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„Beschämendes Signal“: Grüne kritisieren Umgang mit Steag-Fläche in Lünen
Haupt- und Finanzausschuss
Die Fläche des einstigen Steag Kraftwerks weckt Begehrlichkeiten. Naturschützer sorgen sich um ein Wäldchen. Die Grünen wollen eine Planung mit Blick auf Klimaschutz. Das kam aber nicht durch.
Mit 30 Hektar ist das ehemalige Kraftwerksgelände der Steag an der Moltkestraße eine wichtige Fläche für Lünen. Hier sollen Industrie und Gewerbe eine neue Zukunft bekommen. Das hat für Lünen insofern Bedeutung, als es kaum noch Gewerbeflächen im Stadtgebiet gibt. Der Haupt- und Finanzausschuss hat am Donnerstag (21.1.) den Bebauungsplan Kooperationsstandort Gewerbepark Lippholthausen auf den Weg gebracht. Kritik dazu kommt allerdings von den Grünen. Auch Naturschutzverbände haben Bedenken vorgebracht.
Die Grünen sehen den Zeitpunkt gekommen, Natur und Gewerbe in Einklang zu bringen. Der Rückzug der Kohleindustrie biete die Chance, den kommunalen Gewerbeflächenbedarf für die Ansiedlung von benötigten Arbeitsplätzen dauerhaft auf den Altstandorten von Steag und Caterpillar abzusichern, heißt es in einer Pressemitteilung.
In der Regionalplanung gilt die Steag-Fläche als regionaler Kooperationsstandort. Das bedeutet, dass die Stadt Lünen dort nicht selber planen kann - und die Fläche deshalb auch nicht als zusätzliche Gewerbefläche für die Stadt angerechnet werden kann. Somit geht Lünen weiterhin von einem zusätzlichen Gewerbeflächenbedarf von 18 Hektar aus - obwohl hier ein 30 Hektar großes Gewerbegebiet entsteht.
Teilfläche soll Lünen nutzen
Aus Sicht der Grünen sei das vor dem Hintergrund von Artensterbens, der Klimaerhitzung und des Flächenmangels für eine naturverträgliche Landwirtschaft „fatal“. Sie fordern, dass nur eine Teilfläche als Regionaler Kooperationsstandort ausgewiesen werde und beispielsweise der Bereich nördlich der Moltkestraße zur alleinigen Gewerbefläche für Lünen werden könnte. Zukünftige Flächennutzung dort sollte sich nach Meinung der Grünen auf schon genutzte Bereiche beschränken.
Des Weiteren soll auf die Ausweisung eines Regionalen Kooperationsstandortes „Groppenbruch“ im Freiraum an der Stadtgrenze zu Lünen verzichtet werden. Dass ihr Antrag in allen Punkten von SPD und CDU abgelehnt wurde, nennen die Grünen in ihrer Mitteilung „ein beschämendes Signal“.
Wäldchen soll nicht angetastet werden
Gegen die weitere Ausweitung des Gebietes im Regionalplan haben sich auch Naturschutzverbände ausgesprochen. Dabei geht es um einen Bereich zwischen Moltkestraße und Bahnlinie Richtung Osten. Hier sei ein schützenswerter Wald entstanden. Ihre Sorge ist nach Auskunft der Stadt Lünen allerdings unbegründet: In dem aufzustellenden Bebauungsplan heißt es: „Eine Neuinanspruchnahme von Außenbereichsflächen findet nicht statt.“ Es sei also Ziel der Stadt Lünen, den angesprochenen Baumbestand zu erhalten. „Dieses Ziel steht der übergeordneten Regionalplanung aus unserer Sicht auch nicht entgegen“, erklärt dazu Stadtsprecher Benedikt Spangardt.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
