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Bahn-Streik: Lüner Pendler haben nur wenig Verständnis
Tarif-Verhandlungen bei der Bahn
Für Mittwoch und Donnerstag (11. und 12.8.) hat die Deutsche Bahn Streiks angekündigt. Davon sind auch Lüner Bahn-Reisende betroffen, denn auch auf die Eurobahn ist betroffen.
Wer am Mittwoch und Donnerstag (11. und 12.8.) von oder nach Lünen pendelt oder eine Bahnreise geplant hat, wird sich wohl anderweitig orientieren müssen. Denn ab Mittwochmorgen bis Freitag-Nacht 2 Uhr sind Bahn-Streiks angekündigt. Dafür hatten 95 Prozent der Lokführer-Gewerkschaftsmitglieder (GDL) gestimmt. Somit fällt jeder vierte Fernzug aus und auch Nahverkehrslinien sind nur sehr eingeschränkt unterwegs. Für Lüner bedeutet das, dass auf den RB 51, der von DB Regio betrieben wird und zwei Mal pro Stunde fährt, kein Verlass ist. Doch auch bei dem RB 50, der zur Eurobahn gehört, ist auf Grund des gestörten Verkehrsplans nicht damit zu rechnen, dass er den Lüner Hauptbahnhof pünktlich erreicht oder verlässt.
Stimmung unter Bahnkunden durchwachsen
Unter Bahnkunden ist die Stimmung durchwachsen. Kaum einer hat volles Verständnis für den Streik. Britta Kitanoff (41), die täglich nach Dortmund zur Arbeit pendelt, findet den Streik „ungünstig“, weil sie dann aufs Auto ausweichen muss. Ausgerechnet in dieser Woche könne sie nicht ins Homeoffice. „Das ist gerade jetzt ziemlich ärgerlich“, sagt sie, „weil die Dortmunder Straße nur einspurig befahrbar ist. Der Streik kostet mich viel Zeit und Geld. Aber irgendwie kann ich ihn auch nachvollziehen.“
Ein andere Pendlerin, die täglich nach Dortmund zur Universität fährt, ist auch ohne Streik schon sichtlich genervt von der Bahn: „Jeden Tag hat der Zug Verspätung oder fällt aus“, sagt sie gereizt, „und oft komme ich deswegen zu spät und bin total gestresst.“ Und jetzt komme auch noch dieser kurzfristige Streik hinzu. „Echt nervig“, betont sie noch einmal, „Ich weiß auch gar nicht, wie ich so überhaupt zur Uni kommen soll. Ein Auto habe ich nicht. Und viel Vorlauf gab es ja auch nicht.“
Umschlag auf die Ticketpreise?
Ein Anderer, der am Nachmittag aus Borken kommend am Bahnhof auf sein Fahrrad steigt, hat hingegen volles Verständnis: „Da ich kein Auto habe, gehe ich dann morgen wohl ins Homeoffice“, sagt er entspannt. „Dieses letzte Mittel, sich durch eine Lohnsteigerung Wertschätzung zu erzwingen, ist vollkommen legitim. Ich arbeite selbst bei einem Verkehrsunternehmen.“ Sein Namen möchte er allerdings nicht nennen.
Maik Wiener wiederum befürchtet, dass die höheren Löhne, die sich die Lokführer nun erstreiten werden, auf die Ticketpreise umgeschlagen werden. „Es geht doch immer auf die Leute, die keine fürstlichen Löhne haben. Immer auf die Kleinen“, ärgert sich der 54-Jährige, der täglich nach Selm pendelt. An den Streiktagen wird er die Strecke wohl auf dem Fahrrad zurücklegen.
In und um Stuttgart aufgewachsen, in Mittelhessen Studienjahre verbracht und schließlich im Ruhrgebiet gestrandet treibt Kristina Gerstenmaier vor allem eine ausgeprägte Neugier. Im Lokalen wird die am besten befriedigt, findet sie.
