Das Bistum Münster will seine sakralen Gebäude in Zukunft mit erneuerbaren Energien beheizen - auch die vier katholischen Kirchen der Gemeinde St. Marien in Lünen, für die das Bistum zuständig ist, und fünf Kirchen in Werne.
Beate Galler ist als Verwaltungsreferentin für die Kirchen St. Marien, St. Gottfried, St. Norbert und St. Ludger in Lünen zuständig, die aller zu einer Gemeinde gehören. St. Marien und St. Ludger würden mit Öl beheizt werden, sagt sie. Die anderen beiden mit Gasheizungen. Die Heizkörper würden sich im Keller befinden. Anders als in normalen Wohn- oder Bürogebäuden wird in der Kirche aber üblicherweise nicht durchgängig geheizt. Unter anderem um Schäden an der Holzausstattung und den Orgeln vorzubeugen. „Im vergangenen Winter haben wir durchschnittlich 10 bis 12 Grad in der Kirche gehabt. Um die Temperatur um ein Grad zu erhöhen, braucht es eine Stunde.“ Das liege an den dicken Mauern. Es dauere lange, bis ein gewisser Luftaustausch in der Kirche sich bemerkbar mache.
Auch Fernwärme denkbar
Insbesondere für die denkmalgeschützte St.-Marien-Kirche in Lünen sei man an einem neuen Heizkonzept interessiert, sagt Beate Galler. Aufgrund der Nähe zur Innenstadt sei auch ein Anschluss ans Fernwärmenetz eine Möglichkeit, die zur Diskussion stehe. Aufgrund des Denkmalschutzes seien Erdbohrungen und andere Umbaumaßnahmen kompliziert.
In der katholischen Kirchengemeinde Werne wird nur die St.-Marien-Kirche noch mit Öl beheizt. St. Christophorus, St. Johannes, Maria Frieden und St. Sophia würden mit Gas beheizt, heißt es aus der Kirchengemeinde. In der umgebauten St.-Konrad-Kirche samt Verwaltungsgebäude gibt es sogar eine Wärmepumpe.

Kosten noch nicht absehbar
Mindestens bis Ende 2025 werde das Bistum nicht über Neuanschaffungen oder Reparaturen von Heizsystemen mit fossilen Energieträgern entscheiden, heißt es in einer Pressemitteilung. Notwendige Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten sind aber bis zu einem Gesamtbetrag von 15.000 Euro weiter möglich.
Es soll ein Klimaschutzkonzept erarbeitet werden, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Allerdings anders als bei den meisten Eigenheimbesitzern und Wohnungsbaugesellschaften nicht motiviert durch gesetzliche Vorschriften. Das Bistum möchte seinen Beitrag zum Ziel der Bundesregierung, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, beitragen.
Bistum-Sprecherin Anke Lucht sagt auf Anfrage: „Das Klimaschutzkonzept soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 veröffentlicht werden. Darauf folgt die Umsetzung der Maßnahmen.“ Der Aufschub von Reparaturen sei bereits eine Maßnahme aus dem Konzept, die vorgezogen wurde. Da gerade erst die Erfassung der nötigen Gebäudedaten laufe, könne das Bistum zu den Kosten für die künftigen Maßnahmen noch nichts sagen.
Besondere Architektur
„Kirchen und Kapellen haben aufgrund ihrer komplexen und individuellen Bauphysik und ihres großen Raumvolumens einen hohen Heizungsbedarf“, heißt es in der Mitteilung weiter. Um zu ermitteln, wie dieser Bedarf gedeckt werden kann, arbeitet das Bistum mit der TU Dortmund zusammen.
Wolfgang Willems ist Professor an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen und begleitet das Projekt. Er sagt: „Das Hauptproblem ist die Feuchtigkeit, die entsteht, wenn kurzfristig, beispielsweise für Messen, aufgeheizt wird.“ Für die hölzerne Einrichtung und die Orgeln sei das ungünstig, weil es schimmeln könnte. Als Erstes müsse nun die Frage geklärt werden, welche Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten in der Kirchengemeinde angestrebt werden.
Eine Vorauswahl an regenerativen Heizsystemen könne zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden. Von Wärmepumpen bis hin zu Wärmestrahlern oder Fußbodenheizungen sei laut dem Professor derzeit noch alles denkbar.
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