In den letzten drei Jahren hat die Zahl der Kandidaten für die Motorsäge am Straßenrand (Archivbild) zugenommen. Die jährlichen 200 Neuanpflanzungen können den Verlust des Baumsterbens nicht mehr ausgleichen.

© Peter Fiedler

Baumsterben an Lüner Straßen: 200 Neupflanzungen wiegen Verlust nicht auf

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An Lünens Straßen ist ein massives Baumsterben zu beobachten. Obwohl die Stadt jährlich 200 neue Bäume nachpflanzt, reicht das nicht. Um den Verlust auszugleichen, geht es auch um viel Geld.

Lünen

, 12.02.2021, 08:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wie ein Stiefkind muss sich ein Straßenbaum fühlen: Er steht an Asphaltflächen, die sich im Sommer aufheizen. Seine Wurzeln liegen in oft zu kleinen, mit Bauschutt verfüllten Baumscheiben, die kaum Wasser aufnehmen können. „Fast keine der heimischen Baumarten ist diesen Bedingungen gut gewachsen“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung für den Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität.

Der tagt am Mittwoch (24.2.) und hat ernüchternde Fakten auf dem Tisch: In den letzten drei Jahren sind 410 Bäume allein aufgrund von Trockenheit abgestorben. Besonders bei älteren Bäumen zeige sich das ganze Ausmaß der Schäden, so die Verwaltung. Wegen der Vielzahl der Blätter und damit auch der Verdunstungsfläche sei der Wasserverlust durch Gießen nicht auszugleichen. Intensives Wässern helfe in der Regel nur bei frisch gepflanzten Bäumen bis zum dritten Jahr am Standort.

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Wie trocken die Bäume sind, werde an zunehmenden Trockenheitsbrüchen deutlich: Scheinbar gesunde Bäume verlieren plötzlich starke Äste und sterben in einigen Jahren ganz ab. Um diese Schäden zu beseitigen, lagen die Mehrkosten im vergangenen Jahr bei 170.000 Euro. Die Plage durch den Eichenprozessionsspinner verschlingt jährlich 300.000 Euro.

Auf 300 Neuanpflanzungen erhöhen

In den vergangenen Jahren hat die Verwaltung pro Jahr 200 Straßenbäume nachgepflanzt. Das reicht ihrer Meinung nach nicht mehr aus. Sie schlägt der Politik vor, die Zahl auf 300 zu erhöhen. Gleichzeitig müssten die Pflanzbeete saniert, Gießringe eingebaut und Jungbäume fachlich gepflegt werden. Zudem sollten auch nichtheimische, trockenresistente Sorten gewählt werden, wie Schnurbaum, Purpuresche oder Christusdorn bei kleineren Pflanzbeeten.

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Schon jetzt gibt die Abteilung Grünflächen für die 200 Bäume im Jahr 121.000 Euro aus, inklusive Gießringe und Entwicklungspflege. Nicht inbegriffen sind die Kosten für die Sanierung von Baumscheiben. Sollten jährlich 300 Bäume nachgepflanzt werden, macht die Verwaltung eine andere Rechnung auf: Dann müssten 222.000 Euro aufgebracht werden, wobei 40.000 Euro auf die Sanierung von jährlich 20 Baumscheiben entfallen.

100.000 Euro Mehrkosten

Straßenbäume, so heißt es in der Vorlage, gestalten nicht nur den öffentlichen Raum. Sie sind Lebensraum für Tiere, filtern Schadstoffe und verbessern das Stadtklima. Der Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität tagt um 17 Uhr. Der Ort steht noch nicht fest. Abschließend berät der Haupt- und Finanzausschuss über die Mehrkosten von 100.000 Euro, bevor der Rat abschließend entscheidet.