Eigentlich hat der Radweg zwischen Lünen und Bergkamen nur rudimentär etwas mit der IGA zu tun: Er verbindet die beiden Städte an genau den Stellen, die während der Internationalen Gartenschau 2027 zu Zukunftsgärten werden. Genau wie die gestalteten Flächen wird aber auch der Radweg das Jahr 2027 überdauern, und im Zuge der Diskussionen um die IGA wurde er verstärkt als Klima-Radweg bezeichnet. Schließlich soll der Weg dabei helfen, die Verkehrswende in der Stadt herbeizuführen.
Was all die Pläne beinahe zunichte gemacht hätte, sind die immensen Kostensteigerungen. Wie berichtet hat sich der Eigenanteil der Stadt bei der Inanspruchnahme von Fördergeldern mehr als verzehnfacht.
War die Politik im Ausschuss für Bauen und Verkehr noch auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen und hatte die Entscheidung vertagt, sprach sich der gesamte Stadtrat in der vergangenen Woche für den Bau des Weges aus – wenn auch bei der Finanzierung mit geteilter Meinung:
Die SPD hatte beantragt, den Bau weiterzuverfolgen und keine Abstriche bei Beleuchtung oder Ampelanlage an der Werner Straße zu machen. Schließlich sind das die Aspekte, die den Radweg nicht nur besonders attraktiv, sondern vor allem auch sicher bei der Nutzung machen. Dem konnten die anderen Fraktionen im Rat vollumfänglich zustimmen, ebenso dem Punkt, dass die Verwaltung versuchen solle, alle Möglichkeiten auszuschöpfen und weitere Finanzmittel zu akquirieren, um die gestiegenen Kosten abzufedern. Denkbar seien dabei nicht nur Fördermittel, sondern vielleicht auch Sponsoring oder Geldspenden.
Geteilter Meinung war der Rat jedoch bei der Frage, ob man auf Eigenmittel zurückgreifen wolle, wenn eine weitere Förderung ausbliebe. Dem widersprachen CDU und FDP, BergAuf enthielt sich. Alle begründeten die Entscheidung damit, dass es ein falsches Zeichen an mögliche Geldgeber wäre, wenn Bergkamen zu früh die Bereitschaft signalisiere, den Weg aus eigenen Mitteln stemmen zu können.
Die politische Mehrheit im Rat der Stadt Bergkamen aus SPD, Grünen und Linken stimmte diesem Aspekt des SPD-Antrags jedoch zu. Somit soll die Verwaltung zwar versuchen, weitere Geldmittel aufzutreiben, doch im Zweifel solle man den fälligen Restbetrag beim Bau des Radwegs zwischen Lünen und Bergkamen auf Bergkamener Stadtgebiet mit eigenen Mitteln finanzieren.
In Lünen solle sich unterdessen auch eine Lösung für das Finanzierungsproblem abzeichnen, hieß es im Rat. Die Nachbarstadt muss mehrere Brücken bauen, und auch dort explodierten die Kosten, so dass Lünen zuletzt auf ein Wunder hoffte.