
Auf der Fläche an der Sedanstraße sollen rund 200 neue Wohneinheiten und eine Kita entstehen. © Günther Goldstein
Bauprojekt mit Verspätung: Sedanstraße in Lünen-Süd drohen Mehrkosten
Stadtentwicklung
Das Baugebiet Sedanstraße hat eine große Bedeutung, nicht nur für Lünens Süden. Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat jetzt den Bebauungsplan beschlossen, nicht ohne kritische Töne.
Kein ganz normales Bauprojekt ist das Baugebiet an der Sedanstraße in Lünen-Süd auch für Arnold Reeker. Der Technische Beigeordnete sagte deshalb bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und -planung einleitend zur Diskussion über den Bebauungsplan: „Wir wissen alle, dass an diesem Baugebiet große Erwartungen hängen.“ Denn mit der Fertigstellung der dort geplanten 160 bis 200 Wohneinheiten können die Stadt und die Stadtwerke Lünen als Eigentümer die Engpässe auf dem Wohnungsmarkt besser steuern.
Julia Klein, Teamleiterin Stadtplanung, verwies in ihrer Präsentation erneut auf die angestrebten Ziele der sozialen Durchmischung mit Wohneinheiten vom Doppelhaus bis zum Tiny House. Auch eine Kindertagesstätte soll auf dem Gelände entstehen. Aber auch der Klimaschutz soll hier besonders berücksichtigt werden, unter anderem wird zum Ausgleich für die Versiegelung eine rund 56.000 Quadratmeter große Ackerfläche in Alstedde in Grünland umgewandelt.
Kritik an Mehrkosten und Fragen zu Umweltschutz
Die Politiker hatten einige Fragen und Anmerkungen, bevor es zu der Abstimmung kam, ob eine Zustimmung zum Bebauungsplan für die Ratssitzung empfohlen wird. Arno Feller (CDU) kritisierte die Verzögerungen im Verfahren. Im Oktober 2021 hieß es noch, dass der Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes im ersten Quartal dieses Jahres gefasst werden solle. Das ist jetzt erst Monate später der Fall. „Ich hoffe, dass die Zinsen wieder gesunken sind, bis die Bauanträge gestellt werden. Aktuell hätten wir durch die Verzögerung Mehrkosten im sechsstelligen Bereich, das ist sehr schade“, gab er zu bedenken.
Die Vertreter der GFL und der Grünen wollten wissen, in welchem Ausmaß klimafreundliche Maßnahmen umgesetzt werden. Andreas Dahlke (GFL) mahnte an: „Es wäre sinnvoll, das Ausmaß der Dachbegrünung auf das Gesamtprojekt zu spiegeln und die klimatischen Auswirkungen aufzuzeigen.“ Daraufhin erklärte Julia Klein, dass alle Flachdächer laut Bebauungsplan mit Dachbegrünung zu versehen sind.
GFL enthält sich bei Abstimmung
Susanne Großkrüger (GFL) fragte nach, ob Stahldrahtzäune, die für Igel nicht durchlässig seien, im Bebauungsplan vorgesehen seien. Über diese Thematik werde zu wenig gesprochen. Dieses ist laut Verwaltung noch der Fall. Arnold Reeker meinte zu dem Thema: „Zu starke Einschränkungen werden zu einer gewissen Unzufriedenheit führen. Erfolg wird man haben, wenn das Thema in den Köpfen angekommen ist.“
Das sah Eckhard Kneisel (Grüne) anders. „Wir können hier durch Festsetzungen guten Städtebau leisten. Diese Zäune will ich zu öffentlichen Wegen hin verboten sehen“, betonte er. Bei der Abstimmung stimmte der Ausschuss dem Satzungsvorschlag zum Bebauungsplan dann einstimmig bei drei Enthaltungen der GFL-Mitglieder zu. Die endgültige Entscheidung fällt in der Ratssitzung am 27. Oktober.
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