Landwirte aus Herben demonstrieren am 8. Januar „Wir haben es schon schwer genug“

Landwirte demonstrieren am 8. Januar: „Wir haben es schon schwer genug“
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Zum Jahresbeginn demonstrieren die Landwirte in Deutschland wieder gegen die Einsparungspläne der Bundesregierung. Nachdem sie am 19. Dezember nur in Berlin auf die Straße gegangen sind, werden die Proteste am kommenden Montag (8. Januar) bundesweit stattfinden. „Die Landwirte aus dem Kreis Coesfeld werden an der Kundgebung in Nottuln teilnehmen”, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Herbern, Gerhard Reimann.

Die Bundesregierung plant, Steuererleichterungen für die Landwirte wieder zurückzuziehen. „Wir bekommen die Steuern für unsere landwirtschaftlichen Geräte erstattet. Bei den Kraftfahrzeugen werden diese Steuern ja zum Teil verwendet, um die Straßen in Stand zu halten. Da wir meistens auf den Feldern fahren, wurden wir von diesen Steuern befreit”, erklärt Reimann.

Außerdem wurden die Landwirte bisher beim Sprit entlastet. „Wir tanken ja meistens Diesel. Wir sammeln dann bis Ende des Jahres die Rechnungen und reichern die dann ein. Einen Teil der Kosten bekommen wir dann zurückerstattet”, so der Landwirt. Diese Erleichterungen sollen in der Zukunft wegfallen. „Allein die Abschaffung der Agrardieselentlastung würde zu einer Mehrbelastung in der heimischen Land- und Forstwirtschaft in Höhe von circa 440 Millionen Euro führen”, heißt es in einer Mitteilung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbundes (WLV).

Demonstration der Landwirte in Berlin.
Im Dezember versammelten sich in Berlin Landwirte aus ganz Deutschland, um zu demonstrieren. © Fabian Sommer/dpa

"Haben es schon schwer genug"

Die Pläne der Bundesregierung kann auch Gerhard Reimann nicht verstehen. „Wir haben jetzt schon Schwierigkeiten, ausreichend Einkommen zu generieren. Wir müssten für unseren Anbau eigentlich viel mehr bekommen. Und jetzt sollen wir noch mehr zahlen”, macht sich Reimann seinen Ärger Luft.

Privat wurde der Landwirt oft auf die Demonstrationen angesprochen. „Wenn ich dann die Zusammenhänge erkläre, verstehen die meisten, warum wir protestieren. Das Verständnis ist bei vielen sehr groß”, sagt Reimann. Er persönlich begrüßt die kommenden Demonstrationen.

An den Demonstrationen im Dezember hat der Herberner nicht teilgenommen. „Es gab die Ankündigung für den 8. Januar und wir wurden gebeten, über die Feiertage zu demonstrieren. Wenn wir was geplant hätten, würden wir das zuerst immer mit dem Kreisverband abklären”, erklärt er.

„Das ist eine Unverschämtheit"

Eine Sache, die Reimann nicht gutheißt, ist das Handeln der AfD in der ganzen Sache. Die Partei ruft derzeit zu den Demonstrationen auf und benutzt die Landwirte, um Werbung für sich zu machen. „Das ist eine Unverschämtheit, dass die Partei versucht, so einfach durch uns Stimmen zu bekommen. Mit denen haben wir nicht zu tun”, betont der Herberner und zeigt sich sichtlich empört über das Vorgehen der AfD.

Zu der Kundgebung in Nottuln, an der auch die Landwirte aus Herbern teilnehmen, sind Bundestagsabgeordnete von CDU, SPD, FDP und den Grünen eingeladen. „Wir wissen, mit wem wir sprechen müssen, um konstruktiv etwas zu erreichen. Und das ist sicher nicht die AfD”, sagt Reimann.

Auch der Kreisverband der Landwirte Coesfeld wehrt sich gegen die Versuche der AfD. „Wir als Kreisverband distanzieren uns ausdrücklich von Straftaten und solchen Gruppen, die unseren berechtigten Protest für ihre eigene radikale, politische Agenda zu missbrauchen versuchen”, teilt der Verband mit.