
© Beate Rottgardt
Bürger-Bücherei Brambauer hat die Ausleihzahlen fast verdoppelt
Auch mehr Leser
Die Bürger-Bücherei Brambauer hat „großen Rückhalt in der Bevölkerung“, sagt Claus-Peter Franek. Um die Zukunft der ehrenamtlich geführten Bücherei macht er sich deshalb auch keine Sorgen.
Als der Lüner Rat 1993 beschloss, die Zweigstelle Brambauer der Stadtbücherei zu schließen, hätte Claus-Peter Franek wohl nicht gedacht, dass 26 Jahre später eine ehrenamtlich geführte Bürger-Bücherei Erfolgsgeschichte schreiben würde.
Heute sind 11.650 Medien vorhanden. Die Zahl der Stammleser liegt bei 541 und ist damit 2018 um 50 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Öffnungszeiten
- Öffnungszeiten der Bürger-Bücherei Brambauer im Bürgerhaus, Yorckstraße 19: montags von 9 bis 12 Uhr, mittwochs von 14 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 12 Uhr und 16 bis 19 Uhr.
- Nutzungsentgelt für ein Jahr: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Vier Euro, Erwachsene ab 18 Jahren: Zwölf Euro, Familien: 15 Euro.
- Öffnungszeiten der Bücherei Bücherwurm, Querstr. 12: dienstags 15 bis 18 Uhr, mittwochs 9 bis 12 Uhr, donnerstags 15 bis 18 Uhr.
Besonders freut sich Franek, der seit 2008 Vorsitzender des Fördervereins ist, dass es bei den Ausleihungen eine deutliche Steigerung gab. Wurden 2017 noch 1457 Medien ausgeliehen, waren es 2018 schon 2709 - also fast die doppelte Anzahl.
An sich, sagt Franek, habe er sich gefreut, als die FDP im Ausschuss für Kultur und Europaangelegenheiten einen Antrag gestellt hatte, in dem ein Prüfauftrag gefordert wurde. Dabei sollte geprüft werden, ob die Stadtbücherei die ehrenamtlichen Büchereien unterstützen könne. „Aufmerksamkeit für die Büger-Bücherei ist immer gut, aber dieser Antrag ist eher nach hinten losgegangen“, meint Franek. Der Antrag wurde mit Mehrheit abgelehnt.
Seit zehn Jahren sind Computer im Einsatz
Geärgert hat er sich über die Aussage „in Brambauer wird noch mit Karteikarten gearbeitet“ aus der FDP-Fraktion. „Bei uns läuft schon seit zehn Jahren alles per Computer.“ Anfangs habe man auch eine Online-Ausleihe gesponsert bekommen, aber mittlerweile gehe das einfach aus finanziellen Gründen nicht mehr. Franek: „Fernausleihe in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei ist unrealistisch. Außerdem ist uns der persönliche Kontakt mit den Bürgern wichtig.“ Bei den Lesern sind es zu einem Teil die ganz Jungen, die auch durch intensive Kontakte mit Kitas und Grundschulen zur Bürger-Bücherei kommen. Zum anderen Teil auch viele Erwachsene. Die Jugendlichen eher nicht, sehr zum Bedauern von Franek: „Wir haben hier wirklich gute Jugendliteratur.“
„Einmal-Leser“ spenden viele Bücher
Die wenigsten Bücher werden gekauft. Viele werden gespendet. Franek: „Am liebsten sind uns die Einmal-Leser, die uns nach der Lektüre die noch fast neuen Bücher bringen.“ Bei größeren Bücherspenden mit älterer Literatur schauen die Ehrenamtlichen ganz genau hin. Nicht alles, was da angeboten wird, kann die Bürger-Bücherei wirklich gebrauchen. Manche Bücher sind schon zu alt und zu gebraucht. „Das gucken wir uns im Beisein des potenziellen Spenders an.“ Zwei mal im Jahr gibt es einen Bücherverkauf bei Rewe in Brambauer: „Das ist eine wichtige Einnahmequelle für die Bücherei.“ Dank der Mitglieder des Fördervereins und weiterer Spender konnte man auch die Computeranlage anschaffen. Einen Drucker spendierte dazu die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die Franek angeschrieben hatte.
Ziel ist Modernisierung der Regale und Möbel
Derzeit sind 16 Ehrenamtliche tätig, die alle vier Wochen im Einsatz sind. Und sich auch gegenseitig vertreten. Franeks Aufgabe ist vor allem die Verwaltung, die Kontaktpflege und auch, für weitere Spenden zu sorgen. Da kommt ihm das Netzwerk in Brambauer mit gleich drei Fördervereinen (Bücherei, Freibad, Bürgerhaus) sehr entgegen.
Neues Ziel ist es, die Regal- und Möbelausstattung der Bücherei zu modernisieren. „Da sind wir auf jeden Cent angewiesen, Bücherregale kosten Geld.“ An den Nutzungsentgelten wird trotzdem nicht gedreht, denn Franek und sein Team wollen die Schwelle für neue Leser weiter möglichst niedrig halten. Damit die Ausleihzahlen weiter steigen.
„Bücherwurm“ hat immer weniger Leser
Nicht so gut sieht es bei der Bücherei Bücherwurm in Horstmar aus, die ebenfalls von Ehrenamtlichen geführt wird. „Wir haben leider immer weniger Leser“, so Silvia Ramschick vom Vorstand. Seit über 20 Jahren gibt es die ehrenamtlich geführte Bücherei an der Querstraße. Die Stadt Lünen übernimmt die Kosten für Strom, Wasser und Reparaturen an dem Gebäude, in dem die Bücherei Bücherwurm untergebracht ist.

Die Bücherei Bücherwurm an der Querstraße 12 in Horstmar. © Foto: Fröhling
„Wir haben immer wieder Aktionen gestartet, um neue Leser zu gewinnen. Leider hat das nicht viel gebracht“, so Silvia Ramschick. Wenn Eltern ihre Kinder als Leser anmelden, kämen diese meist nur einmal und dann leider nicht mehr. Acht bis neun Ehrenamtliche übernehmen die Arbeit. Im Mai findet die Jahreshauptversammlung statt. Dann soll entschieden werden, ob und wie es für den „Bücherwurm“ weitergeht.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
