
Madlen Springer (r.) und Linda Froese vom Unternehmen Heimaterbe informierten über die Veränderungen auf der Zechenbrache Kurl 3. © Michael Blandowski
Brache Kurl 3 in Niederaden: So erobert sich die Natur das Zechengelände zurück
Entdeckertour
Kohle wird schon lange nicht mehr abgebaut im Schacht Kurl 3 der ehemaligen Zeche Gneisenau. Die Natur erobert sich die Industriebrache zurück. Wie genau, wurde jetzt bei einem Rundgang deutlich.
Es tut sich etwas auf der Zechenbrache Kurl 3. Die Natur erobert sich die ehemalige Zechenfläche in Niederaden Stück für Stück zurück. Renaturierung und Wiederherstellung von Naturlebensräumen: So nennen das die Umweltexpertinnen des Unternehmens Heimaterbe. Hier können Firmen durch Investitionen in die Natur ihre Ökobilanz aufwerten.
Am Sonntag (16. Oktober) hatten Madlen Springer (Stadt- und Landschaftsökologin von Heimaterbe) und Linda Froese (Landschaftsökologin von Heimaterbe) zu einem Rundgang über die etwa zehn Hektar große Fläche geladen, um über die Neuerungen zu informieren. Das Unternehmen Heimaterbe hatte die Industriebrache vor anderthalb Jahren von der RAG Aktiengesellschaft gekauft, um sie ökologisch aufzuwerten.

Viele interessierte haben an der Entdeckertour teilgenommen. © Michael Blandowski
„Wir haben bereits verschiedene Baum- und Pflanzenarten im Eingangsbereich des knapp 600 Meter langen Weges neu gepflanzt. Insbesondere die Schaffung von neuen Lebensräumen für Vögel und Insekten ist damit gelungen“, sagte Madlen Springer.
Auch die einst asphaltierte Straße auf dem ehemaligen Zechengelände, auf dem vor 60 Jahren der Kohleabbau aus Schacht Kurl 3 der Zeche Gneisenau begann, wurde in einen Sandweg mit Rollsplitt umgebaut. Große Felssteine am Wegesrand als Orientierung flankieren den schlangenförmigen Streckenverlauf. Eine Informationstafel am Eingangsbereich mit einer „grünen“ Wegekarte informiert Radfahrer und Fußgänger über die Neuheiten des neu angelegten Pfades.
Steinriegel als Lebensraum für Tiere
Auf sechs weiteren Schildern an verschiedenen Wegkreuzungen gibt es Informationen über die eingeleiteten Veränderungsprozesse. An einer weiteren Station wurde auch ein sogenannter Steinriegel angelegt.
„Dieser Steinriegel ist ein idealer Lebensraum für Tiere. Gleichwohl bietet der Riegel auch eine Sammel-, Unterschlupf- und Schlafmöglichkeit für Insekten“, so Madlen Springer.

Der neue Steinriegel soll neuen Lebensraum für Tiere schaffen. © Foto: Michael Blandowski
Aber auch die Pflanzung von neuen Sträuchern bietet den Wildbienen, dem Schwalbenschwanz - einem Schmetterling aus der Familie der Ritterfalter - oder der blauflügeligen Ödlandschrecke Rückzugsmöglichkeiten in Mutter Natur. Nicht zu vergessen sei die regelmäßige Pflege der Grünlandbrachen durch den neuen Eigentümer. Ein Fahrverbot für Autos ist auf dem Gelände eine Selbstverständlichkeit und wird durch eine Schranke am Eingangsbereich der „Dammstraße“ gesichert.
„Ich finde, der Umweltgedanke sollte in unserem Leben eine Hauptrolle spielen. Hier auf dem alten Zechengelände ist der ökologische und umweltfreundliche Fußabdruck deutlich zu sehen. Das ist doch eine Supersache. Daran sollte das Unternehmen und die Bevölkerung weiterarbeiten“, sagte Sandra Seilz, Teilnehmerin des Rundgangs.
Mit der auf dem Grundstück stehenden Methangasanlage, einer Altlast aus der vergangenen Bergbauzeit, ist aber ein umweltbelastender „Störfaktor“ noch vorhanden. Nach Einschätzung der Experten muss die Anlage vermutlich noch zwei bis drei Jahre in Betrieb bleiben.
Als Brambauer Junge bin ich immer auf der Suche nach interessanten und neuen Geschichten.
