Caterpillar in Lünen ist Geschichte Nach China verfrachtete Maschinen kommen wieder zurück

Verkauf von Caterpillar ist besiegelt: Maschinen kommen wieder zurück
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Es hat etwas länger gedauert als zunächst gedacht. Seit 1. Februar ist Caterpillar in Lünen offiziell Geschichte. Das Traditionsunternehmen Hauhinco aus Sprockhövel hat das Strebgeschäft des Bergbauzulieferers Caterpillar in Lünen und Wuppertal, aber auch in Australien, den USA, Indien und China übernommen.

Inzwischen wurden die Schlüssel an Lünens ältestem Industriestandort an die Hauhinco Bergbau Technik (HBT) übergeben, die jetzt auf dem ehemaligen Westfalia-Gelände agiert. „Die Eintragung dauert ein paar Wochen, nächste Woche sollte das durch sein“, erklärt Christopher Koslowski, geschäftsführender Gesellschaft von Hauhinco, per Mail.

Er ist zurzeit in besonderer Mission in China unterwegs. „Wir holen Maschinen aus Asien zurück, die Caterpillar abgebaut und nach China verfrachtet hatte“, schildert er. Damit will sich HBT technologisch wieder breiter aufstellen. Für den Westfalia-Campus kündigt Kosloswki viele Neuerungen an - und „einen ordentlichen Einstellungsschwung im März und April“. Bekanntlich hat HBT allen 180 Caterpillar-Beschäftigten ein Übernahme-Angebot gemacht. 300 Mitarbeitende sollen dort künftig für HBT tätig sein. Koslowski rechnet mit weiteren 300 Arbeitsplätzen, die neue Firmen auf das Areal bringen.

Casino auch für Externe

Viele Veränderungen stehen in Wethmar an. Von den 250.000 Quadratmetern will Hauhinco nur 35.000 selbst nutzen. Der Rest soll fremd vermietet werden. Koslowski ist zuversichtlich. Knapp 60 Prozent seien schon vergeben, berichtet er. Auch die Stadt Lünen sei an Flächen interessiert. „Es laufen intensive Gespräche“, sagt er.

Der Campus soll ein innovativer Zukunftsort werden. Das Casino ist bereits in anderen Händen. Hier werden künftig nicht nur Frühstück und Mittagessen für Beschäftigte, sondern auch für externe Gäste angeboten. Koslowski spricht von geplanten Veranstaltungen in dem Gebäude.

Für fast alle Flächen der früheren Auto-und Gabelstaplerwerkstatt, den Bereich D2, habe sich eine lokale Reinigungsfirma gefunden und ein Unternehmen, das Gestänge für Cabrioletverdecke herstellt. Die Garagen und eine im Gebäude separate Halle seien ideale Plätze für Fahrzeuge, beispielsweise Oldtimer. „Das Konzept verfeinern wir gerade und wollen diese Bereiche dann an automobile Enthusiasten vermieten“, so Koslowski. Wie auch die großen Lkw-Hallen. Hier hätten acht Sattelzüge Platz, aber auch Wohnwagen oder Wohnmobile.

SIBA mietet sich ein

Die Schlüssel sind übergeben: Aus Caterpillar wird in Wethmar Hauhinco Bergbau Technik (HBT).
Die Schlüssel sind übergeben: Aus Caterpillar wird in Wethmar Hauhinco Bergbau Technik (HBT). © Stachelhaus (A)

Der Sicherungen-Spezialist SIBA aus Lünen wird ab April auf dem Westfalia-Campus aktiv. Weil es an der Borker Straße zu eng wird, will das Unternehmen in Wethmar einen weiteren Produktionsstandort errichten. Die Halle 9 sei an einen lokalen Betrieb vergeben, der mit einem großen Duisburger Konzern gemeinsame Sache machen will. Auch HBT nutzt dort Flächen für eigene Entwicklungstests.

HBT räumt momentan die Halle 7 leer, die Maschinen ziehen in die Halle 8 um. Hier stehen auf 1500 Quadratmetern auch Waschkauen aus früheren Tagen. Sie sollen zu Büros für Mitarbeitende aus Verwaltung und Entwicklung werden, damit sie in unmittelbarer Nähe der Fertigung arbeiten können. Für die Halle 7, wie auch für die Hallen 11 und 12 lägen bereits Anfragen vor. Es müsse aber vorher noch etwas renoviert werden.

Energie aus der Sonne

Ab Sommer 2023 will HBT in ihrem Bereich Co2-neutral werden. Drei Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom sollen durch 40.000 Quadratmeter Photovoltaikanlagen gewonnen werden. Die Hälfte wird HBT nutzen, der Rest geht ins Netz. „Wir haben uns mit einem Stuttgarter Spezialisten für ganzheitliche Energiekonzeption zusammengetan. Die Ausschreibungen für die Anlage hat begonnen“, erläutert Koslowski. Mit eigenen Ingenieuren will HBT das Projekt eng begleiten, um später selbst solche Aufträge ausführen zu können. Ein Bonbon gibt es für die Mitarbeitenden: Sie können sich für ihre privaten Anlagen in die Großbestellung von Photovoltaik einklinken, um von den günstigeren Konditionen zu profitieren.

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