
© Rottgardt
„Bock auf Kino“: Cineworld plant schon für Wiederöffnung Anfang Dezember
Corona-Krise
Am Montag (2. 11.) mussten die Lichter in der Cineworld wieder ausgehen. Wegen Corona. Bei der geplanten Wiederöffnung des Lüner Kinos nach dem Lockdown spielt ein Bock eine große Rolle.
Auch wenn es wirtschaftlich und emotional gerade für das Team der Cineworld nicht gerade einfach ist. Aufgeben ist keine Alternative für Lutz Nennmann, Meinolf Thies und Co. - sie planen schon für die Wiedereröffnung nach dem Lockdown.
Am Montag (2.11.) gingen in der Cineworld zum zweiten Mal in diesem Jahr coronabedingt die Lichter aus, so wie auch in allen anderen Kinos bundesweit. Dass es landesweit und sogar weltweit bislang keinen einzigen Infektionsfall gibt, der in einem Kino entstanden ist oder überhaupt mit einem Kinobesuch in Verbindung gebracht wurde, tröstet das Team der Cineworld im
Zusammenhang mit der erneuten Zwangsschließung nicht wirklich. Eher steigt der Unmut.
Zahlen die Zeche für die Unbelehrbaren
„Mit Verlaub - Kino ist nicht das Problem, das hat sich gezeigt und wurde bereits wissenschaftlich nachgewiesen! Doch das hilft im Moment wenig… Wir zahlen nun, wie viele andere auch, die Zeche für die unerträglich Unbelehrbaren. Leute mit Verstand sind gefragt, nicht kopflose Party-People und Corona-Leugner,“ sagt Cineworld-Betreiber Nennmann.
Die erneute Schließung ist ein Rückschlag, nicht nur wirtschaftlich. Meinolf Thies, mit dem Nennmann noch zwei weitere Kinos in Düren und Solingen führt, sagt: „Das macht ja auch mental etwas mit einem und so geht es unserem ganzen Team.“
Wochenende vor Lockdown war das besucherstärkste
Der deutsche Kinomarkt habe sich nach dem ersten Lockdown im Frühjahr nach und nach stabilisiert auf einem Niveau, das natürlich noch immer nicht ausreichend ist, um einen kostendeckenden Betrieb zu ermöglichen. Aber es gibt Licktblicke. Das vergangene Wochenende vor dem zweiten Lockdown war das besucherstärkste seit der Wiedereröffnung Ende Mai, trotz der Entwicklung der
Infektionszahlen und der Startverschiebungen großer Blockbuster-Titel. Thies: „Das zeigt uns, dass die Menschen sich im Kino sicher fühlen und auf dieses Freizeitvergnügen nicht verzichten wollen!“
Und genau da kommt der Bock ins Spiel! Denn sowie klar ist, dass der Lockdown tatsächlich Ende November endet und im Dezember Kino wieder erlaubt ist, läuft das Marketing der Wiedereröffnung der Cineworld mit dem Slogan „Bock auf Kino“ an. Und in dem Zusammenhang steht ein Ziegenbock im Mittelpunkt, der auf dem Cineworld-Logo thront - Bock auf Kino eben…
Starke Filmtitel kommen wieder ins Programm
Nennmann: „Das gibt den Zustand wieder! Die ungebrochene Lust des Publikums auf Filme auf der Leinwand, den widrigen Umständen zum Trotz.“ Starke Titel wie „Greenland“ mit Gerard Butler und „Yakari“ haben zuletzt für Aufschwung gesorgt. Diese Filme kommen mit der Wiedereröffnung erneut ins Programm. Dennoch ist
gerade das völlig außer Kontrolle befindliche Corona-Geschehen in den USA schuld daran, dass große Hollywood-Titel immer wieder verschoben werden und die fehlen eben auch in allen anderen Kinomärkten jenseits der USA. „Und solange im Weißen Haus jemand das Sagen hat, der nun wirklich nichts im Griff hat, am allerwenigsten sich und sein eigenes Handeln, solange sind wir diesbezüglich auch nicht gerade optimistisch,“ sagt der Cineworld-Betreiber.
Trotzdem ist das Motto des Kinoteams kämpferisch: Aufgeben ist keine Option und den Kopf in den Sand stecken auch nicht! So hofft man auf den Dezember-Spielbetrieb, auch mit Blick auf das Kino Film Fest. Bleibt es bei der angesetzten Lockdown-Laufzeit bis Ende November, würde die Cineworld mit Beginn der Spielwoche ab Donnerstag, 3.12., wieder starten.

Wegen der Corona-Krise konnten Lutz Nennmann (l.) und Meinolf Thies (hier ein Archivbild) in diesem Jahr nur virtuell darauf anstoßen, dass sie vor 17 Jahren die Cineworld übernahmen. © Beate Rottgardt (A)
Der Bock, der auf dem Kino-Logo steht, wird den Lünern also noch öfters begegnen. Bis dahin stoßen Nennmann & Thies trotzdem mit einem Gläschen an (wenn auch bei einem Zusammentreffen, das nur online stattfindet), denn vor 17 Jahren, am 6. November 2003, übernahmen sie die Cineworld Lünen und holten den Betrieb aus der Insolvenz.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
