Nichts wurde in den vergangenen Tagen so viel diskutiert wie die Proteste der Bauern am Montag (8. Januar). Die Landwirte aus Lünen sind damit aber noch nicht fertig. „Wir werden am Mittwoch den Ortsverband Dortmund Nord-Ost unterstützen und dort demonstrieren”, sagt Hendrik Brügemann (47), zweiter Vorsitzender des Ortsverbandes Lünen.
Die Demonstrationen in Dortmund werden von 8.30 bis 12 Uhr vor dem Fußballmuseum und gegenüber dem Hauptbahnhof in Dortmund stattfinden. Ob es danach noch weitere Demonstrationen geben wird, ist noch offen. „Wir behalten uns weitere Aktionen vor und sind in der Planung”, so der 47-jährige Landwirt.
An den Demonstrationen am Montag konnte Hendrik Brügemann nicht teilnehmen, verfolgte die Proteste aber aus der Ferne. „Ich war in Süddeutschland und habe von dort zugesehen. Ich bin stolz auf die Truppe”, sagt er.
Erhalt der Tradition und Kultur
Für Brügemann haben die Proteste eine besondere Bedeutung. „Es kann doch nicht das Ziel sein, dass Familienbetriebe es nicht mehr schaffen, Kapital zu erwirtschaften und dann schließen müssen. Dann verlieren wir sehr viel an Tradition und auch Kultur”, erklärt der Landwirt und führt weiter aus: „Es ist doch nicht der Sinn der Sache, dass es in Lünen vielleicht gar keine kleinen Betriebe mehr gibt, bei denen die Menschen noch den Landwirt persönlich kennen und ansprechen können, sondern es nur noch einen Großbetrieb gibt.” Er sieht die Proteste als Kampf um eben diese kleineren Betriebe, um diese zu erhalten.

Keine Alternativen
Was Brügemann nicht verstehen kann: Es wurde bisher keine Alternative vorgeschlagen. „Wir erwarten Vorschläge, wie man den finanziellen Nachteil wettmachen kann. Wir haben einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Landwirten aus anderen Ländern”, erklärt der 47-Jährige.
Laut Brügemann gehen die Landwirte mit ihrem Protest nicht gegen die Regierung vor, sondern nur gegen diese eine politische Entscheidung, die sie selbst betrifft. „Wir kämpfen für unsere eigenen Ziele. Ich kann verstehen, wenn andere, die auch davon betroffen sind wie die Logistikunternehmen, mit uns demonstrieren. Mit den anderen haben wir nichts zu tun”, sagt Brügemann.
Distanzieren uns von anderen
So wie viele andere Bauern, beispielsweise Gerhard Reimann aus Herbern, distanziert er sich von anderen Veranstaltungen, die parallel zu den Bauernprotesten stattgefunden haben. Auch in Lünen wurde am Montagabend in der Innenstadt mit rechten Parolen demonstriert, allerdings ohne die Beteilung der Landwirte. „Wir wurden nicht dazu befragt und wollen damit auch nichts zu tun haben. Wir lehnen das strikt ab. Wir wollen nichts mit antidemokratischen Bewegungen zu tun haben”, erklärt Brügemann.
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