
© Dennis Görlich (A)
Corona-Vorgaben: Cineworld Lünen muss jetzt noch mehr Sitze sperren
25 Filmstarts geplant
James Bond auf 2021 verschoben, Mulan gestreamt und nun noch weniger Plätze in den Sälen - 2020 ist für Kinobetreiber Lutz Nennmann kein leichtes Jahr. Aufgeben kommt aber nicht in Frage.
Lutz Nennmann würde nach den Erfahrungen der vergangenen Monate für nichts mehr die Hand ins Feuer legen - auch nicht dafür, dass der neue „James Bond“-Film tatsächlich im April 2021 in die Kinos kommt. Aber eins ist für ihn, der zusammen mit Meinolf Thies die Lüner Cineworld und zwei weitere Kinos in Solingen und Düren betreibt, keine Alternative - die Kinos zu schließen.
„Ein Viertel aller Kinos in Deutschland sind seit dem Lockdown geschlossen, weil die Betreiber sagen, dass sie so nicht wirtschaftlich arbeiten können“, so Nennmann. Andere Kinos haben wieder geschlossen, als der Bond-Kinostart im Herbst abgesagt wurde.
Auch wenn die derzeitigen Bedingungen mit weniger Plätzen in den Sälen und Maskenpflicht am Platz auch für die Cineworld wirtschaftliche Einbußen mit sich bringen - es gibt immerhin noch Einnahmen. Im ersten Dreivierteljahr verzeichneten Nennmann und Thies in ihren Kinos jeweils um die 100.000 Besucher weniger als im gleichen Zeitraum 2019. „Das ist ein Rückgang von 55 Prozent.“
Droht Bond das Schicksal von „Mulan“?
„Mulan“, die Realverfilmung des Disney-Zeichentrick-Erfolgs, hätte nach Nennmanns Meinung „problemlos im September starten können“. Stattdessen entschied sich Disney, den Film als Streaming anzubieten. Derzeit gibt es Gerüchte, dieses Schicksal drohe auch dem neuen Bond-Film. Bislang werde dies aber, so der Lüner Kinobetreiber, bestritten.
Für November und Dezember sind derzeit noch 25 Filmstarts in der Cineworld geplant. „Nur eben kein Bond und kein Disney-Weihnachtsfilm.“ Auch die „Catweazle“-Neuverfilmung mit Otto in der Titelrolle musste verschoben werden - weil die Filme wegen des Lockdowns noch nicht fertig geworden ist.
Dafür kommt aber „Contra“, ein neuer Film von Sönke Wortmann mit Christoph Maria Herbst, am 23.12. ins Kino. Oder auch „Wonder Woman 1984“ und „Ostwind - Der große Orkan“.
Filmstarts ja, aber ohne große Namen
Schon im November werden Filme wie „Kaiserschmarrndrama“, der neue Eberhofer-Krimi, „Cats & Dogs 3“ oder „Weihnachten im Zaubereulenwald“ in der Cineworld anlaufen. Nennmann: „Es mangelt nicht an Filmstarts, nur die großen Namen sind nicht dabei. Alles allerdings unter Vorbehalt, das macht das Planen schwer.“
Am Wochenende hat das Lüner Kino in den sozialen Netzwerken angekündigt, dass ab sofort jede zweite Reihe gesperrt werden wird. „Wir kriegen als Kinos weitere Beschränkungen, an die wir uns natürlich halten werden so wie bisher auch.“ Dabei haben, so Nennmann, die Kinos eine völlig weiße Weste in Sachen Infektionsgeschehen. „Forscher der Technischen Universität Berlin belegen mit einer Studie, dass ein Kinobesuch hinsichtlich eines Infektionsrisikos keine Gefahr birgt.“ Seit Ende Mai laufe es reibungslos. Auch weil die Gäste sich entsprechend verhalten. „Bis auf ganz wenige Ausnahmen von Maskenverweigerern, die entweder klein beigeben oder ansonsten rausgesetzt werden“.
Nur 25 Prozent der Plätze fürs KinoFilmFest
Seit Samstag (24.10.) läuft auch der Vorverkauf für das KinoFilmFest, das vom 4. bis 7.11. stattfinden soll. „Der Vorverkauf ist ordentlich angelaufen. Allerdings gibt es nun weniger Kapazitäten, weil wir ja jede zweite Reihe sperren müssen. So stehen nur noch 25 Prozent der Plätze in den Sälen zur Verfügung.“
Das habe natürlich auch für die Veranstalter wirtschaftliche Auswirkungen, da es weniger Einnahmen gibt. Dennoch findet es Nennmann wichtig und richtig, dass das Festival in abgespeckter Form stattfindet. „Es läuft derzeit so wenig an Kultur. Da ist es besser, dass es eine Veranstaltung mit weniger Leuten gibt als gar nichts.“
Man werde als Team der Cineworld alles dafür tun, damit die Veranstaltung stattfinden kann, so wie es die Veranstalter Mike Wiedemann, Sven Ilgner und Dr. Anke Höwing planen.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
