
© Andreas Schröter
Albert Schulz hat einen Schatz aus dem Bergbau gefunden
Bergbau-Relikt
Ein ehemaliger Husener hat in seinem Besitz etwas gefunden, das an die Bergbaugeschichte der Region erinnert. Weggeben möchte er seinen Schatz auf keinen Fall.
Albert Schulz hat unter seinen Habseligkeiten einen Schatz wiedergefunden, von dem er gar nicht mehr wusste, dass er sich in seinem Besitz befindet: einen ausklappbaren Lageplan, der den genauen Verlauf der Seilbahn zeigt, die einst die Zeche Kurl mit der Zeche Schleswig verband. Hergestellt wurde er im Mai 1924 von „konz. Markscheider“. Die Abkürzung „konz.“ steht für „konzessioniert“, also etwa „behördlich genehmigt“. Ein Markscheider ist ein speziell im Bergbau tätiger Vermessungsingenieur.
Der Plan gehörte seinem Onkel Hans Schulz, der früher auf der Zeche Kurl gearbeitet hatte.
Anliegergrundstücke sind eingezeichnet
Zu erkennen ist, wem die Anliegergrundstücke längs der Bahn gehörten. Und da finden sich viele Namen, die alten Husenern und Kurlern bekannt sein dürften: Schmiedemeister, Casper, Ebbert, Stute, Reinbach, Knitter oder Trappmann.
Albert Schulz selbst, der seit den 60er-Jahren in Kamen lebt, kann sich noch gut an seine Kindheit in Husen erinnern - und auch daran, dass die Zeche Kurl noch stand. Allerdings war sie da schon nicht mehr in Betrieb. Die Förderung wurde 1931 eingestellt. „Aber in der ehemaligen Kaue hatten Handwerker ihren Betrieb“, sagt Schulz. Heute stehen davon nur noch die Mauer längs der Husener Straße, eine Halle der Ammoniakfabrik und die Garage.

So sieht die erste Seite des Lageplans aus, den Albert Schulz wiedergefunden hat. © Andreas Schröter
Die Seilbahn zur Zeche Kurl, die 1904 in Betrieb genommen wurde, war 4610 Meter lang und hatte ein Gefälle von 22,3 Metern von der Halde Schleswig zur Zeche. Sie wurde in einem leichten Bogen mit einem Radius von 20 Kilometern ausgeführt, um teure Winkelstationen zu vermeiden. Gleichzeitig konnten einige private Grundstücke umfahren werden. Über die Bahn wurden von der Halde Schleswig Haldenberge zur Verfüllung der ausgekohlten Abbauhohlräume auf der Zeche Kurl transportiert.
Erinnerungen an eine alte Gaststätte
An persönlichen Details aus der Geschichte seiner Familie kann Schulz noch beisteuern, dass seine Oma, Caroline Maczkowiak, seit 1905 die Gaststätte betrieb, die später Benstein und danach Brill hieß. Auch ein Haus in Husen hatte die Dame sich Anfang des 20. Jahrhunderts gekauft. „Ich weiß gar nicht, wie sie sich das alles leisten konnte“, sagt Schulz heute.
Er glaube, dass es sich bei seinem Lageplan um ein Unikat handele, also dass es lediglich ein einziges Exemplar davon gebe: seines. Weggeben - zum Beispiel an bergbaugeschichtliche Museen - möchte er seinen Schatz allerdings nicht. Vielleicht vererbe er den Plan mal an seine Söhne, sofern sie Interesse daran haben. Weitere Bergbaurelikte besitze er übrigens leider nicht.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
