mit Wasserflaschen würden die Mitarbeiter der Firma den Bestellern am Samstag dieser oder nächster Woche nach Hause bringen.
Brüder springen ein
Nun brauchen die Brüder nur noch Namen und Adressen von Menschen, die die Hilfe gerne in Anspruch nehmen wollen. „Eigentlich wollten wir auch Klopapier vorbeibringen“, verrät Lars Kühl, „aber da kämen wir ja im Moment selbst auch schlecht dran.“ Also entschied man sich für Wasser. „Das ist für ältere Leute ja auch schwieriger nach Hause zu bekommen. Das ist ja schon einiges an Gewicht“, sagt der 32-Jährige. Und aufgrund der Kontaktsperre könnten jüngere Familienmitglieder ja auch nicht so leicht helfen wie sonst. Deshalb wollen die Brüder mit ihrer Firma einspringen.
Drei Wege führen zum Wasser
- Eine WhatsApp-Nachricht können Menschen, die in den Genuss des Wasser-Lieferservices kommen möchten, an die Nummer 0177/9220909 schicken.
- Ein klassischer Anruf ist im Büro der Firma unter Tel. 0231/3999636 möglich.
- Auch eine Kontaktaufnahme per e-Mail ist möglich an wasser@kuehl-geruestbau.de
Dass sie mit Anfragen überrannt werden könnten, macht Lars Kühl ein wenig Sorgen. „Wir werden in jedem Fall Listen aufstellen und dann Touren planen. Wir werden wohl ein paar Leute aussortieren müssen, oder fahren eventuell unter der Woche nochmals abends“, überlegt der 32-Jährige. „Oder wir weiten die Aktion bis April aus. Wir werden sehen, was passiert.“