Martina Vogelgesang, Betriebsratsvorsitzende von Caterpillar, ist erleichtert über die Entwicklung.

Martina Vogelgesang, Betriebsratsvorsitzende von Caterpillar, ist erleichtert über die Entwicklung. © Stachelhaus/Textoris (A)

Caterpillar in Lünen: Verkauf steht kurz bevor, Stimmung im Werk „euphorisch“

rnWirtschaftsstandort

Für die 180 Beschäftigten von Caterpillar und die Fläche des ältesten Industriestandortes Lünen zeichnet sich eine Perspektive ab: Ein Investor will das zum Verkauf stehende Werk übernehmen.

Lünen

, 20.10.2022, 18:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die erste Unterschrift ist bereits geleistet, Ende November soll der Vertrag endgültig besiegelt werden. Für die Beschäftigten des Caterpillar-Werkes in Lünen gibt es wieder eine konkrete Perspektive.

Die weltweit agierende Hauhinco Maschinenfabrik GmbH & Co. KG mit Sitz im nordrhein-westfälischen Sprockhövel (Ennepetal) möchte das Untertagegeschäft des US-Unternehmens Caterpillar nicht nur in Lünen, sondern auch in Wuppertal übernehmen. Allen Mitarbeitenden, in Lünen sind es etwa 180 Beschäftigte, sollen übernommen werden. Jedem werde ein unbefristeter Vertrag angeboten.

„Es geht weiter. Das ist die Hauptsache“, kommentiert Martina Vogelgesang, Betriebsratsvorsitzende von Caterpillar in Lünen, die Entwicklung. Ein Geisterstandort in Wethmar, das wäre für sie ein Albtraum gewesen.

In der vergangenen Woche hat laut Vogelgesang Hauhinco-Geschäftsführer Christoph Koslowski sich und seine Vision für den Standort den Beschäftigten vorgestellt, „auf gewinnende Art und Weise, er hat die Leute mitgenommen“.

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Bekanntlich hatte das Unternehmen Caterpillar ursprünglich für Ende 2021 die Werksschließung auf dem 250.000 Quadratmeter großen Gelände beschlossen. Doch die Corona-Pandemie erschwerte eine Produktionsverlagerung aus Lünen an andere Standorte. Das Aus wurde um ein Jahr verschoben und auf den 31. Dezember dieses Jahres verlegt. Jetzt hat sich eine neue Entwicklung ergeben für das Areal, auf dem noch vor wenigen Jahren 1500 Menschen gearbeitet haben.

Die Stimmung sei „euphorisch“, beschreibt Vogelgesang. Es gebe eine Perspektive und „es wird spannend, wohin der Zug geht“. Das deutet Dr. Christian Klicki, Leiter der Stabsstelle Wirtschaft und Marketing der Stadt Lünen, an: „Hauhinco hat uns bereits signalisiert, dass auch das Thema Wasserstoff sowie weitere Zukunftsenergien für die künftigen Nutzungen des Areals eine Rolle spielen könnten. Wir werden das spannende und für die Kommune sehr wichtige Projekt mit aller Kraft unterstützen.“

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Die Geschäftsleitung von Hauhinco hat Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns über den Kauf informiert. „Dank des Engagements der Hauhinco GmbH & Co. KG wird es an einem historisch gewachsenen Standort auch in Zukunft Bergbautechnik ,Made in Lünen‘ geben“, erklärte Kleine-Frauns. Er sei sehr froh und erleichtert, „dass wir damit gute industrielle Arbeitsplätze in unserer Stadt behalten“.

Der älteste Industriestandort Lünens aus der Luft: Das Werk Caterpillar soll bald einen neuen Namen bekommen.

Der älteste Industriestandort Lünens aus der Luft: Das Werk Caterpillar soll bald einen neuen Namen bekommen. © Foto Neubauer

Innovative Produkte auf Markt gebracht

Auf Fragen der Redaktion hat sich die Geschäftsleitung von Hauhinco bisher nicht geäußert. Laut Internetseite von Hauhinco hat sich das 1908 in Sprockhövel gegründete Unternehmen „mehrfach veränderten Strukturen und Gegebenheiten angepasst und stetig neue, innovative Produkte auf den Markt gebracht“. Seit über 50 Jahren entwickele und konstruiere Hauhinco Hochdruck-Plungerpumpen und seit über 30 Jahren wasserhydraulische Ventile und Steuerungen. „Mit diesem Know-how ist Hauhinco heute der Partner für nachhaltige und intelligente wasserhydraulische Lösungen“, heißt es dort.

IG-Metall: Tarifverträge werden angewandt

Ulrike Hölter, Bevollmächtigte der IG-Metall, erklärte zu dem Kauf: „Ich freue mich, dass es nun eine Fortführung des Werkes in Lünen und eine Perspektive für die Beschäftigten gibt. Außerdem werden die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie weiter angewandt. Das ist ebenfalls als positiv zu bewerten, denn damit sind die meisten Arbeitsbedingungen gut geregelt.“

Laut Martina Vogelgesang soll Caterpillar künftig einen neuen Namen bekommen, einen, „der etwas mit dem Standort und seiner Erfolgsgeschichte zu tun hat“. Ob die Hauhinco-Übernahme eine Erfolgsgeschichte wird, wird sich zeigen. Klar ist: Dass ein Standort, dessen Ende schon besiegelt war, durch eine Übernahme so spät wie in diesem Fall gerettet wird - „von so einem Fall habe ich noch nie gehört“, sagt Vogelgesang, „aber Totgesagte leben länger.“

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